Ja, das seh ich grundsätzlich ähnlich wie ihr zwei, Miriam und Kathi. Das Echtsein und das Zugestehen des Echtseins mit dem Gefühl Halt zu brauchen in Verbindung zu bringen, ist nicht ganz einfach. Vermutlich ist es ja auch das Bedürfnis „gehalten zu werden“ oder, wer das liebevolle Buch „Auf der Suche nach dem verlorenen Paradies“ (J. Liedloff) kennt, das Bedürfnis getragen zu werden. Ich weiß es nicht. Wenn man etwas weiter geht, könnte der Halt auch der „Halt in der Welt“ sein, den die Mutter (übertragen auch Mutter Erde) eigentlich geben müsste, damit das Kind das Gefühl bekommt, hier (einfach so) da sein zu dürfen. Also wieder der Begriff Daseinsgefühl ohne Bedingungen. Nichts anderes ist m.E. Glaube. Das Bedürfnis nach Halt ist demnach vielleicht der Zweifel am Dasein. Ich brauche dich, damit du mir meine Existenzberechtigung gibst. Die Jagd nach sekundären Befriedigungen. Und um die Abhängigkeit von anderen in diesem Moment zu umgehen, könnte man versuchen, sich selbst zu „halten“, also anzunehmen. Das stimmt.
Ich kann im Augenblick noch nicht die Brücke schlagen, zwischen „sich selbst annehmen“ und „sich den Halt geben.“ Was meint ihr dazu? „Ich bin wie ich bin“...und handle danach...ist das schon alles?
Das reine „sich selbst durchleuchten“, scheint das Daseinsgefühl von Zufriedenheit, Richtigkeit und Bedingungslosigkeit nicht zu erzeugen, das ist meine Erfahrung. Und das ist auch der Grund, warum ich zwangsläufig in diesen von „euch“ Spiritualität genannten Bereich hinein komme.
Sich selbst halten, würde dann, wer das Bild des inneren Kindes mag, bedeuten, dass der innere Erwachsene das Kind (die Gefühlswelt) trägt und auffängt...etwas fachlicher könnte man sagen, die Persönlichkeit müsste versuchen, das im Mangel/in Ablehnung/in Unsicherheit o.ä. aufgewachsene und im Unbewussten noch lebende Kind, zu beachten (!) und sich dessen bewusst zu werden. Was aber m.E. nicht genügt. Hier tut sich leider auch wieder die Grundsatzentscheidung auf, entweder „sich in den Griff“ zu bekommen, oder „sich nachzugeben“. Letzterem bin ich eher zugetan. Für die Arbeit mit dem Unbewussten hat das leider weitreichende Folgen.
Ich nehme mehr und mehr Rücksicht auf mich, versuche mir Freiräume zu schaffen, suche Ruhe und Nichtstun, Schönes, und entscheide mich, mehr auf meinen Körper und dessen Gefühlswelt zu hören...der das einfach braucht. Die Kreativität und Leichtigkeit, Neugier und Energie, die „er“ mir dafür schenkt, sind für mich beeindruckend.
Irgendwo schrieb und begründete ich mal, dass ich vermute, dass man diesen Mangel an Halt (in der Welt) heilen kann. Ähnlich einem Loch, dass man nach und nach stopft. Wie sind eure Erfahrungen. Ihr seit nun doch noch älter als ich. Heilt es wirklich aus?
Vermutlich ist es außerdem notwendig, zu erkennen und anzunehmen, dass man im Grunde sein ganzes Leben lang allein ist. Allein ist.
Viele Grüße
Bernd