AW: Gemeinsame Novembergeschichte
Ja, sie hatte ihn betrogen damals, davon war er überzeugt gewesen.
Sie hatte sich mit diesem Willi eingelassen, Willi mit seinen Muskeln und seiner grossen Klappe!
Denn als er in jenem Sommer wieder bei seinem Onkel war, nachdem sie ihm während der vergangenen drei Monate keinen einzigen Brief mehr geschrieben hatte, sah er sie zusammen.
Und er sah den Blick, mit dem Ernestine Willi anschaute.
Es war der gleiche Blick, mit dem sie vergangenen Sommer ihn bedacht hatte.
Eine riesige Wut war in ihm hochgekocht, daran erinnerte er sich nun mit Schaudern. Dabei war es ja nicht einmal das Schlimmste, dass sie sich mit einem anderen eingelassen hatte. Er hatte insgeheim sogar damit gerechnet, dass ihre Liebe dieses Jahr nicht überdauern würde. Und Willi stand eben gerade zu Verfügung. Das tat weh, sehr weh sogar, aber es machte ihn nicht wütend.
Was ihn wirklich ausser sich geraten liess, war die Art und Weise, wie ihn Ernestine fallen gelassen hatte. Sie hatte ihn einfach zur Seite gelegt, wie ein Buch, an dem man das Interesse verloren hat.
Und in der folgenden Nacht war Ernestines Haus abgebrannt.