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Auf Thema antworten

Ich denke die Frage berührt das berühmte Euthypron-Dilemma. Es sind eigentlich zwei Varianten denkbar:

(a) Die Moral ist der Welt inhärent. Gott verkündet einfach an seine Schäfchen wie die Welt mitsamt Moral beschaffen ist.

(b) Gott selbst schafft die Moral und es ist alles moralisch, was Gott dazu erklärt.


Und beides führt zu einem grossen Dilemma für eine theistische Ethik, wie Platon schon erkannt hat. Denn wenn (a) zutrifft, dann ist Gott nur der Verkünder und nur ein Mittelsmann. Dann können wir gänzlich auf Gott verzichten und stattdessen die Welt resp. die Ethik genauer betrachten und studieren. Dann können wir bei ethischen Fragen auf die Welt verweisen und auf einen Gott verzichten. Und wenn (b) zutrifft, dann haben wir das Problem, dass Gott jederzeit seine Meinung ändern kann. Dann kann er morgen verkünden, dass Kindesmord und Leidvergrösserung von nun an moralisch ist. Das ist dann offensichtlich aber nicht zufriedenstellend für uns und es verunmöglicht eine Ethik, weil diese keinen Bestand und keinen Inhalt hat.


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