Liebe instanton,
man kann am Sprachgebrauch und Schreibstil über die Person, die dahinter steht, einiges Zutreffendes vermuten. Deine Antwort gefiel mir auch, liebe insti. Die schöne Geschichte von Buddha hat mich daran erinnert, dass ich in deinem Alter genau die gleichen Fragen hatte. Gibt es Gott? Wenn ja, wie kann man ihn erkennen? Wenn nein, was bedeutet das für mich und den Sinn meines Lebens?
Und ich hatte auch eine Neigung für Nietzsche, vor allem sein radikaler amoralischer Ansatz passte damals gut zu meinem jugendlichen Selbstverständnis. Ich war auf dem Weg erwachsen zu werden und hatte endgültig genug davon, dass mich jeder bevormunden wollte. Auch die Sprache Nietzsches nahm mich für ihn ein. Doch er gab mir keine Antworten auf meine Fragen nach Gott und dem Sinn des Lebens. Ich war damals einigermaßen verzweifelt, weil selbst Gläubige mir nichts dazu sagen konnten. Das hat mich überrascht.
Erst als ich dann begann Platon und Augustinus zu lesen, so ungefähr mit 20, merkte ich, dass ich dort Hinweise auf Antworten bekommen konnte. Diese beiden gehören noch heute zu meinen Lieblingsphilosophen, auch weil ich Ihnen viel verdanke.
Ja, du hast recht, natürlich bin ich Gott begegnet. Es ist eher ein nüchterner und mühsamer Selbsterkenntnisweg gewesen, in dessen Verlauf ich - in der von mir schon beschriebenen Weise - Gott näher gekommen bin. Ich erlernte dazu anfänglich Entspannungstechniken und musste auch eine Reihe von erworbenen Ängsten auflösen, die mein innerstes Erkenntnisvermögen störten. Im Laufe der Jahre hat sich daraus eine Beziehung nach Innen hin entwickelt, die vergleichbar einer zwischenmenschlichen Beziehung ist, aber doch wieder ganz anders. Auf jeden Fall kann ich sagen, es gibt Gott oder wie immer man dieses über dem Menschen stehende Sein nennen will und das, was ich von ihm bekomme, macht mich glücklich, zuversichtlich und hilft mir mein Leben zu meistern. Und was will man mehr!
Was die Definition angeht, bestehe ich auf Grund meiner Erfahrung darauf, dass er/sie eine Person ist, weil ich ihn als lebendig, eigenwillig, liebend erlebe. Und vieles, was ich durch ihn einsehe und erkenne, findet sich in der Bibel wieder. Definitionen sind in der Tat nicht das Entscheidende, das Finden, Erkennen und vor allem das Leben entsprechend dieser inneren Quelle zu gestalten, das ist das Wichtigste.
Hast du Lust mir zu erzählen, was du erlebt hast?
Herzlichst
Manni 
PS. Ich bin übrigens auch kein Mann. Manni ist ein Spitzname, den ich Gysi verdanke.