Ohne das Schwarz kein Weiß, ohne Unordnung keine Ordnung. Doch frage ich mich, ist de Antagonist zur Liebe wirklich Hass?
Wage ich zu bezweifeln. Wobei ich mir schon lange Gedanken mache, was Hass jenseits lexikalischer Deutung ist. Abwesenheit von Liebe ist ja eher Gleichgültigkeit, nichtsexuelle Akzeptanz, Freundschaft oder nur Wahrnehmung.
Hass habe ich mal erlebt. Habe einen Bekannten ob seiner, mir nicht perfekt erscheinenden Schweißnähte an einem Oldtimer, gerügt, gedemütigt.
Tage später, er hatte Kuhmist in seinem Kombi, stopfte er mir hinterrücks und gehässig eine Portion davon in den Mund. Fand ich Scheiße, einfach eklig. Wusch ihn aus, ahnte aber, ich hatte es als physikalischen Ausgleich, verdient. Sann zwar darüber nach, mich zu rächen, beispielsweise mit einer Thermitladung auf seiner Motorhaube, die sich durch den Motor frisst. Doch ich wusste, ich hatte eine Grenze überschritten. Heute denke ich, lange Zeit später, dass sein Motiv kein Hass war, sondern eine Form von Liebe. Hätte er mich gehasst, hätte er mich töten müssen, Auge um Auge ... oder? Ist Hass also etwas archaisches für schlichte Gemüter, für Menschen die nicht lieben können?