AW: Gemeinsame Novembergeschichte
Als er ihre Stimme hörte, stürzte er aus den schönen Träumen, die er mit ihr schon gesponnen hatte, heftig in die brutale Wirklichkeit.
"Meine Tochter hatte einen Unfall. Sie liegt auf der Intensivstation. Ich fahre mit den Kindern in die Stadt und bleibe dort, so lang sie mich brauchen. Wir telefonieren noch!"
Franz krächzte mit belegter Stimme "Alles Gute" ins Telefon, da hatte sie auch schon aufgelegt.
Was geschah nun mit seinen schönen Träumen? Er konnte sich noch so sehr freuen, dass er die Fehler von früher erkannt hatte, aber was nützte ihm das für die Zukunft?
Er wischte sich energisch mit der Hand über die Stirn, als ob er die Grübeleien endlich wegwischen wollte. Jetzt war Handeln angesagt. Nicht hadern, nicht grübeln, nicht ordnen, nicht träumen!
Er packte in eine Reisetasche die notwendigsten Sachen für ein paar Tage und buchte telefonisch ein Zimmer in einem Hotel, nicht weit entfernt von dem Krankenhaus, in dem Ernestines Tochter lag.
Er wollte nicht mehr auf irgendetwas warten, er war sich jetzt sicher, was er wollte. Er war bereit und wollte etwas anbieten. Was immer auch Ernestine davon annehmen wollte oder konnte.
Er liebte sie und das wollte er auch leben, nicht bloß fühlen.
Beschwingt und sehr entschlossen stieg er in sein Auto, nachdem er sein Haus gut versorgt und zugesperrt hatte, und fuhr los.