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AW: Grundsicherung  - Debatte


Moin Moin




Richtig, aber es ist in meinen Augen eine zu eindimensionale Sicht und ich finde diese Diskussion gerade in Hinblick auf die kommenden Generationen viel zu wichtig als sie auf dem momentanen IST-Zustand zu beschränken.

Daher versuche ich immer die bisherige Entwicklung im Auge zu behalten und die ist, das immer wenigere Menschen mit immer mehr Kapitel immer mehr erreichen können. Dadurch verliert der Rest praktisch seine Existenzgrundlage oder wird auf unbefriedigte Hilfsarbeit reduziert aus der sie aufgrund der für die Allgemeinheit gelten Rahmenbedingungen nicht mehraus eigener Kraft heraus schaffen (Problem: Häuptlinge -> Indianer ;) -> man braucht die Indianer nicht mehr, aber nicht jeder kann Häuptling sein).

Dieses als Alternative zur Grundabsicherung zu setzen, sehe ich nicht als vielversprechend.


Worin ich sie aber auf jedenfall bestätigen möchte, das vom Einzelnen bei einer Grundabsicherung immer eine Gegenleistung zu erwarten ist (ausser bei denen, die gar nicht können). Nur sollte diese Gegenleistung mehr sein als die heute mitleidserregenden 1 Euro Jobber o.ä.


Im Endeffekt kann man inzwischen diese Art von Arbeit der breiten Masse nicht zur Verfügung stellen, also muss ein Kompromis zwischen den regulären Arbeitnehmer und den Masse der Hilfsarbeitnehmer gefunden werden. Darin sehe ich das grundlegende Problem bei einer Grundsicherung, denn der finanzielle Part ist bei 800 Euro im Monat in Deutschland locker gesichert (bei 500 Mrd Steuereinnahmen nächstes Jahr sind diese gerade mal 64 Mrd).




Halle Marianne


Ich hoffe nicht, das ich den Eindruck vermittelt habe, das dem nicht so sein sollte.

Natürlich steht der Mensch im Mittelpunkt, nur wird es bei 80 Mio natürlich immer schwierig bleiben alle unter einem Dach zu kriegen. Und auch wenn eine Transformation zu einer Grundsicherung in meinen Augen einfacher gelingen könnte und ohne größere Reibungen stattfinden würde. wird es immer Betroffene geben.

Die wesentliche Frage aber ist, und da stimme ich ihnen vorbehaltlos zu, ob es nicht wirklich Zeit für einen Wertewandel wird in der westlichen Gesellschaft.


Die letzten 250 Jahre sind ein Produkt der Industrialisierung die unsere Gesellschaften erfahren haben und nur unter diesen harten und schnellen Bedingungen der Effizienzsteigerungen konnte die Menschheit so eine "Macht" über ihre Umwelt und Zukunft erhalten.

Die Frage bleibt doch, was machen wir in der Zukunft damit?


Nehmen wir z.B. das schwierige Thema "soziales Umfeld".

- Die Großfamilie hat praktisch seit Mitte des 19.Jhrdt bis spätestens den 50er Jahren des 20 Jhrdt. ausgedient.

- Die Dorfgemeinschaft existiert nur noch für einen Bruchteil des Gesellschaft. Das sie ersetzende System der Vereinsmitgliedschaft bricht inzwischen seit 10-15 Jahren auch nach und nach auseinander, da aufgrund der hohen Mobilitätsanforderungen die Menschen nicht mehr lange an einem Platz verwielen.

Was bleibt?

- Die Familie? Nicht wirklich, denn die tollen Familien die mit Kindern jahrzehntelang zusammen halten und das vllt über Generationen hinweg, stellen doch inzwischen ebenfalls die Ausnahme dar.

- Staatliche Institutionen? Bestenfalls schlechte Auffangbecken die an der Grundproblematik nichts ändern und nur Symptome bekämpfen.

usw.


Die meisten Jugendlichen wachsen schon seit 1,5-2 Generationen nur noch in zerrüttenden und unsichern sozialen Umfelden auf und "vererben" dieses an ihre Kinder. Der schlimmste Text den ich in diesem Zusammenhang immer wieder zu lesen bekomme, ist "Wieso soll ich Kinder in diese Umgebung setzen?". Und ich habe auf gegenüber diesem Satz immer nur höchsten Platitüden und unkonkrete Aussagen als kontra auf der Hand.

Es gibt bestimmt noch eine breite Gruppe die dieses nicht betrifft, aber für einen inzwischen bemerkbaren großen Teil der Gesellschaft trifft es zu.


Beispiel jetzt mal beschrieben. Die Frage bleibt, was ändert die Grundsicherung daran?

Alles. Hier ein paar konkrete Beispiele:

1. Eine vernünftige Grundsicherung enthebt den Menschen davon permanent und um jeden Preis dem Geld hinterher zu jagen.

--> Geldmangel und der Streit darum ist eines der wichtigsten Problemfälle in vielen Familien.

2. Eine Grundsicherung verringert die Mobilitätsanforderungen. Man hat also die Möglichkeit frühzeitig (z.B. zur Geburt des 1.Kindes) die ersten "Wurzeln" zu schlagen. Dieses stabilisiert nicht nur einen selbst, sondern auch seine direkt seine Umgebung.

3. Kriegt jeder sein Geld, gibt es keine Abhängigkeiten untereinander (siehe Problem Bedarfsgemeinschaften bei ALG II). Sogar Kinder sollten ihr Geld kriegen, wovon z.B. natürlich direkt ein kleiner Teil zur Kostendeckung an die Eltern geht und der Rest gespart in Ettappen Alterbezogen ausgezahlt wird (zb. 16 - 18 -21) und ab den 18. Jahr die vollen 800 Euro erhält.

4. Bei einem Mindesteinkommen von 800 Euro gibt es eine feste soziale Basis in der Gesellschaft, da sie sie alle erhalten, ob nun Arbeitnehmer oder nicht. Damit wird zumindestens der Part des "Bittsteller, Almosenempfänger" auf das Niveau reduziert wie das Kindergeld o.ä., sprich es gibt schnell eine gesellschaftliche Akzeptanz die z.B. die HartzIV'ler so nie erfahren würden.

usw.


Ich kann sicher noch mehr Punkte bringen. Ich hoffe damit etwas mehr Einsicht zu vermitteln. ;)


Gruss,


Coki


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