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AW: Gefährliche Kernkraft ohne Versicherungsschutz





da hast du schon Recht, aber mit diesem Vorschlag kommst du etwas zu spät. Kernkraft ist bereits seit mehreren Jahrzehnten im Einsatz, obwohl nicht nur der Bevölkerung die Risiken zu hoch sind, sondern - wie du ja nun wiederholt nachlesen konntest - diese Risiken auch noch grob fahrlässig und vorsätzlich unterversichert sind. Das allein schon kann man auch als kriminell bezeichnen, zumindest existiert aber für Kernkrafteinsatz keine wirkliche Legitimation. Wäre Deutschland - ich spreche zunächst mal für mein Heimatland - auch in der Praxis ein Rechtsstaat, und nicht nur auf dem Papier, dann wären sofort alle kerntechnischen Anlagen stillzulegen. Daß das nicht geschieht ist m.E. ein Anzeichen für das Ausmaß an Korruption bis in höchste Regierungskreise.





Es mag schon sein, daß da bestimmte Feinheiten einfach übergangen worden sind. Tschernobyl ist, obwohl es m.E. von der Technik her (graphitmoderiert) unsicherer als deutsche AKWs ist, nicht deswegen ein schlechtes Beispiel. Tschernobyl ist vom ganzen Hergang des Unfalls damals ein klassisches Beispiel für menschliches Versagen (Aufschaukeln des Systems über kritische Eckwerte aufgrund falscher Einschätzung).


Aber das ist nicht der springende Punkt. Selbst wenn man in einer Risikoabschätzung sehr viel mehr zugunsten deutscher Kraftwerkstechnik ausgehen würde, bliebe der Schadenerwartungswert durchwegs so immens hoch, daß eben dieses K.O.-Kriterium in jedem Fall anzunehmen ist. Über diesen Punkt braucht man nicht diskutieren, weil der Schadenserwartungswert (also die Berücksichtigung sowohl der möglichen Schäden unterschiedlicher Größenordnung als auch ihre Eintrittswahrscheinlichkeiten) unabhängig von der gesellschaftlichen Billigung des Risikos an sich zumindest voll versichert sein müßte!


Da braucht man noch nicht einmal auf Benjamins Einwand zurückgreifen, daß zur Billigung des Risikos eine unzweifelhafte Erklärung der Bevölkerung dazu vorliegen müßte. Es ist einfach nur so, daß die Kernkraftbetreiber ein Bäumchen-Wechsle-Dich-Spiel mit der - entsprechend manipulierten - Bevölkerung spielen: solange es um den Normalbetrieb geht, wird betriebswirtschaftlich gerechnet und die Stromkunden zahlen die Erzeugerpreise plus den Gewinn der Betreiber. Aber für den Katastrophenfall will man davon dann nichts mehr wissen. Man würde sich per Insolvenz aus der Verantwortung ziehen, den bereits realisierten Gewinn eingesackt haben und nahezu den gesamten Schaden einfach die Geschädigten selber tragen lassen. Und genau aus diesem Grund, weil ein solches "Geschäftsmodell" eben völig unakzeptabel ist, hätte in Deutschland nicht ein einziges Kernkraftwerk eine Betriebsgenehmigung bekommen dürfen! Um es nochmal deutlich zu sagen: wir haben es hier mit organisierter Kriminalität - geduldet und gefördert durch Staatsorgane - zu tun!


Und daher hoffe ich wenigstens auf dein "Verständnis" dahingehend, daß mir echt die Worte fehlen, wenn du auch nur andeutest, ich könne durch eine "Diskussion" darüber eine Bereitschaft erkennen lassen, solchen kriminellen Praktiken den Stellenwert von Legalität oder Normalität zuzuerkennen. Die wirtschaftlich und politisch verantwortlichen Leute gehören in den Knast, und sonst nirgendwohin. Ich hoffe, das war nun klar genug ausgedrückt?



Der Rote Baron


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