AW: Gemeinsame Novembergeschichte
Schwierig, hier weiterzumachen? Dann versuch ich mal selbst noch ein Stückchen.
Zum Glück war kein Mensch dabei zu Schaden gekommen. Alle Bewohner des Hauses konnten sich rechtzeitig in Sicherheit bringen.
Später hatte sich dann herausgestellt, dass das Feuer ausgebrochen war, weil jemand vergessen hatte, eine Kerze zu löschen. Erst hatte man an Brandstiftung gedacht, fand aber keine Beweise dafür.
Der Maler hatte sich dennoch schuldig gefühlt. Denn er hatte daran gedacht... In seiner unbändigen Wut hatte er tatsächlich daran gedacht, das Haus, in dem Ernestine wohnte, anzuzünden.
Er hatte sogar davon geträumt.
Und dann hatte er Angst bekommen, dass seine Gefühle vielleicht tatsächlich so stark gewesen waren, dass er jenes Ereignis in irgendeiner Form verursacht hatte. Er wusste zwar nicht wie, aber dennoch merkte er, dass es einen Teil in ihm gab, der sich selbständig machen könnte. Der sich über jede Vernunft hinwegsetzen könnte um etwas so Schreckliches zu tun.
Und das war jener Moment gewesen, in dem er die Liebesbriefe Ernestines genommen hatte, sie in die Schachtel gepackt und vergraben hatte.
Und mit ihnen begrub er dort unter der alten Linde all seine Liebe, seine Enttäuschung, seinen Hass und seine Wut, die ihn so ängstigten.
Und er führte ein Leben, in dem künftig solche Gefühle keinen Platz mehr haben sollten.
Und jetzt sass er da, mit dieser Schachtel, mit diesen Briefen und mit dem Wissen, dass dies alles nun vorbei war, dass er einen Weg finden müsste, diesen Teil, der ihm immer noch so viel Angst machte, anzunehmen und zu gestalten.
Doch was wäre der nächste Schritt dabei?