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AW: Gibt es objektive Realität?




Das war als Gedankenexperiment gedacht. Aufbauend auf deiner Forderung, dass man Objekte Fragen müsse, sofern man die Frage, ob es objektive Realität gebe, beantwortet haben möchte.




Du setzt implizit einen Subjekt/Objekt-Dualismus voraus, indem du annimmst, dass das Subjekt sich auf Grund seiner Subjektivität niemals von der Objektivität des Objekts überzeugen könne. Das sind Setzungen, die du nicht näher begründest, da sie auf dem Selbstverständnis fußen, dass es zwei getrennte Erkenntnisebenen (Subjekt/Objekt) gebe.




Und wie erkennst du das? Doch als vermeintliches Subjekt. Diese Erkenntnis ist also - deiner Sichtweise folgend - subjektiv und nicht objektiv. Sie gilt also nur für dich.


Du müsstest demnach deine Aussage entsprechend umformulieren, soll sie schlüssig sein:


"Ich kann für mich erkennen, dass ich jede Wahrnehmung von Realität als individuell verschieden wahrnehme."


Das wäre der in diesem Zusammenhang passende Erkenntnisanspruch, der tatsächlich frei von jeglicher objektiver (und intersubjektiv somit eindeutig vermittelbarer) Gültigkeit wäre. Dass er über den selbst gesetzten subjektiven Horizont freilich nicht hinaus greift und somit recht belanglos anmutet, ist so klar wie unvermeidlich. Alles andere wäre widersprüchlich.


Ich gehe davon aus, dass eine Trennung von Objekt und Subjekt auf einem Missverständnis beruht.


Beispiel: Nehme ich einen Stein wahr, dann nehme ich nicht als Subjekt ein Objekt wahr (sprachlich ist das schwer anders darzustellen, da die Sprache - dazu gleich mehr - selbst schon ein abgeleitetes Erkenntnismittel ist), sondern es findet vielmehr ein Wahrnehmungsprozess statt. Verständnisversuche (Abstraktionen, Kategorisierungen, Versprachlichungen etc.) dessen, was ich wahrnehme, erzeugen keine neue (objektive oder subjektive) Erkenntnisebene, sondern sie sind vielmehr Hilfsmittel (Vereinfachungen, Wertungen, Strukturgebungen) der Wahrnehmung.


Phil


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