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@Marianne

Um auf Marins Beitrag einzugehen: Die Bevölkerungsprobleme in der dritten Welt sind zu einem nicht geringen Teil ja auch unsere Schuld. Nach Jahrhunderten von staatlicher Kolonialherrschaft folgte nun die wirtschaftliche Kolonialisierung. Beides hatte zur Folge, daß diese Länder kaum Möglichkeiten haben, für ein höheres Bildungsniveau und die meist damit einhergehenden gesellschaftlichen Veränderungen zu sorgen. Dadurch bleiben diese Länder oft ohne jede Chance auf Weiterbewegung auf ihrer gesellschaftlichen Stufe stehen und die Menschen setzen nun unzählige Kinder in die Welt, teils weil sie sie als Ernährer brauchen, teils weil religiöse Vorschriften ihnen die Verhütung verbieten.


Würde die Gesellschaft sich dort weiterentwickeln, könnten diese Menschen wiederum schwerer ausgenützt werden, woran der Westen wiederrum kein Interesse hat, weil es dann immer weniger Nachwuchs für die Produktionsstätten der Konzerne gäbe. Darum wird natürlich alles getan, damit sich nichts ändert. Warum sind es wohl immer die jenigen Politiker, die das Bildungsniveau heben wollen und gegen Kinderarbeit, Ausbeutung der Arbeitskräfte, etc. eintreten, die dann einem spontanen Staatsstreich zum Opfer fallen und dann meistens durch einen Psychopathen in weißer Uniform und mit Sonnenbrille ersetzt werden. Interessanteweise hat dieser Psychopath dann fast immer mächtige Freunde in Europa oder Amerika die interessanterweise meist der Industrie sehr nahe stehen.


Wie die Bevölkerung in Mitteleuropa wieder wachsen kann ist eine gute Frage. Ein Teil des Wachstums wird logischerweise aus Zuwanderung erfolgen. Im Endeffekt war das schon immer so. Die Bevölkerung Wiens ist vor 100 Jahren auch durch Zuzug aus dem Osten um das 10-fache gewachsen. Damals verlief allerdings die Integration etwas schneller, da die Tschechen, Ungarn, Ukrainer, Polen, etc. die nach Wien kamen keine "Ausländer" im heutigen Sinne waren und Wien bald als ihre Heimat gesehen haben und schnell zu Wienern wurden. Des weiteren - und das ist sehr wesentlich - war die Heirat zwischen diesen Gruppen früher viel üblicher als heute.

Die Nationalstaaterei von heute macht das etwas schwerer. Leute die heute vom Balkan nach Wien kommen, sind eben keine österreichischen Staatsbürger und das macht man ihnen auch von Anfang an klar. Darum fühlen sie sich schon einmal als Fremdkörper und haben deshalb keine Bindung zu ihrem Gastland (das eben keine Heimat für sie ist). Die Folge dessen ist dann die Bildung von Parallelgesellschaften (was oft dadurch verstärkt wird, daß auch viele der Ausländer sehr nationalistisch eingestellt sind). Deren Kinder werden dann zwar hier geboren, aber eben in geschlossenen Gesellschaften. Wenn dann ein türkisches Kind in Wien in einem Haus voller Türken aufwächst, kommt es vor der Volksschule kaum mit der deutschen Sprache in Kontakt (es sei denn die Eltern sind dahinter). Das sorgt dann für schulische Probleme, wodurch diese Kinder es dann schwerer haben, sozial aufzusteigen. So erhalten sich die sozialen Ghettos selbst aufrecht.

Somit bleibt hier noch einiges zu tun, das wichtigste wäre mehr Geld in die Förderung der Kinder der zweiten und dritten Generation der Ausländer zu stecken. Geschieht leider nicht in ausreichendem Maße.

Der andere Teil des Wachstums muß wiederum durch mehr Geburten innerhalb der eingesessenen Bevölkerung kommen. Dafür wäre einerseits aber eine positivere Zukunftssicht der Menschen wichtig und anderseits mehr Förderung für Familien. Und zwar nicht nur finanzielle sondern auch in Form von Betreuungsplätzen. Als Beispiel könnte man da Frankreich oder sie skandinavischen Länder nehmen, wo durch verstärkte Investiotion in Betreuungsplätze die Geburtenrate in den letzten Jahren stark gesteigert werden konnte.


Eine wichtige Frage ist allerdings noch zu klären: Wären genügend Arbeitsplätze für mehr junge Leute da? Und die Frage laß ich jetzt mal bis Morgen stehen, weil jetzt bin ich wirklich schon müde......:)


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