Das träfe zu, wenn dein Postulat, dass jedes Trauma heilbar wäre, zuträfe.
Aber doch genau das ist das, was nicht der Fall ist.
Das behauptest du.
Ich sagte schon, dass du meinst, Arzt und/oder Patient daran Schuld wären, wenn eine Therapie nicht wirkt.
Aber so ist es nicht. Eine Therapie kann auch dann scheitern, wenn niemand einen Fehler macht.
Trauma und Verletzungen sind keine Frage von Schuld, sondern sie sind Schädigungen, und die Medizin ist eine Methode, auf diese mit
positiven Auswirkungen für den Patienten zu reagieren. Dem Patienten oder dem Arzt Schuld zuzuweisen ist keine Reaktion, die für den
Heilungsprozess förderlich wäre.
Gerade in Entwicklungsländern ist Zeitdruck weniger das Thema. Was für Österreich aber sicherlich gilt ist, dass man auch mit einem Trauma verglichen mit der gleichen Situation in Entwicklungsländern komfortabel leben kann.
Aber, vielleicht ist genau das das Problem. Der Mensch funktioniert gut, wenn er beschäftigt ist - und wenn er Probleme hat, die er lösen kann. Wieso gibt es in Entwicklungsländern praktisch keine Fälle von diagnostizierten Burn-outs ? Nur, weil die Medizinische Versorgung dort schlechter ist ?
Oder nicht doch eher, weil unser Wohlstand und unsere Zivilisation dafür sorgt, dass wir die Probleme, mit denen sich Menschen in Entwicklungsländern herumplagen, und die sie mit ihrer Lösung beschäftigt halten hier nicht haben und dadurch Zeit für unsere Luxusprobleme haben, die wir aber nicht so einfach selbst lösen können ?
Und ich schrieb, dass es vielmehr um den Umgang mit Traumata geht als um deren Beseitigung. Stimmt doch überein, oder nicht ?