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AW: Gemeinsame Novembergeschichte


Er achtete nicht sehr auf den Boden, über den er Schritt. Trotzig und ein wenig hochmütig stapfte er in seine Landschaft hinein. Wozu war er denn jetzt hier? Wenn es auch etwas Großartiges zu finden gab, woran er allerdings selbst zweifelte, so konnte es doch nicht geheimnisvoll sein. Außerdem gab es hier nichts, was er nicht selbst gemalt hatte, also gab es auch kein Geheimnis.


Mit diesen Gedanken beschäftigt schritt er achtlos weiter.

"Au!" rief er plötzlich aus und fasste sich an die Stirn. Er war gegen ein Hindernis geprallt und hatte sich einen kleinen Kratzer eingehandelt, der ziemlich stark blutete.

Das Eigenartige an der Sache war aber, dass da kein Hindernis zu sehen war.


Der Maler machte einen vorsichtigen Schritt vorwärts und achtete besonders auf seinen Kopf. Er stieß wieder gegen etwas, das nicht zu sehen war. Er tastete mit seinen Händen von seiner Stirn ausgehend dieses Hindernis ab und stellte fest, dass es sich höchstwahrscheinlich um einen Baum handelte, der ganz und gar unsichtbar war.


Seine Hände erfühlten einen kräftigen Ast, an den er mit seinem Kopf gestoßen war, und tasteten sich entlang dieses Astes bis zu einem gewaltigen Stamm, dessen Rinde stark zerrissen war und der einen eigenartigen Duft ausströmte.


Der Maler hatte den Eindruck, dass er unter einer dichten Blätterkrone stand, denn er fühlte sich seltsam geborgen und beschützt, obwohl er nicht begriff, warum da nichts von einem Baum zu sehen war.


Die kleine Maus kicherte leise, sprang plötzlich in die Luft und blieb in Augenhöhe des Malers scheinbar im Nichts vor ihm sitzen. Sie blickten sich an und horchten!


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