Ich zitiere nochmal aus dem Kommentar zum Kant -Heidegger Seminar:
"Trotz aller Faszination für Kant bleibt aber ein entscheidender Gegensatz bestehen: Kant orientiert sich in seiner Philosophie an einem Subjektbegriff; Heidegger lehnt diesen radikal ab. Dem Versuch unsere Art zu sein, durch den Subjektbegriff auszubuchstabieren, setzt Heidegger seine phänomenologische und existentiale Daseinsanalyse entgegen. Im Seminar wollen wir sowohl das Verbindende als auch das Trennende zwischen Kant und Heidegger diskutieren und fragen, wessen Ansatz zur Bestimmung unseres Wesens mehr überzeugt. Dabei soll es nicht so sehr darum gehen, zu entscheiden, ob Heidegger Kant „richtig versteht“. Heidegger ist berühmt-berüchtigt dafür, dass er Klassiker kreativ liest und vor allem versucht, sein eigenes Denken durch seine Interpretationen weiterzuentwickeln. "
Der Grund warum ich das nochmal zitiere, liegt darin, dass es durchaus auch Dozenten gibt, die eben das "Verbindende als auch das Trennende zwischen Kant und Heidegger" sehen. Mir scheint es da wie gesagt zwei Lager gibt. Der von dir genannte Dozent scheint mir zu denjenigen zu gehören, die mit Heideggers- Kant Interpretationen wenig anfangen können. Als Gegenbeispiel habe ich diesen Kommentar eines Dozenten hier zitiert, den ich zum anderen philosophischen Lager zählen würde und die in Heidegger Kant -Interpretation einen "kreativen" Aspekt von dessen Interpretation sehen. Ich tippe mal darauf, dass der von dir genannte Dozente vermutlich mit diesem Kommentar zu diesem Seminar nichts anfangen kann, Ich selbst kenne Kant noch nicht gut genug , um mich als "Experte" auf diesem Gebiet zu sehen. Aber ich muss eines sagen: die Interpretationen Heideggers zu den einzelnen philosophischen "Klassikern" fand ich durchaus anregend zu lesen und durchaus aus "kreativ". Ich zähle mich zu dem philosophischen Lager, welches in diese Interpretationen der philosophischen "Klassiker" durchaus eine "kreative" Leistung sieht (im Großen und Ganzen). Aber natürlich kann man einige Deutungen problematisieren.
Also ich sehe bei Heidegger eine gewisse "Dialog" -fähigkeit gegeben und ich vermute mal, dass er mit seinen Schülern durchaus auch anregende philosophische Gespräche hatte. Denn ich glaube, dass er nicht umsonst eine gewisse Schülerzahl hatte , wenn er wirklich so "dogmatisch" gewesen wäre. Angefangen von sagen wir mal Gadamer bis zu Hannah Arendt oder Karl Löwith. Wenn man diese "Schüler" nochmal befragen könnte, würde ich darauf eher tippen, dass sie Heidegger nicht als "dogmatisch" empfunden hätten. Jemand wie Gadamer hatte ja soweit ich ein recht positives Heidegger-Bild und ich habe bei diesem nie ein Wort über einen "Dogmatiker" Heidegger gefunden. Und Gadamer ist ja jemand, der auch sehr viel über die Frage des (platonisch-sokratischen ) "Dialogs" nachgedacht hat. Das von dir genannte Beispiel mit dem Japaner mag vielleicht so zutreffen, aber man könnte vielleicht eben auch dann immer ein passendes Gegenbeispiel nennen. Der von mir genannte Gadamer scheint mir jedenfalls Heidegger nicht als Dogmatiker betrachtet zu haben, jedenfalls soweit ich mich an seine Texte über Heidegger erinnern kann. Es ist eben eine komplexe Frage, die so auf die schnelle nicht eindeutig klären lassen kann. Ich vermute mal, dass Menschen (also Schüler oder Bekannte) nicht unbedingt als "Dogmatiker" empfunden habe. Aber "beweisen" kann ich es natürlich nicht (momentan). Ich werde aber versuchen dem von dir genannten Literaturhinweis nachzugehen. Auf ein Beispiel , lässt sich aber auch ein entsprechendes Gegenbeispiel bringen. Wenn ich Heidegger selbst erlebt hätte in Vorlesungen/Seminaren könnte ich dies natürlich besser beurteilen als nur anhand der Schriften oder gewisser Zeugnisse seiner Schüler.
Heidegger ist wie kein einfacher Fall, und daher eine differenzierte Betrachtungsweise empfehlenswert, welche ich ja nicht absprechen möchte. Es geht allerdings jetzt auch nicht um jede "Kleinigkeit", die man "belegen" braucht oder nicht. Die "Urteile" oder "Wahrnehmungen" bezüglich Heidegger sind ja recht verschieden. Frau Arendt meint jedenfalls mal, dass man bei Heidegger "das Denken lernen konnte". Kann man von jemanden das "Denken lernen" , der Dogmatiker ist? Das wäre mir jedenfalls unplausibel.
Ich danke für das Text-Zitat und den entsprechenden Quellennachweis. Und werde mir das in Ruhe nochmal anschauen 
Wäre denn ein "Prophet" ein "Dogmatiker" oder ist dieser jenem ähnlich? Ich würde da schon noch Unterschiede sehen. Man kann natürlich Heidegger auch einen Theologen nennen, hinter dessen Sein nur halt "Gott " steht. Aber ich denke man sollte einen Denker wie Heidegger nicht vorschnell in eine Richtung "abstempeln" (und mit Etiketten verstehen wie "Dogmatiker", oder "Existentialist" oder was auch immer). So war Heidegger beispielsweise nach eigenem Verstand auch kein "Existentialist" und die "Philosophie" von Sein und Zeit ist auch keine "Existenzphilosophie" (so äußert er sich jedenfalls in den Schwarzen Heften).
Nun , das wünsche ich auch!
Philosophist