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Die Frage nach der Theodizee ist so alt wie der Glauben und nicht nur auf den christlichen bezogen.

Heute fragen  Muslime, Hindus und Christen nach der Theodizee und das ist auch mehr als verständlich.

Sollte es wirklich der göttliche Plan gewesen sein, dass fast 140.000 Menschen eines sinnlosen Todes starben; dass noch Zigtausende unter der Spätfolge dieser Katastrophe leiden und auch daran zugrunde gehen?

Nein, das war nicht Gottes Plan, genauso wenig, wie es sein Plan ist, dass Menschen verhungern, während Andere - und da schließe ich uns ein - weiterhin aus dem Vollen schöpfen.

Es ist und war nie sein Plan, dass Kriege in seinem Namen geführt wurden; dass der Mensch den Menschen unterdrückt; dass der Mensch die Ressourcen dieses Planeten manipulierend erschöpft, um damit die Grenze zwischen Arm und Reich aufrecht zu erhalten; dass Kriege um des Profit Willen geführt werden; dass Kinder Opfer von Päderasten und Menschen Opfer von Verbrechern werden, dass Menschenverachtung den Menschen prägt.

Der griechische Philosoph Epikur schrieb dazu:

Entweder will Gott die Übel beseitigen und kann es nicht: dann ist Gott schwach, was auf ihn nicht zutrifft,

oder er kann es und will es nicht: dann ist Gott missgünstig, was ihm fremd ist,

oder er will es nicht und kann es nicht:  dann ist er schwach und missgünstig zugleich, also nicht Gott,

oder er will es und kann es,was allein Gott ziemt: Woher kommt dann das Üble und woher nimmt er es?


Gott, ob im christlichen Sinn als der Schöpfer gesehen, oder das, an das wir unsere letzte Hoffnung hängen, will das alles nicht!

Gott gab uns den Auftrag, uns die Erde untertan zu machen.

Aber er gab uns auch einen freien Willen. Und  genau der ist es, der uns Menschen versagen lässt. Wir sind es, die bestimmen, wem es gut zu gehen hat, wer auf der "richtigen" Seite steht, wer den "richtigen" Glauben und ein "richtiges"  politisches Engagement sein Eigen nennt, wer überleben darf.

Wir sind es, die bestimmen können, wem ein Frühwarnsystem für Erd- und Seebeben zur Verfügung steht. Wir sind es, die Tsunamis, Stürme und andere Naturkathastrophen frühzeitig vohersagen können und wir sind es, die dafür Sorge zu tragen  haben, dass diese Informationen auch bis in den letzten Winkel der Erde gelangen.

Sicher, die Natur ist immer noch Natur genug, um uns ein Schnippchen zu schlagen, sich einfach natürlich zu verhalten, was aber dann als unausweichlich und als normal anzusehen ist.

Erst gestern fiel es mir wieder ein, als ich mit einer Freundin sprach: Als es vor einigen Jahren dieses gewaltige Erdbeben in Mexico gab, das viele Tausende von Tote forderte, da war unsere erste Sorge: Wird die Fussball-WM, wie geplant, in Mexiko stattfinden können????

Und wie ist es jetzt??? Viele Urlauber bleiben in Sri Lanka oder Thailand, trotz dieser Katastrophe!!! Das sind aber sicher auch die gleichen Unrlauber, die damals, als in Ex-Jugoslawien der Krieg tobte, dort ihren Urlaub buchten, weils doch so herrlich preiswert war.

Hat Gott die Ignoranz, die Menschenverachtung, den Egoismus nicht miteinkalkuliert? Hätte er tun es müssen, wenn er uns schon den freien Willen gab?

Warum sieht sich der Mensch nicht als ein Mitglied eines Kollektivs? Als Mitglied eines Kollektivs der Menschlichkeit und des Aufeinandernangewiesenseins?  Eines Kollektivs,  unabhängig vom Glauben, der politischen Einstellung, des wirtschaftlichen Nutzens. Einfach als Mitglied eines Kollektivs von Menschen, denen  es nur um das Eine geht, das Ganze zu erhalten, unabhängig davon, ob es  von Gott oder durch was es auch immer erschaffen wurde.


Ich wünsche Euch allen ein frohes, glückliches und menschliches Neues Jahr!


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