Es ist erstaunlich, wie sich Themen entwickeln und wie das eigentliche Thema “Menschenrassen” sich nun zu einer Auseinandersetzung zwischen Individuen und einer Fokussierung auf ethnische Gruppen entwickelt hat. Auch ist es verblüffend, dass immer wieder „sensible“ Themen eröffnet werden und nicht konforme Meinungen dann zu einem Aufschrei sorgen, der in sich und für sich nicht verständlich ist.
Am meisten verblüfft mich jedoch, wenn dann die Luft an einer Person abgelassen wird und die Grenze zwischen Wunschdenken und Realität völlig übergangen wird. Auch wenn sich unsere „Suche“ sicherlich etwas vorsichtiger ausdrücken könnte, so sollte sie sicherlich nicht das Ziel dieser Befreiungsschläge sein.
Ich gebe gerne zu, dass Verallgemeinerungen immer lästig sind und auch mich sehr nachdenklich stimmen. Doch dann fällt mir immer wieder ein, dass genau dies von breiten Teilen unserer Gesellschaft und in der Tat auch der meisten meiner Mitmenschen genau so gemacht wird. Zugeben wird dies keiner, doch Verallgemeinerungen finden wir überall. Hier nur ein paar Beispiele:
• Risikoanalysen aller Unternehmen
• Wahrscheinlichkeitsrechnungen
• Werbestrategien
• Produktdesign
• Versicherungswesen
• Bankenwesen
• Politik (Meinungsumfragen, Wahlstrategien)
• Polizei (Rasterfahndung etc)
Raucher sterben früher, Frauen werden schwanger, Jugendliche sind im Straßenverkehr nicht verantwortlich, Männer wollen nur das eine ... Wir alle nehmen es ohne weiteres hin, dass diese Pauschalbewertungen z.B. zu unterschiedlichen Tarifen führen, uns Rechte nehmen oder uns den Kauf eines Hauses nicht ermöglichen. Die polizeiliche Rasterfahndung geht genau so von ethnischen Besonderheiten aus, die eine Wahrscheinlichkeit zugrunde legt. Werbung und Produktdesign orientiert sich an einer angenommenen Qualifizierung der Zielgruppe und unterstellt, dass alle Mitglieder der Zielgruppe mehr oder minder gleich reagieren oder denken.
Auch im täglichen Leben werden wir alle ständig von Erfahrungen geprägt und unser Hirn zählt ständig mit. Sobald wir Muster erkennen, versuchen wir daraus eine Regel zu machen und uns zu schützen. Vorurteile werden dann geboren und sie helfen uns in vielen Fällen, unser Leben zu bewältigen.
In der Tat sind diese Vorurteile auch schädlich und gefährlich. Doch sicherlich lassen sie sich nicht durch platte Ablehnung der Person aus der Welt schaffen, sondern können nur durch ein Widerlegen der Angst bekämpft werden, die solchen Vorurteilen zugrunde liegt.
Solange jedoch weite Teile unserer Gesellschaftssysteme und vor allem die Praktiken in der privaten Wirtschaft von genau solchen Vorurteilen ausgehen und diese zur Grundlage ihres Risikomanagements machen, solange wird sich auch an dieser Sicht der Welt nichts grundlegend ändern.
Vielleicht wäre es daher sinnvoller sich inhaltlich mit „Suche“ und anderen Teilnehmern auseinander zu setzen, anstatt sie pauschal in den Bereich der Extremisten zu stellen.
Dies nur so als Anregung.