In einem Kant-Seminar wurde uns von Heideggers Kant-Deutung abgeraten. Aus Neugier habe ich dennoch darin gelesen und mir war schnell klar, weshalb der Dozent - ein Kant-Kenner - diese Meinung vertrat. Heidegger interpretiert Philosophen nicht, sondern er nutzt sie in seinem Sinne und zwar gnadenlos.
Auch die Kenner des Altgriechischen sind in der großen Mehrheit ganz und gar nicht einverstanden mit dem, was Heidegger da aus der altgriechischen Sprache herausliest. Ich glaube nicht, dass man Heidegger auf diese Weise retten kann.
Und was soll man mit solch einem abgehobenen Geschwurbel nun anfangen? Ich würde ja gerne darüber nachdenken, doch das geht nicht, weil mir hierzu der Inhalt fehlt.
Das steht ja - wie schon mehrfach gesagt - auch nicht in Frage.
Weshalb muss man den Begriff "Dogmatismus" klären - was ist an diesem unklar?
Heidegger hat nie diskutiert, debattiert, ist keinen Deut von seinen Ansichten abgerückt, hat nichts begründet oder erläutert und Selbstkritik war ihm gänzlich fremd. In "die Technik und die Kehre" sagt er - daran kann ich mich gut erinnern - sehr klar, dass der Mensch im Grunde machtlos ist und dem Seinsgeschick als Seinshöriger ausgeliefert ist - er könne allenfalls vom Hörigen zum Hörenden werden.
Wenn das kein "Seins-Dogmatismus" ist, was ist es dann? 
Dazu kann ich nichts sagen. Mir ist nur bekannt, dass man mit Heidegger nicht diskutieren konnte und er humorlos und selbstherrlich war. Und das betrifft nur seine Einstellung als "Denker".
Man kann sich natürlich vom äußerlichen Erscheinungsbild auch blenden lassen. Das steht jedem frei. Ich kann in "Sein und Zeit" kein verwertbares "Wissen" finden und auch keinerlei Hinweise darauf, dass gängige wissenschaftliche Kriterien (Eindeutigkeit, Transparenz, neue Einsichten, intellektuelle Redlichkeit etc.) erfüllt sind. Für mich ist das ein geisteswissenschaftliches Paradebeispiel dafür, wie man es nicht machen sollte.
Das dürfte schwer gelingen, da Heidegger keine ernstzunehmende Selbstkritik ausübte. Auch in späten Jahren fand er sein "Sein und Zeit" im Grunde weiterhin äußerst gelungen. Es war ihm eben nur nicht radikal genug.
Gute Nacht! 
Phil