Nun das "Problem" für Heidegger ist , dass er für seine neue philosophische Sprache auf (zum Teil) traditionelle metaphysische Begriffe zurückgreifen muss , wie "Sein" oder "Wahrheit" usw. Dennoch ist ja sein philosophischer Anspruch gerade der mit seinem "seinsgeschichtlichen" Denken eine "Überwindung der Metaphysik" zu erstreben , um es mal so zu sagen. Denn für Heidegger ist die traditionelle Philosophie eben Metaphysik, welche das Sein nicht angemessen denkt. Und Heidegger spricht sehr viel von "Metaphysik" in seinen Schriften und will sein Denken vom traditionell metaphysischen Denken abgrenzen . Wie weit das überzeugend ist, ist natürlich eine andere Frage. Und natürlich kann man natürlich auch dann diskutieren, was man genau unter "Metaphysik" versteht (und was Heideggers Auffassung von Metaphysik ist). Er charakterisiert sein "Denken" auch nicht mehr unbedingt mit dem traditionellen Begriff Philosophie, was man anhand der Schwarzen Hefte zeigen kann. Heidegger hat sich vermutlich ähnlich wie dies Hegel zu seiner Zeit tat als "Wendepunkt" von der Philosophiegeschichte im Grunde angesehen. Also das mit ihm ein philosophischer Bruch gekommen ist und man die Philosophiegeschichte in die Zeit "vor" Heidegger und "nach" einteilen müsste. Das gleiche kann man auch bei Hegel sehen und seiner Philosophie des Geistes. Heidegger spricht allerdings meines Wissens nach mehr von der "Seinsgeschichte" als von der Philosophiegeschichte und hat auch da eben seine eigene Begrifflichkeit. Heidegger hat sich als eine Art "Neubeginn" der Philosophie betrachtet. Mir scheint, dass er dabei von seinem philosophischen Ansatz aus dies mehr oder weniger begründet in seinen Schriften. Man kann diesen "anderen Anfang" oder kurz Heideggers philosophiegeschichtliche Sichtweise kritisieren und nicht teilen, aber ich persönlich würde nicht so weit gehen darin nur "Plattitüden" zu sehen. Wenn man Heidegger liest in seinen Schriften , habe ich jedenfalls den Eindruck, dass er von seinem Ansatz aus für seine philosophische Sichtweise der Philosophiegeschichte argumentiert. Kritiker können hier natürlich so etwas wie einen "Seins-Dogmatismus" sehen, aber soweit würde ich nicht gehen bei der Beurteilung. Allerdings kann man sich hier zu diesem Thema nur bedingt vertieft äußern im Rahmen dieses Forums.
Nun in der Zeit wo Heidegger und Husserl lebten, bestand "die" Phänomenologie im Grunde "nur" aus diesen beiden , wenn man so will. Aber die phänomenologische Bewegung hatte natürlich noch weitere Denker als diese beiden, welche vielleicht die bekanntesten und eventuall auch wichtigsten sind. Schon Hegel spricht ja von "Phänomenologie", aber er hat darunter soweit ich sehe , etwas anderes verstanden als Heidegger oder gar Husserl. Für den Heidegger von Sein und Zeit ist Philosophie gerade "phänomenologische Ontologie" (S.38). er setzt im Grunde Philosophie und Phänomenologie gleich und sagt:
"Ontologie und Phänomenologie sind nicht zwei verschiedene Disziplinen neben anderen zur Philosophie gehörigen. Die beiden charakterisieren die Philosophie selbst nach Gegenstand und Behandlungsart."
Das ist jedenfalls die Sichtweise des Heideggers von Sein und Zeit auf die Philosophie.
Was allerdings Heidegger unter "Phänomenologie" versteht, ist etwas anderes als das was Husserl darunter versteht. Schon dieses Thema wäre ein Extra-Thread im Grunde wert.
"Phänomenologie" ist vereinfacht gesagt: die "Wissenschaft von den Phänomenen" (SuZ, S.35) und Heidegger fragt natürlich: "Was ist, das , was die Phänomenologie sehen lassen soll= Was ist es, was in einem ausgzeichneten Sinne Phänomen genannt werden muss?"
kurz die Problematik des Phänomenbegriffs war ihm durchaus vertraut.
weiter heißt es (SuZ, S.37) : "Sachhaltig genommen ist die Phänomenologie die Wissenschaft des Sein des Seienden-Ontologie." oder auch "Ontologie ist nur als Phänomenologie möglich" (S.35).
Bei Heidegger wird eben alles vom Sein aus gedacht, und das betrifft eben auch die "Phänemenologie des Daseins" (S.37), will sagen der menschlichen Existenz, die von ihm auch als ein "Phänomen" analysiert wird.
Heidegger hat hier eben seine philosophische Eigenheiten bzw. seine eigenen Auffassungen von "Phänomenologie", "Ontologie" usw. 
Aber soweit dazu.
Gute Nacht!
Philosophist