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AW: Gemeinsame Novembergeschichte


Ernestine. Vor seinem inneren Auge entstand das Bild einer jungen Frau.

Lachende, grüne Augen, ein Mund, der etwas zu gross war, eine lange schmale Nase und dunkle Haare, die ungekämmt die hohe Stirn bedeckten.

Nichts in diesem Gesicht schien so richtig zum anderen zu passen, es war keine Harmonie in diesen Zügen und doch war es diese Lebendigkeit, die es unheimlich anziehend und schön wirken liess.

Und er erinnerte sich, wie ihm dieses Gesicht so nahe gewesen war, als er mit Ernestine unter der Linde gelegen hatte. Er erinnerte sich, wie er dieses Gesicht in beiden Händen gehalten hatte, wie er diesen Mund geküsst hatte.

Es war das Gesicht jenes Sommers gewesen.

Dann musste er wieder fort.

Sie begannen sich Briefe zu schreiben. Und am Ende jedes Briefes, den Ernestine ihm schrieb, versicherte sie ihm, wie sehr sie sich auf den nächsten Sommer freue und darauf, ihn wiederzusehen.

Und dann schrieb sie plötzlich nicht mehr.


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