Ja, bei Heidegger wird unglaublich viel "gedacht", oder besser: "an-gedacht". Alle anderen "rechnen" und "stellen" nur oberflächlich in der Gegend herum, während Heidegger gleich mehrere Wahrheiten in einem Satz zum Besten gibt - das jedenfalls sagte Heidegger einst seinem Bruder Fritz, woraufhin ihn dieser rügte: "Martin des geht net, du musst des auseinanderreißen!"
Genau. Heidegger wirft viel mit solchen Begriffen um sich, ohne deren Gehalt sorgfältig zu prüfen. Andere philosophieren seit Jahrhunderten darüber, was "Metaphysik" sein könnte und da kommt ein Heidegger, zeigt auf "die" Metaphysik und setzt jenem Luftschloss ein noch luftigeres eigenes gegenüber: Bravo! 
Jups. Aber das sollte man meines Erachtens nicht "dann" (also danach) machen, sondern vorher.
Von nichts anderem rede ich doch die ganze Zeit. Heidegger sah sich selbst nicht als Philosophen, vielmehr (das jedenfalls wird spätestens in seiner "Spätphilosophie" deutlich) als Seinsprophet.
So ist es. Allerdings habe ich jahrelang redlich versucht, diesen "Seins-Dogmatismus" nicht dogmatisch zu verstehen. Das ist schlicht unmöglich und verkennt auch seinen Ansatz, demzufolge man sich auf sein Denken einlassen muss; das ist kein herkömmliches "Einlassen" (im Sinne eines Verstehens oder Nachvollziehens von Argumenten jeglicher Art), sondern ein "hörendes". Man muss das, was sich einem zuspricht, nachsprechen... oder so ähnlich. Für mich ist das Dogmatismus in Reinform.
Sag ich ja. "Phänomenologie" existiert vor allem als hübsch anzuschauender Begriff, der dort Wissenschaftlichkeit vorgaukelt, wo nicht viel mehr als heiteres Spekulieren vorzufinden ist. Auch das ist - wie ich finde - im Grunde intellektuell unredlich.
Das ist eben typisch Heidegger. Noch bevor die "Phänomenologie" inhaltlich begründet ist, fängt sie schon an ein Eigenleben zu entwickeln: Es lebe die hemmungslose Hypostasierung!
Ganz genau. Und nun hat man die Wahl: Entweder man "schluckt" dies (sieht darüber hinweg) oder man erkennt das als schwerwiegenden Mangel seines Denkens und zieht Konsequenzen. Rate mal, für was ich mich entschieden habe. 
Grüße
Phil