Das stimmt natürlich. Der Begriff des "Denkens" ist bei Heidegger sehr prominent. Er spricht auch von der "Sache des Denkens". Und dies ist vor allem bei ihm das "Sein", worauf sein Denken fokussiert ist. Philosophie ist für Heidegger eben "Denken des Seins". Nun was seinen Bruder Fritz anbetrifft, ist jetzt ja ein Teil seiner brieflichen Korrespondenz mit seinem Bruder Fritz nun veröffentlicht worden (siehe: Heidegger und der Antisemitismus, Herder Verlag). Dieser briefliche Korrespondenz , welche zwischen 1930 und 1945 zeitlich hier geortet ist, ist jedenfalls aufschlussreich. Aber der Bruder Fritz ist schon eine interessante Figur.
Nun "die Metaphysik" wird auch schon von Heidegger gleich genannt. Sie ist anscheinend eines seiner philosophischen Lieblingsthemen. Heidegger entwickelt ja seine philosophische Terminologie um das Sein angemessen zu denken, aber ich habe nicht den Eindruck, dass er diese Begriffe unscharf benutz. Sondern diese terminologisch definiert (also Sein, Dasein, Sorge, Sprache usw.). Natürlich hat es schon bei Kant ein kritisches Philosophieren bezüglich der "Metaphysik" gegeben (siehe seine Kritik der reinen Vernunft). Und Heidegger hat dies auch thematisiert in einem Buch : Kant und das Problem der Metaphysik; was ich zur Lektüre empfehlen kann natürlich. Natürlich muss man mit Heideggers Kant-Deutung nicht übereinstimmen. Ich würde jedenfalls nicht sagen , dass er mit Termini so einfach um sich "schmeißt", sondern deren semantische Bedeutung schon reflektiert 
Nun das wurde schon im anderen Thread von mir über die Metaphysik thematisiert (ich verweise da einfach auf diesen ; dort geht es auch um den Begriff /um das Verständnis von Metaphysik > z.B. ausgehend von Nietzsche und Heidegger).
Nun Heidegger sah sich als "Denker" , dem es um das "Denken des Seins" geht. So heißt es bei ihm:
"Das Gespräch ist das Ereignis der wahrenden lichtenden Sage. So ist es das Ereignis der Sprache in der Geschichte. Der Name φιλοσοφία wird ungemäß, und dennoch bleibt er der bleibende Anklang."
GA 97, S.52
oder auch (S.111): "Heute <philosophiert> man vermutlich noch da und dort, aber überall ist noch kein Denken, weil der Bezug des Zu-Denkenden, das Seyn selber, noch nicht sich ereignet."
oder (S.158):
"(...) mit dem Aufwand der Terminologie des jeweils gängigen <Philosophierens>, das auch nicht immer schon Denken ist.
Man sieht hier ja recht deutlich, wie Heidegger lieber vom "Denken" spricht, statt von "Philosophie".
Ob und in wie weit er sich als Philosoph sah, ist dann eben die Frage. Er hatte jedenfalls zum Begriff Philosophie ein ambivalent -kritisches Verhältnis (und spricht ja auch vom "Ende der Philosophie"). Diese kritische Verhältnis zu diesem Begriff wird vor allem in seiner "Spätphilosophie" an bestimmten Stellen deutlich.
Nun ich halte es für schwierig , ob man zu 100 Prozent sagen, dass Heidegger ein Seins-Dogmatiker war. Da müsste man erstmal den Begriff des Dogmatismus entsprechend klären und dann schauen ob und falls ja , inwieweit er für Heidegger geltend gemacht werden kann. Ich würde mal sagen, dass Heidegger von seinem philosophischen Ansatz entsprechend "überzeugt" war und diesen für "wahr" hielt. Aber kann man dies denn gleich mit dem Etikett "Dogmatismus" versehen? Dann müsste ja Platon vermutlich auch Dogmatiker gewesen sein, so wie vielleicht einige andere Philosophen. Dadurch, dass Heidegger das Sein absolut setzt in seinem Denken, kann man den Eindruck natürlich bekommen, dass er hier "dogmatisch" wird. Ich vermute mal, dass er auch kritische Leser haben möchte und nicht reine "Heideggerianer", dies alles unkritisch aufnehmen. Meines Wissens nach hat er aber von Heideggerianern nicht viel gehalten, sondern wollte nur , dass sich Denkende auf sein "Denken" einlassen bzw. auf dies "hören" mehr oder weniger. Ob man das als "Dogmatismus in Reinform " betrachten kann, halte ich eher für fraglich. Aber man kann wie gesagt natürlich diesen Eindruck bekommen . Ich sehe das auch in diesem Punkt etwas anders. Ich bin nicht sicher , ob man so einfach sagen kann, dass Heidegger "Gläubiger" seines Denkens /seiner "Philosophie" haben wollte...
Nun ich sehe das anders. Ich halte "Sein und Zeit" für eine Abhandlung wissenschaftlichen Stils , die man eben auch eine phänomenologische Abhandlung nennen kann. Denn in diesem Werk entwickelt Heidegger schon ein "strenges " Denken , mit einer dazu gehörigen "strengen" philosophische Terminologie. Es wird nicht Wissenschaftlichkeit "vorgegaukelt" , es ist Wissenschaftlichkeit in diesem philosophischen Werk vorhanden. Wenn man dies verkennt, dann weiß ich nicht, welches Verständnis von Wissenschaftlichkeit man hat. Sein und Zeit hat meines Erachtens alles was eine wissenschaftliche Abhandlung ausmacht (angefangen von der Gliederung in Paragrafen bis hin zur wissenschaftlichen Terminologie). Dieses Werk ist mindestens genauso wissenschaftlich wie Hegels "Phänomenologie des Geistes" (die ja auch als ein wissenschaftliches Werk ist, und wo Philosophie zur Wissenschaft erhoben wird mehr oder weniger). Also, dass dort nur ein "heiteres Spekulieren" gegeben ist , finde ich nicht nachvollziehbar, und auch nicht die Rede von einer "intellektuellen Unredlichkeit". Ich muss daher in diesem Punkt eben (philosophisch) widersprechen eben.
Nun Heidegger zeigt eben in Sein und Zeit wie man "Phänomenologie " in seinem Sinne (also als Ontologie) hier konkret verstehen kann und was sie ausmacht (was eben auch an Husserls Satz: "Zu den Sachen selbst" und auch "Phänomenologie als strenge Wissenschaft" erinenrt). Ich denke für einen Leser ist es anschaulicher , wenn gezeigt wird, was Phänomenologie ausmacht und dies zeigt ja seine "Phänomenologie des Daseins" , die eben auch eine "Hermeneutik " (SuZ, S.37) ist oder sein möchte . Phänomenologie meint bei Heidegger eben auch ein gewisses Sehen-lassen (S.33) von Phänomenen . Das Ganze ist auch mit der Thematik der Wahrnehmung bei ihm verbunden.
Nun man kann auch "mit Heidegger gegen Heidegger" kritisch Weiterdenken, ohne selbst dabei zum sog. "Heideggerianer" zu werden, der alles im Grunde mehr oder weniger philosophisch "schluckt". Genug Beispiele an Philosophen , die das ja tun , findet man ja in der Literatur und diese würde ich jetzt nicht als (unkritische) Heidegger-Anhänger ansehen . Es gibt eigentlich drei Fraktionen hier: die einen welche Heidegger komplett ablehnen und ihn philosophisch ignorieren (was ich für falsch halte im Grunde), dann die , welche man "Heideggerianer" nennt (und welche unkritisch zu Heideggers Denken) und dann diejenigen, welche eben Heidegger kritisch weiterdenken. Und nun kannst du natürlich erraten, zu welcher philosophischen Fraktion ich eben mich zähle
Meine philosophische Position ist ja entsprechend differenziert.
Und Beispiel von Leuten, die sich in kritischer , aber auch produktiver Weise mit Heidegger philosophisch beschäftigt haben, kann ich gern nennen bei Bedarf (und welche für mich "gute Beispiele " einer Auseinandersetzung mit Heidegger sind)
.
Auch von mir Grüße
Philosophist