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Good Night, and Good Luck

C

Céline

Guest
Ed Murrow, eine Legende des anglophonen Journalismus, war ein US-Amerikaner. Seine Karriere begann Mitte der 30-er Jahre beim Radio, in der Nachrichtenredaktion. Später berichtete er aus London. Nachrichten mit Live-Reportagen waren seine Erfindung. Und auch die Art, wie er später über den Krieg berichtete, war neu. Bewusst irritierte er die Zuhörer, um sie zum Nachdenken zu zwingen, oder wenigstens animieren.
In den 50-Jahren wechselte er zum Fernsehen und kommentierte oft kurz die vorgehende Nachrichtensendung. Daraus wurde bald eine eigene Sendung "See It Now", in der er sich jeweils einem aktuellen, brizanten Thema widmete. Dabei verwendete er stets die "Grussformel" good night, and good luck.
Da in etwa setzt der Film an:

Senator McCarthy verfolgt so ziemlich jeden und alles, was ihm kommunistisch angehaucht vorkam, weil das für ihn das unamerikanisch Böse verkörpert. Ed Murrow wagt den Versuch, das Fernsehen zu "missbrauchen", um Widerstand zu leisten und den Zuschauern zu zeigen, wer in Wirklichkeit die liberalen Werte unterwandert. McCarthy bekommt dann die Möglichkeit, einer Gegendarstellung ebenfalls am TV, was er etwa zwei Wochen später in einem selbst produzierten Beitrag tut. CBS strahlt diesen aufgezeichneten Beitrag aus. Die Antwort auf Murrows Vorwürfe ist grottenschlecht. Für McCarthys Abgang ist sie sicher nicht allein verantwortlich, aber wahrscheinlich wesentlich stärker als der ursprüngliche "See It Now"-Beitrag...

Der Film ist s/w, was die Authentizität wirksam unterstützt, aber nicht allein ausmacht, es ist auch die Filmmusik, die Ausstattung... viele liebevollen Details. Er lebt aber vor allem durch die Darsteller, keine einzige Rolle (mit Ausnahme von McCarthy) ist m.M.n. Fehlbesetzung. Für Senator McCarthy wurden ausschliesslich Originalaufnahmen aus dem Archiv verwendet. Man merkt es kaum, auf jeden Fall fügen sich diese bestens in den nostalgisch gehaltenen Rahmen ein.

Ein Stück Geschichte, in der man ohne Mühe auch den gewollten Bezug zur Gegenwart findet. Kritisch, zum Nachdenken, spannend, aber nichts zum Entspannen. Man muss sich ziemlich konzentrieren, um in der hektischen Atmosphäre des Studios nichts zu verpassen, denn der Film ist extrem dialoglastig und sprachlich anspruchsvoll.

Ich finde, es ist eine gelungene 2. Regiearbeit von George Clooney, der auch als Co-Autor verantwortlich zeichnet und als Nebendarsteller (Fred Friendly) fungiert. Ed Murrow wurde wirklich exzellent von David Strathairn gespielt.
Klar kann man Clooney eine übertriebene Heldenverehrung vorwerfen, oder auch, dass er zu viel auf einmal wollte, zuviel Botschaften reinpackte... Man findet immer etwas *lol*. (Aber ich bekenne mich schuldig: ich mag Helden, es fehlt uns ohnehin an charismatischen Persönlichkeiten...)

Subjektives Prädikat: sehenswert

Ach ja, für alle nostalgischen Raucher, die sich mit Wehmut noch an Filme erinnern, in denen James Dean mit Zigarette im Mundwinkel im Cabrio sass oder Audrey Hepburn trotz ihrer Zigarettenspitze bezaubernd aussah: auch in diesem Film wird keine einzige Zigarette per Regieanweisung aus Gründen der Prophylaxe gestrichen. Ed Murrow qualmt wie einst im wirklichen Leben, man sieht den Rauch nicht nur, man/frau roch ihn auch schon fast.

Und an alle Nichtraucher: Kommt jaaaaa nicht auf die Idee, einem unter den Bildern leidenden Raucher im Nichtraucherkino zu sagen: "...aber dafür ist Ed Murrow auch noch ziemlich jung an Lungenkrebs gestorben..." Ich sag euch, das kommt nicht gut, ihr werdet nur vernichtende Blicke ernten... ich weiss, wovon ich rede. Auch ein äusserst gemässigter Raucher kennt in der Not gar nix. Also überlegt gut, mit wem ihr den Film sehen wollt *loooool*.


:engel2:
 
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Nur für Céline

@ Céline

Keine Antwort zu Deinem Beitrag; er ist sicherlich sehr gut, aber ich verstehe davon zu wenig.

Ich wollte Dir dankend und anerkennend eine PN schicken, aber das war nicht möglich. - Bleibt Dein Posteingang gesperrt?

Freundliche Grüße - Ziesemann
 
Rot

Ziesemann schrieb:
@ Céline

Keine Antwort zu Deinem Beitrag; er ist sicherlich sehr gut, aber ich verstehe davon zu wenig.

Ich wollte Dir dankend und anerkennend eine PN schicken, aber das war nicht möglich. - Bleibt Dein Posteingang gesperrt?

Freundliche Grüße - Ziesemann
Für diesen kleinen Gruß mit Anfrage erhielt ich - natürlich wie üblich anonym - einen roten Punkt. - Kann mir das mal jemand erklären: Warum?

Ich verstehe es nämlich nicht.

Ziesemann
 
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Ziesemann schrieb:
@ Céline

Keine Antwort zu Deinem Beitrag; er ist sicherlich sehr gut, aber ich verstehe davon zu wenig.

Eigentlich erwartete ich auch keine Antwort, Ziesemann, ausser jemand hatte den Film schon gesehen und eventuell einen anderen Eindruck davon bekommen. Dann würde mich die andere Meinung schon interessieren.
Ich war ziemlich beeindruckt und so ist meine Schreibe als Kinotipp zu verstehen - selbstverständlich ohne Anspruch auf Allgemeingültigkeit.

Ich wollte Dir dankend und anerkennend eine PN schicken, aber das war nicht möglich. - Bleibt Dein Posteingang gesperrt?

Danke schön auch so. Und ja. Die PN-Funktion ist optional. Ich mache, vielleicht als einzige(?) hier schon seit "Ewigkeiten" keinen Gebrauch davon. Es hat sich (für mich) als positiv herausgestellt.

Ein schönes Wochenende
C.
 
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