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AW: Hannah Arendt


Auch ich möchte erst bei der Metapher ansetzen, da ich von der Literatur komme und von da zur Philosophie gegangen bin.

Schulmäßig wird die Metapher gerne als "Vergleich ohne wie" dargestellt.

Ein gewisses Maß an Ähnlichkeit muss aber vorhanden sein, sonst funktioniert die Metapher nicht. Selbst im Alltag benutzen wir metaphorische Begriffe wie z.B. das Wort "Nussschale" als Bild für ein kleines Boot (die Ähnlichkeit funktioniert über die Kleinheit der Nuss); dichterisch werden Metaphern dann durchaus kühn verwendet, z.B. Ingeborg Bachmann "im Gewitter der Rosen"; hier zielt die bewusste Verbindung zweier zunächst unvermittelt nebeneinander stehender Worte auf ein "tertium datur", auf eine beim Leser entstehende neue Sinnverbindung (die genaue Deutung lasse ich offen, weil da jeder Leser mit seinen Assoziationen andere Nuancen herauslesen kann).


Der Begriff ist die gedankliche Abbildung für eine Sache oder einen Sachverhalt; wir müssen uns klar werden, dass wir nichts erkennen können, wenn wir nicht ein Wort dafür haben. Im Rationalismus war der Begriff an die Erfahrung gekoppelt; erst aus einer gewonnenen Erfahrung konnte man einen Begriff entwickeln.

Hegel hat den Begriff als das "Wesen einer Sache" aufgefasst.

Dem stehen Philosophen wie Kierkegaard oder Nietzsche entgegen, die das Leben, die Existenz mehr in den Vordergrund rückten.


Was nun den Satz der Hannah Arendt angeht, verstehe ich durchaus die Ähnlichkeit zwischen Begriff und Metapher. Auch sie betont, dass das Erfassen der Dinge oder der Sachverhalte ohne die begriffliche Vermittlung nicht funktionieren kann. Über die reine Erkenntnis des jeweiligen Dinges oder des Sachverhaltes hinaus wirkt der Begriff dann auch, um weitere Schlüsse und Erkenntnisse zu ziehen.


Das kann ja schließlich - das ist aber weniger das Thema der Hannah Arendt - dazu führen, dass man Begrifflichkeiten bilden kann, die nahezu keinen Bezug zu Sachverhalten haben (die Quadratur des Kreises, der weiße Rabe usw).


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