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Hallo Zeilinger,


ich bezweifle stark, dass ein Mensch keine Moral haben kann. Jeder Mensch benötigt meineserachtens Normen- und Wertevorstellungen um überhaupt handlungsfähig zu sein, bzw. mit sich und seinen Mitmenschen umgehen zu können. Selbst ein Mensch, der für Geld andere Menschen tötet (als extremes Beispiel), verfügt zumindest über irgend geartete individuelle Moralvorstellungen, auch wenn diese natürlich nicht mit gesellschaftlich gängigen Moralvorstellungen übereinstimmen können.


Nun ist es meiner Meinung nach nicht möglich mittels einer einzigen für alle perfekt stimmigen Moral, wie du sie offenbar im Sinn hast, jegliche Unterschiede in den menschlichen Moralvorstellungen auszumerzen und somit eine Art von universeller Harmonie zu erzeugen. Zum einen würde eine solche einseitige Ausrichtung von Normen und Werten vermutlich große Problematiken mitsich bringen, da sich Individuen und Lebenssituationen/Umstände viel zu sehr unterscheiden, um mit nur einer Moralvorstellung allen Menschen und Gesellschaften gerecht werden zu können.


Zum anderen geht mit einer solchen völligen Vereinheitlichung eine wichtige menschliche Eigenschaft verloren, bzw. wird völlig vernachlässigt, nämlich die Fähigkeit tolerant zu sein.


Ich denke die Moral sollte keinesfalls in irgend einer Form verfestigt werden und auch künftig wandelbar bleiben, so dass sie sich den sich ständig verändernden menschlichen Lebenssituationen und Denkensarten fortwährend anpassen und somit den vielfältigen menschlichen Bedürfnissen gerecht werden kann.


Für sehr wichtig hingegen halte ich, dass wir Menschen die Fähigkeit zur Toleranz weiter ausbauen und üben, denn dort wo Menschen sich tolerant begegnen, können sogar unterschiedliche Moralvorstellungen nebeneinander problem- und konfliktfrei gelebt werden. Ich meine, dass die Menschen zunehmend mehr gegenseitige Toleranz aufbringen, ob dies nun individuelle oder gesellschaftliche Bereiche betrifft.


Ich mag zwar für manch einen der sein Weltbild lediglich unreflektiert aus den täglichen Katastrophen- und Schreckensberichten der Bildzeitungs-Medien bezieht als hoffnungsloser Optimist erscheinen, aber dennoch empfinde ich die Entwicklung der Menschheit als insgesamt sehr erfreulich, gerade was zunehmende Toleranz und Abbau von nationalem Dünkel betrifft.


Ich staune immer wieder wenn ich in Geschichtsbüchern schwelge und mir vor Augen führe, wie die Menschen noch vor einigen hundert Jahren lebten und wie sie heute leben.


Viele Grüße,


Philipp


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