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Geschichten die berühren

LichtderWelt

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19. Mai 2005
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9.591
Andi schaute kurz noch einmal auf seinen Tacho, bevor er langsamer wurde: 79 km/h innerhalb einer Ortschaft. Das vierte Mal in ein paar Monaten. Der Polizist, der ihn angehalten hatte, stieg aus seinem Auto aus, mit einem dicken Notizbuch in der Hand.

Christian? Christian aus der Kirche? Andi sank tiefer in seinen Sitz. Das war nun schlimmer als der Strafzettel. Ein christlicher Bulle erwischt einen Typen aus seiner eigenen Kirche. "Hi Christian. Komisch, dass wir uns so wieder sehen!" "Hallo Andi." Kein Lächeln. "Ich sehe Du hast mich erwischt in meiner Eile nach Hause zu kommen, um meine Frau und Kinder zu sehen."

"Ich bin die Tage erst sehr spät aus dem Büro gekommen. Verstehst Du, was ich meine ?" "Ich weiß, was Du meinst. Ich weiß auch, dass Du soeben ein Gesetz gebrochen hast." "Bei wie viel hast Du mich erwischt?" "Siebzig. Würdest Du Dich bitte wieder in Dein Auto setzen?" "Ach Christian, warte bitte einen Moment. Ich habe sofort auf den Tacho geschaut, als ich Dich gesehen habe! Ich habe mich auf 65 km/h geschätzt!"

"Bitte Andi, setz Dich wieder in Dein Auto." Genervt setzt sich Andi in sein Auto. Christian schrieb fleißig auf seinem Notizblock. Warum wollte Christian nicht Führerschein und Papiere sehen? Was auch immer der Grund war, es würden einige Sonntage vergehen, bis er sich in der Kirche wieder neben diesen Polizisten setzen würde.

Christian gab ihm den Zettel. "Danke." Andi konnte die Enttäuschung nicht aus seiner Stimme halten. Christian setzte sich wieder ins Polizeiauto ohne ein Wort zu verlieren. Andi faltete den Zettel auf. Was würde ihn dieser Spaß wieder kosten? Hej! War das ein Witz? Dies war kein Strafzettel. Andi las:

"Lieber Andi, ich hatte einmal eine kleine Tochter. Als sie sechs Jahre alt war, starb sie bei einem Verkehrsunfall. Richtig geraten, der Typ ist zu schnell gefahren. Einen Strafzettel, eine Gebühr und drei Monate Knast und der Mann war wieder frei. Frei um seine Töchter wieder in den Arm nehmen zu dürfen. Alle drei konnte er wieder
lieb haben. Ich hatte nur eine und ich werde warten müssen, bis ich in den Himmel komme, bevor ich sie wieder in den Arm nehmen kann.Tausend Mal habe ich versucht diesem Mann zu vergeben. Tausend Mal habe ich gedacht, ich hätte es geschafft. Vielleicht habe ich es geschafft, aber ich muss immer wieder an sie denken. Auch jetzt. Bete bitte für mich. Und sei bitte vorsichtig, Andi. Mein Sohn ist alles was ich noch habe. Gruß Christian"

Andi drehte sich um und sah Christians Auto wegfahren. Andi schaute, bis er nicht mehr zu sehen war. Erst 15 Minuten später fuhr er langsam nach Hause. Er betete um Verzeihung und zu Hause angekommen nahm er seine überraschte Frau und Kinder in den Arm und drückte sie ganz fest.
 
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AW: Geschichten die berühren

Ich wollte eine Jacke loswerden.
Die ich zwar schön fand,
die mir aber nicht wirklich stand.
Nicht mal eine Stunde später
fragte mich gestrandete Frau auf der Straße,
ob ich nicht Jacke für sie übrig hätte.
Jetzt bin ich die Jacke endlich los.
Ich glaube, sie hat sich gefreut.
Ich glaube, ich mich auch.

Muss man für gute Taten
eigentlich immer so tun,
als seien sie irgendwas ganz Hehres?
Ich denke, nein.
Gute Taten und berührende Geschichten
ergeben sich einfach so.
Weil sie nunmal stattfinden wollen.
Ich akzeptiere das.
 
AW: Geschichten die berühren

Und empfinde es im Übrigen als gute Tat,
dass mir der Himmel
auf jedes meiner ehrlichen Bedürfnisse
ehrlich passende Bedürfnisstillung schickt.
Drum macht mich ja so unruhig,
wenn andere daraus
Entweder-Oder schnitzen.
Genau an der Stelle
entstehen dann Probleme,
die sich mitunter zu Kriegen auswachsen.

Das alles hab ich
vom Meister des Strumpfbands gelernt.
Und finde,
man sollte ihm dafür Orden überreichen.
Er ist ein Meister der Vielfalt -
auch wenn er sich gern kleiner macht.
 
AW: Geschichten die berühren

... Andi drehte sich um und sah Christians Auto wegfahren. ...

Weder Andi noch Christian scheint es klar zu sein, daß sie am Steuer eines Autos immer potentiell unfreiwillige Totschläger sind. Dagegen hilft es auch nicht, immer die willkürlich festgeschriebene Höchstgeschwindigkeit einzuhalten.
 
AW: Geschichten die berühren

Weder Andi noch Christian scheint es klar zu sein, daß sie am Steuer eines Autos immer potentiell unfreiwillige Totschläger sind. Dagegen hilft es auch nicht, immer die willkürlich festgeschriebene Höchstgeschwindigkeit einzuhalten.

Ebeneben - alles andere ist bloß Dramatik.
Grade denk ich:
Eigentlich sollten viel mehr Menschen
in der Medien- und Werbeindustrie knechten -
damit viel mehr Menschen
Unterschied zwischen
Wirklichkeit und Effekt erfassen lernen.

Gibt aber vermutlich ne Menge Wege,
das erfassen zu lernen.
Genauso vermutlich aber wohl wenig so effiziente.

:winken3:
 
AW: Geschichten die berühren

ich fahre auch manchmal zu schnell - ist - :geist: sei dank - noch nie etwas passiert.......
ich :schaf: hab wohl bisher viel glück gehabt........:)


manchmal bin ich allerdings auch gaaaanz langsam unterwegs und züchte dann eine schlange......

das mögen die meisten mitmenschen gar nicht - da höre ich dann schon mal ungeduldiges hupen hinter mir.......was mir allerdings nichts macht......

so langsam zu sein, dass das Innere "mitkommen" kann, ist üblicherweise im hektischen und pulsierenden leben schwer möglich......

wer sich nicht Musse (leider nicht korrekt geschrieben) im Sinne von Zeit nimmt, um innezuhalten und zu lauschen, der verpasst m.m. nach - nicht nur - das eigene leben.......
 
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