Hi Manni, bin noch am Dazulernen:
Ok, wenn ich dich jetzt richtig verstanden habe, dann meinst du mit "Personsein Gottes" eben nicht die Vorstellung Gottes, als eines jener von dir angesprochenen "anthropomorphen Bilder" - dies ist eben genau das, was ich darunter verstehe, das Personsein Gottes als genau eines von mehreren möglichen (und von der "geistig-seelischen Entwicklung" abhängigen) Bildern. Viel mehr bedeutet für dich die Idee des Personseins Gottes, etwas verkürzt gesagt, dass Gott (wie immer er nun auch existiert - als Person oder unpersönliche Macht oder sonstwas) in Beziehung zum Menschen steht, quasi als ob da eine andere Person wäre. So aufgefasst bezeichnet der Term also nicht eine der geistig-seelischen Entwicklungsstufe eines Menschen entsprechende Gottesvorstellung, sondern eher das beim Menschen subjektiv empfundene "von Gott berührt werden". Tatsächlich ist es gemäss deiner Auslegung dann wirklich egal, ob die Vorstellung des Menschen dann diejenige eines "Mann mit Bart" ist oder einer "unpersönlichen, allgegenwärtigen Kraft".
Wir reden also von zwei verschiedenen Paar Schuhen.
In diesem Sinne war mein Statement mit dem NT zu verstehen. Darin tritt Gott viel weniger deutlich in Menschengestalt auf, das meinte ich mit der Aussage, dass er "unpersönlicher und ferner" für den Menschen sei, mit andern Worten: Die Vorstellung Gottes nimmt zunehmend an Abstraktheit zu mit dem gleichzeitig zunehmenden Abstraktionsniveau des Weltbildes des Menschen. Mir scheint, dass du hier Recht hast, wenn du sagst, dass im NT stark (stärker als im AT gar, würd ich meinen) die Betonung darauf liegt, dass der Mensch eine persönliche Beziehung zu Gott haben soll. Im NT wird im allgemeinen mehr Wert auf das subjektive Empfinden und die daraus entstehenden Handlungen des Menschen gelegt, während im AT zum Beispiel der Mensch noch mit oft durchaus "objektiv messbaren" Handlungen sich die Gunst Gottes zueigen machen konnte (Beispiel: Opfer).
War es das, was du meinst?