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Nun wie gesagt Heidegger ist kein einfach zu lesender Denker. Nietzsche ist dagegen viel einfacher zu lesen im Vergleich zu SuZ , und hat keine so strenge wissenschaftliche Terminologie wie Heidegger, Hegel oder Husserl... Er ist eben mehr der Dichter/Literatur unter den Philosophen/Denkern (und gerade seine ästhetische Schreibweise hat dazu geführt, dass er erst mehr von Literaten rezipiert worden ist als von Philosophen; es hat halt eben seine Zeit gebraucht bis man Nietzsche auch als Philosophen wahrnahm im 20. Jahrhundert, heute ist das mittlerweile konsens) . Es ist halt nicht überraschend, wenn man zu Heidegger ein ambivalentes Verhältnis  hat (oder gar kritisches). Es gibt eben einige Punkte die bei ihm eher abstoßend sein können (seine philosophische Strenge, sein Engagement im Nationalsozialismus usw, was schon mehr oder weniger bekannt) und als seine "Schwächen" angesehen werden können. Anderseits hat er eben auch "Stärken" wie ich finde, und zwar seine (zum Teil)  fruchtbare Interpretation der antiken Philosophen , sowie der von Nietzsche, Hegel, Kant und anderen.  Ich persönlich finde seine Lektüren/Interpretationen zu den genannten Denkern gewinnbringend , auch wenn diese nicht einfach zu verstehen sind mitunter. Große Philosophen sind halt mitunter nicht einfach zu verstehen ( das gilbt besonders für Hegel oder Kant, auch Nietzsche ist manchmal nicht einfach zu folgen oder auch Platon und Aristoteles).  . Ich würde sagen , dass bei Nietzsche "Klarheit und wahre Liebe zum Denken" da ist (auch bei Schopenhauer),  und zum Teil eben auch bei Heidegger (wobei man Heidegger eben eine gewisse Dunkelheit bezüglich seiner Sprache vorgeworfen hat).


Mein Eindruck ist, dass Heidegger auch die Stoa mitunter kannte aus seiner Beschäftigung mit der antiken Philosophie, er hat aber seine Favoriten innerhalb derselben. Ein Favorit innerhalb der griechischen Philosophie ist für ihn natürlich Aristoteles. Wenn man so will, gibt es gewisse Einseitigkeiten in seiner  Wahrnehmung der antiken Philosophie. Er hat eben  nur bei gewissen philosophischen Denkern der Antike seine Schwerpunkte (und das sind vor allem die Vorsokratiker, Platon und Aristoteles). Andere antike Denker /philosophische Schulen kommen dagegen bei ihm kaum vor! Ein Beispiel ist vor allem Plotin und der Neuplatonismus.  Heidegger hat sich mit diesem Denker nicht weiter philosophisch eingelassen , also über ihn geschrieben (aber er hat ihn gelesen). Soweit ich mich erinnere sogar, sieht er in Plotin und dem Neuplatonismus den Niedergang der griechischen Philosophie , während Aristoteles den Höhepunkt derselben aus seiner Sicht darstellt (siehe dazu seine Einführung in die Metaphysik).  Es gibt Punkte an denen ich mich reibe bei Heidegger und das ist einer von denen. Man kann ihm in der Hinsicht eine gewisse Einseitigkeit vorwerfen, was seine Beurteilung der griechischen Philosophie anbetrifft.


Das Wort "Man" ist bei Heidegger eine begrifflich-philosophische Neuschöpfung , sowie der Begriff des "Daseins". Mittlerweile kann ich jedenfalls diese Begriffe philosophisch nachvollziehen, auch wenn diese vermutlich eben gewöhnungsbedürftig sind für einige Leser. Summa summarum: man kann von Heidegger auch philosophisch lernen würde ich sagen, aber man muss eben auch "gegen ihn denken". Man kann bei ihm auch das "Denken" (einer seiner Hauptbegriffe) lernen, aber man sollte nicht in allen Dingen mit ihm konform gehen gedanklich.


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