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Gesundes Brot- ein Luxus

-Akelei-

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8. Mai 2003
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387
Köstlicher Duft liegt in der Luft, … Frisches Gebäck es lässt uns das Wasser im Munde zusammenlaufen. Auch ohne nur den geringsten Hunger zu verspüren können wir jederzeit frisches Gebäck essen. Warum das so ist, ist sehr leicht erklärt. Während des Backens entstehen Aromastoffe. Diese sind chemisch mit Opiaten verwandt. Sie kitzeln unseren Gaumen und wirken unbewusst auf unsere Psyche.
Ein besonderes Merkmal der Backwarengeschäfte, (Bäckerei wäre eine Übertreibung) sind tolle Bunte Prospekte, überall dieselben Namen für Brot und Gebäck. Wer glaubt da noch an Zufall? Sind plötzlich alle so Kreativ geworden? Das Geheimnis ist schnell gelüftet und lautet „fertige Backmischungen“. Sie sind Maschinengerecht. Ersetzen den Arbeitsaufwand zugleich auch Arbeitsplätze. Obwohl dadurch die Lohnkosten rigoros gesenkt wurden, zahlen wir einen wesentlich höheren Preis für unser knuspriges Gebäck. Backmischungen garantieren mit minimalem Aufwand ein breites Angebotssortiment. Jederzeit schnell und frisch zubereitet. Hingetrimmt auf den Einheitsgeschmack steigern sie die Beliebtheit des Gebäcks und die Umsatzzahlen der Backmittelhersteller und Bäckereiketten, während traditionelle Handwerksbetriebe und ihre Backkunst verloren gehen.
Was finden wir so alles in diesen Turbogebäck? Jodiertes Meersalz (Kaliumjodat), Bohnenmehl, Emulgatoren: E 322 (Lecithin), E 471(Mono- und Diglyceride von Fettsäuren), Gerstenmalzmehl, Mehlbehandlungsmittel: Ascorbinsäure. Hinzu kommen diverse technische Hilfsmittel wie Rieselstoffe oder Antischimmelmittel, Malzerzeugnisse, Glucose, Stabilisatoren, Sojamehle, Emulgatoren, Enzyme, L-Ascorbinsäure, Mineralsalze, verschiedene biologisch vorbehandelte Mehle und eine Reihe von Lebensmittel- oder Lebensmittelzusatzstoffen, die bereits in kleinen Mengen backtechnisch wirksam sind. Um welche Stoffe es sich dabei handelt, erfahren wir natürlich nicht. In den leckeren Gebäck ist alles drinnen was gesundheitlichen Vorteil versprechen soll - von Fisch- bis Traubenkernölen gegen Arteriosklerose bis hin zu Körnern und Ballaststoffen aller Art für die geregelte Verdauung. Gesorgt wird so auch für komplette Naturstoffverwertung: Sojaschalen beispielsweise, eigentlich Abfallprodukt in der Margarineherstellung, können mit der Brotmischung über den menschlichen Darm entsorgt werden. Frisch gehalten werden sie dank der Monoglitzeride.
 
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Das hört sich ja super an, und genau so schmeckt das Brot dann auch *brrrrr*.
Nach nichts wäre bereits ein Lob, sogar Sägespäne schmecken besser, wenn sie aus dem richtigen Holz sind.

Diese Kunstbrote schmecken doch überhaupt nicht, warum werden die überhaupt gekauft und gegessen?
Ein gutes Brot zu finden ist heute nicht leicht.
Mein bewährter Stammbäcker hat inzwischen auch "umgestellt" und mich seit dem nie mehr gesehen.
Zum Glück habe ich wieder einen Bäcker gefunden, mit dessen Brot ich zufrieden bin.

Man kann es doch schmecken - wozu haben wir eigentlich einen Geschmackssinn, wenn wir ihn nicht nutzen?
 
im internationalen Vergleich gibt es in und um Stuttgart eine sensationelle Vielfalt an Brot zur Auswahl
während bereits in Baden (am Rhein) das Angebot eher dürftig ist
 
Ein Problem beim aktuellen Lebensmittelrecht ist, daß bei der Deklaration der Inhaltsstoffe all jene Stoffe gar nicht aufgelistet werden müssen die die maschinelle Verarbeitung erleichtern - und das sind einige. Sie werden zugesetzt damit die industrielle Verarbeitung überhaupt erst möglich ist, müssen aber nicht aufgeführt werden weil sie ja nicht "absichtlich" in die Lebensmittel gelangen.

Oder dass bei vielen Angaben geschummelt werden darf. Beispiel:
Ascorbylpalmitat für Wurst um die Haltbarkeit zu erhöhen. Weil sich das aber so "chemisch anhört" und so mancher auf den Kauf verzichten würde steht dann auf der Verpackung "Ascorbinsäure", von der viele wissen dass es Vitamin C ist. Die beiden Stoffe sind nur miteinander verwandt, aber eben nicht identisch.
 
Noch etwas zum Thema Brot. Eigentlich könnte man das Brot sogar in drei Sorten einteilen:

  • Brot im Supermarkt direkt aus der Fabrik
  • Brot vom Bäcker der mit Fertigmischungen bäckt
  • Brot vom Bäcker der noch traditionell bäckt

Empfehlenswert wäre natürlich das Brot vom wirklich noch selbst backenden Bäcker, aber wenn ihr wählen könnt zwischen dem Brot aus der Fabrik und dem vom Bäcker mit Fertigmischungen, was würde ihr wählen?

Die meisten würden immer noch das Brot vom Bäcker bevorzugen gegenüber dem aus der Fabrik und unterliegen dabei einem fatalen Irrtum: die Produkte aus der Fabrik enthalten im Schnitt weniger Chemie als die vom "kleinen Bäcker um die Ecke".

Warum? Der Kostendruck. Jedes Gramm Chemie das die Fabrik nicht einsetzen muss erhöht ihren Gewinn. Die Fertigmischungen für den Bäcker hingegen brauchen einiges an Zusatzstoffen damit das funktioniert.
Ich frage mich allerdings, wozu jemand Jahre Bäcker lernt damit er dann später nur Packerl aufreisst und wo hinein schüttet :confused:
 
Warum wird überhaupt soviel Klimbim ins Brot reingerührt? Damit es haltbar ist? Das Industriebrot schmeckt doch eh' am nächsten Tag schon nicht mehr. Viele Menschen machen sich gar keine Gedanken über die Inhaltsstoffe und kaufen abends schnell im Supermarkt ein und essen dann Sachen, die sie lieber nicht essen sollten. Die Bäcker denken sich wohl: das macht doch nichts, das merkt doch keiner...
Das würde mich auch mal interessieren, warum in den normalen Backstuben Industriebrot gebacken wird und was zukünftige Bäcker in der Berufsschule lernen, vielleicht heften sie sich ja die traditionellen Rezepte nur ab als Nachschlagewerk.
Eigentlich müsste man das Brot selber backen, dann weiss man wenigstens was drin ist.
Ich esse schon seit Monaten kein Brot mehr, wegen Trennkost.
 
Gedanken zum Kulturgut Brot

Vor 30 Jahren hatten wir beim Bäcker ca 10 verschiedene Brotsorten. Heute sind es ca 150 Brot und Gebäcksorten. Wobei es nur eine scheinbare Vielfalt ist.

Es wird mehr Brot und Gebäck gegessen als jemals zuvor. Das liegt an den beigemengten Geschmackstoffen. Botenstoffe welche das Sättigungsgefühl übertrumpfen.

Wie kommt es, dass in Japan das Gebäck den traditionellen Reis überholt hat. Selbst in Mittelamerika sind Veränderungen in der Ernährungsweise zu verzeichnen; Mais und Maisfladen (Tortillas) wurden teilweise durch Weißbrot ersetzt.

Um die Kornkammern und Getreideanbaugebiete wurden im Laufe der Jahrtausende mehr Kriege geführt als um Gold. Die Getreidekörner dienten in ältesten Zeiten vielfach als Normgewichte. Es entstand der Begriff des Karats, das noch heute für Edelmetalle und Diamanten als Gewichtseinheit verwendet wird. Ein "Karat" entsprach drei Gersten- oder vier Weizenkörnern. Ein "Gran" war gleich dem Gewicht eines Gerstenkornes. Getreide war somit das Zahlungsmittel alter Kulturen und hat diese Funktion lange beibehalten. Noch im Jahre 1500 n.Ch. mussten die Gastwirte im deutschen Raum Getreide als Zahlungsmittel annehmen. Bis zur Mitte des 19.Jhs. wurden in Deutschland der Grundzins und die Steuern sowie die Löhne an Fuhrleute, Hirten und Schmiede meist in Getreide bezahlt. In großen Gebieten Mitteleuropas erfolgte erst ab der Mitte des 19.Jhs. eine Umwandlung der Naturalsteuern in Geldabgaben.
 
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Walter…In den Brotfabriken werden Brotbackmischungen verwendet. Es ist mit Chemie wesentlich kostengünstiger. Die Chemie macht es erst möglich. Brot aus der Fabrik schmeckt immer gleich. (Einheitsgeschmack) Das heißt es muss immer dieselbe Zusammensetzung haben. Chemie macht den Teig erst maschinentauglich und erspart somit Arbeitskräfte und enorme Kosten.

Die Haltbarkeit für Tage spielt bei Gebäck eine untergeordnete Rolle. Es geht dabei um die Haltbarkeit von Stunden. Wie lange bleiben Semmeln resch, dieser Wettlauf bestimmt die Verkaufszahlen. Daher haben unsere „Bäcker“ jetzt in ihren Verkaufsräumen den Backofen stehen um Gebäck (auf, fertig) zu backen. Die entstehenden Duftstoffe dienen der Verkaufsförderung.

Früher wurde nur einmal die Woche Brot gebacken und es war genießbar auch ohne Haltbarkeitsmitteln.
 
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