Ich bin ja nebenbei bemerkt selber keine besonders religiöse Person. Ich sehe Kirchen nur alle paar Jahre von innen, zu "Pflichtterminen" wie Hochzeiten oder Beerdigungen, aber abgesehen davon habe ich mit Religion vermutlich genau so wenig am Hut wie du. Mich interessiert einfach die Beschaffenheit der Wirklichkeit und da stellen sich dann eben gewisse Fragen:
Es gibt wirklich enorm gute Argumente gegen die Willensfreiheit. Sam Harris ist darin ein solcher Meister, dass er mit seinen Gedankenexperimenten zu diesem Thema bei manchen Menschen Angstzustände auslöst, weil sie erkennen, dass sie wirklich Marionetten sind. Ich habe selber schon erlebt, wie mich seine Ausführungen überzeugt haben, es ist wirklich creepy, aber Angst macht mir das nicht. Es besteht wirklich die Möglichkeit, dass wir keinen Einfluss auf unsere Handlungen haben. Ich könnte damit ewig ins Detail gehen, aber einfach mal folgende Frage an dich: Welche Großstadt fällt dir als erstes ein? .................. Angenommen es war Paris. Inwiefern war deine Wahl frei? Es war einfach die erste Stadt, die in deinem Kopf aufgetaucht ist, vielleicht weil du gestern eine Dokumentation über Frankreich gesehen hast. Hättest du gestern eine Doku über die USA gesehen, wäre dir als erstes New York eingefallen... und so weiter. Ich will damit aber nicht sagen, dass der freie Wille definitiv eine Illusion ist. Nur, dass es viele praktische Argumente dagegen gibt. Einfach mal "Sam Harris Free Will" bei YouTube eingeben, du könntest überrascht werden. Sam Harris ist übrigens militanter Atheist. Das stört mich aber nicht im geringsten. Mir geht es immer nur darum, wer die besseren Argumente hat. Und das führt zum nächsten Punkt:
Wie kannst du dir da so sicher sein? Ich weiß, in Sachen spirituelle Praxis, Meditation usw. bist du mir um Lichtjahre voraus, aber dennoch: Wie kannst du sicher ausschließen, dass es einen Weltenplan und spirituelle Wesenheiten gibt? Mir ist keine Methode bekannt, die mich sicher davon überzeugen würde, dass es diese Dinge nicht gibt.