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AW: Gott fühlen


Hi Leute,

eigentlich gibt es eine Menge was man in diese Diskussion einwenden könnte, da ich mich aber erst spät einklinke, einfach ein paar spontane Gedanken zu den letzten postings :)


@kathi:


Genial, du hast die Definition für Egoismus gefunden. :sekt:


@fusselhirn:


Wenn ein Glaube zuviel Kritik nicht aushält, scheint er kein tragfähiges Grundgerüst zu sein um sein Leben darauf aufzubauen. Ich persönlich denke, daß der wahre Glaube jedwede Kritik nicht nur völlig unbeschadet übersteht, sondern durch die Auseinandersetzung mit intelligenten Kontrapositionen noch wächst und sich tiefgehender entfalltet als ohne dieselben.


@invain:


Warum sollte es einem Gläubigen Probleme bereiten in Ursache/Wirkungs Zusammenhängen zu denken? Der Glaubende denkt doch in gewisser Weise in letzthinnigen Ursachen. Die Leute die mit der Ursache ein Problem haben, sind vtml. nur jene welche die Urknalltheorie in Verbindung mit der Evolutionstheorie (ich weiß es sind verschiedene paar Schuhe, de facto findet in der 'Laienwelt' aber eine Vermischung der beiden Theorien unter den Schlagwort ' die Wissenschaft sagt...' statt)  unreflektiert übernommen haben. Denn dort wird auch etwas undenkbares - die Sammlung aller Materie an einem zentralen Punkt im Universum - gedacht und ein zweites - plötzliche gewaltige Explosion - erfunden. Wenn man das ganze weiter hinterfragt und zu ergründen sucht warum sich denn die Materie an einem Punkt hätte sammeln sollen trifft man auf Leute die meinen eine derartige Frage würde nur in einen Zirkelschluss führen und sei deshalb wohl irgendwie falsch gestellt. So erging es zumindest mir, aber vielleicht findet sich doch noch jemand der mir darauf eine Antwort geben kann anstatt mich einfach auf die Superstringtheorie zu verweisen. Sodann nimmt man etwas weiter undenkbares an, nämlich daß die Anordnung der Planeten in unserem Sonnensystem durch Zufall gerade so entstanden sei wie sie es eben ist und sich die Erde zufällig im richtigen Abstand zur Sonne befand, danach zufällig ein riesiger Meteor an der Urerde vorbeiflog und zufällig einen Brocken flüssiges Material aus dem entstehenden Planeten riss, der zufällig von der Schwerkraft der Resterde eingefangen wurde, abkühlte und heute zufällig für die Existenz des Erdmagnetfeldes verantwortlich ist das uns zufällig vor lebensfeindlichen Sonnenpartikeln schützt die uns aber ihrerseits wiederrum zufällig vor noch gefährlicheren Partikeln schützen von denen angenommen wird daß diese zufällig durch Supernoven entstehen.


Damit nicht genug. Nachdem also zufällig die Bedingungen für die Entstehung des Lebens auf der Erde enigermaßen akzeptabel waren, entstand zufällig irgendwann eine Ursuppe in der sich zufällig erste Protozellen bildeten die dann zufällig einen Zellkern entfalteten und in einem immens lange dauernden Prozeß weiter mutierten - bis zufällig mal ein Fisch oder ähnliches dabei herauskam. Dieser Fisch - nennen wir ihn einmal Quastenflosser -entwickelte dann zufällig eine Lunge, die aber bei heute lebenden Exemplaren dieser Art zufällig wieder verloren gegangen ist,  und mutierte zufällig zu einem am Land überlebensfähigen Wesen. Irgendwann mutiert alles irgendwie weiter - zufällig sterben die Saurier aus - und wird dann einmal zufällig zum Menschen.


Soderwasa, das alles klingt für mich nicht wie eine logische Abfolge von Ursache/Wirkungs Zusammenhängen. Das wäre für mich irgendwie ein Problem, denn an eine derart horrende Ansammlung von unwahrscheinlichsten Zufällen kann ich nicht glauben - es klingt für mich völlig unwahrscheinlich. Für den Glaubenden dagegen ist all das kein Problem weil er Gott als die Letztursache aller Auswirkungen kennt, und mit dieser Erklärung völlig zufrieden ist. Der Glaubende nimmt also nicht einfach etwas an, sondern er erlebt etwas im Sinne einer Gotteserfahrung die ihm eine völlig neue und unerwartete Weltsicht eröffnet. Ich diskutiere oft in Foren und es sind oft Diskussionen wie diese, die an dem Punkt der Weltdeutung andocken und dann versuchen die jeweiligen Argumente für oder gegen den Glauben abzuwägen. Mir scheint daß wir da einen falschen Ansatz verfolgen. Niemand kommt dadurch zum Glauben daß er irgendwo einmal die besseren Argumente hört, sondern indem er Gott erlebt. Viel eher als die Frage: Welche Argumente hast du für deine Weltsicht? Sollte uns also die Frage: "Wie kamst du zu deiner Weltsicht?" interessieren, denn dann wäre es mE möglich auf einer die anderen Seite respektierenden, gleichberechtigten Ebene miteinander zu sprechen. Wäre doch schön, oder?


mfg,

marsus


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