Ursprünglich geht Ihr ja- so interpretiere ich dieses Thema von Joint- Venture-Geschäften
aus.
Ob diese an sich schon unter moralischen Aspekten beurteilbar sind, vermag ich nicht zu sagen.
Wenn VW in China Autos baut, ist das für den deutschen Konzern die Aktieninhaber) sicher von Vorteil.
Chinas Wirtschaft profitiert in diesem Fall sowohl vom technischen Know- how, als auch aus
beschäftigungspolitischer Sicht.
Aber mir scheint, das ist nicht der Knackpunkt, auf den Du, Walter, hinaus willst.
Es geht Dir – so glaube ich – um die österreichischen/deutschen Arbeiter, denen als Folge des Exports unserer Waren eine gewisse Arbeitsplatzsicherung zuteil wird.
Und hier muss ich mich Mavahos Meinung anschließen.
Es kommt auf die Waren an, die exportiert werden. Es kommt auch auf die Art der Kompensationsgeschäfte an.
Wenn z. B. wir in den Iran Landmaschinen liefern und dafür aber bei uns nicht verkaufbare Warenpakete entgegennehmen müssen, wird das Ganze schon fragwürdig. Und noch nicht vom Moralstandpunkt.
Anders sieht es mit Waffen aus. Hier hat uns ja Kreisky die Quadratur des Kreises vorgeführt.
In der Zeit, als es allen politischen Beobachtern schon klar war, dass es ernstliche Verstimmungen zwischen Iran und Irak gibt, gab es hier Waffenlieferungen an den Irak. Unsere VÖST machte gute Geschäfte, es gab keine Arbeitslosen.
Wir haben damals heftig über diesen Deal diskutiert. Die sozialistische Jugend demonstrierte vor der VÖEST, und es wurde noch zu Kreiskys Kanzlerschaft ein Gesetz verabschiedet, das den Waffenexport in kriegführende Länder verbot.
So weit, so moralisch. Was aber die Realität war, dass diese Geschäfte nun als Umweggeschäfte und häufig über Waffenschieber abgewickelt wurden. Land A und B befinden sich in Kriegszustand. Land C (In diesem Falle Österreich ) liefert also Waffen an Land D, das politisch nicht bedenklich ist ( also halbwegs demokratisch und nicht in den aktuellen Konflikt involviert).
So weit – so unmoralisch.
Ich denke, die Anwendung des Sprichworts: Erst kommt das Essen und dann die Moral ist auch hier zu beobachten.
Aber ich kann es doch nicht gut heißen. Wenn Menschen voraussehbar getötet werden, darf kein wirklich demokratisches Land Waffen und alles, was dazu gehört ( Plutoniumaufbereitungsanlage, so Mavaho) exportieren. Und zwar in kein Land der Welt! Und wenn es nicht unlogisch wäre, möchte ich sagen, erst recht nicht in Diktaturen.
Und wenn es nicht politisch völlig irreal wäre, möchte ich sagen, dass alles, was Menschen töten kann, zu erzeugen verboten werden müsste.
Majanna