AW: Gottlosigkeit?
Ich glaube nicht an eine Weltseele. Glaube aber an universell-göttliche Gesetzlichkeiten, wie z.B. die Wirksamkeit der Karmalehre.
Ja natürlich.
Die Gottessohnschaft Jesu sehe ich als Widerspruch der Christenheit, welcher erst Jahrhunderte nach Jesus entstanden ist. Juden und Muslime lehnen dieses rein christliche Dogma ab. Die Muslime sehen Jesus, was mir gefällt, nur als einen der großen Propheten, gleichranging mit Abraham, Moses und Mohammed.
Diesen Widerspruch aufzulösen steht der Christenheit noch bevor. Erstens weil er mehr und mehr wissenschaftlich nicht haltbar ist, und zweitens weil auch im Buch der Weisheit 7,6 - nicht unwissenschaftlich - eindeutig hervorgeht, dass alle den gleichen Eingang zum Leben haben, sowie auch der Ausgang gleich ist.
Als ich vor langer Zeit das erste mal begann die Bibel zu lesen, konnte ich mit dem eifersüchtigen und zornigen Gott auch nichts anfangen. Bei der Stelle, in der Mose befahl, die Frau die am Sabbat Holz sammelte zu steinigen, war das zuviel für mich. Ich lehnte diesen Gott ab und las nicht mehr weiter. Erst später bekam ich dazu einen anderen - historisch denkenderen und so auch vorurteilsfreieren - Zugang. Moses hat uns ja die Gesetze – die Gebote gebracht, wie z. B. "Du sollst nicht töten". Da stellte sich ihm dann die Frage, was mit denen zu tun sei, die sich nicht an die Gebote halten wollten. Bekannterweise, was aus heutiger Sicht abscheulich ist, mußten diejenigen dann ausgemerzt werden. Nun, man kann durchaus sagen ein glatter Widerspruch. Erst sagt er, du sollst nicht töten - dann befiehlt er es. Aber, für damalige Verhältnisse vor über 3200 Jahren sollte es doch irgendwie verständlich sein, warum Moses dies tat. Weil wenn er neben den Geboten, gleichzeitig, in einem besonderen Maße die Vergebung gepredigt hätte, hätte er ja sozusagen die Gebote wieder aufgehoben. Die waren für ihn aber am Allerwichtigsten, damit die Stämme und die Nachfolgenden die Gesetze intus bekamen. Für das Erlangen der Gnade zur Vergebung und Bamherzigkeit war dann eben fortschrittlicher - etwa 1200 Jahre später - Jesus zustängig. Genau betrachtet, könnte man auch Jesus einen Widerspruch vorwerfen. Er hat ja die Liebe gepredigt, aber die Pharisäer und Saduzäer hat er im Zorn aufs Äußerste beleidigt."Schlangenbrut, Ihr seid des Teufels.....". Naja, da unterschied er sich nicht von den früheren Propheten.
In diesen Zeiten haben wir mehr oder weniger Beides intus. Die Gesetze - und die Bamherzigkeit. Manche leider gar nicht. Auch der Zorn ist uns nicht ganz abhanden gekommen, welcher nicht immer eine nachteilige Wirkung haben muß.
Im Übrigen will ich noch anmerken, wenn man das alte Testament aufmerksam von vorne bis hinten durchliest, kann man auch da schon erkennen, dass der rachsüchtige und zornige Gott, bei den Propheten über Jahrhunderte, schön langsam zu einem Gütigeren wird.
Och, was solls, solange Dein Glaube in Dir nicht zum Dogma wird......
Klingt aber ein wenig so, dass früher alles besser gewesen sei.
Eine Frage noch: Glaubst Du an einen persönlich regierenden Gott? Wenn nicht, müßtest Du ja eigentlich Moses und die anderen Propheten kritisieren, und nicht Gott. Oder?
mfG rupert