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Gedichte - Quer durch den Garten

Joachim Stiller

Well-Known Member
Registriert
9. Januar 2014
Beiträge
24.002
Hier soll jeder kunterbunde Gedichte Quer durch den Garten posten dürfen, die sich sonst nicht in eine der Hauptkategorien einordnen lassen... Ich fange gleich einmal an...

Die Flasche
von Joachim Stiller


Sie ist so rund und voll:
Die Flasche.

Ich trink sie aus, wie toll:
Die Flasche.

Nun ist die Flasche leer,
Doch hab ich keine mehr,
Und auch keine Asche.
 
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Ehestreit
von Joachim Stiller


Eines Tages flog die Vase,
Auf die unbefahr’ne Straße;
War auch prompt der Streit entbrannt,
Sie das Messer in der Hand,
Er das Bild von anno tuck,
Sie ihm ins Gesicht gespuckt.

Ja, was soll man da noch sagen,
Platzte ihm auch gleich der Kragen,
Er sie am Revers gepackt,
Und das Bild ganz klein gehackt;
Ging ihm bald die Puste aus,
Sie nahm daraufhin reiß aus,
Und auf nie mehr Wiedersehn,
War das Leben wider schön.
 
Der Fisch
von Joachim Stiller


Es war einmal ein dicker Fisch,
Der lag schon auf dem Küchentisch;
Er zappelt hin, er zappelt her,
Da wollt die Köchin doch nicht mehr.

Sie hat nun Mitleid mit dem Fisch,
Und hebt ihn von dem Küchentisch;
Sie schmeißt ihn in das kühle Nass,
Und denkt sich leise: Nu, das war’s.

Und die Moral von der Geschicht:
Knödel pur sind ein Gedicht.
 
Das Geheimnis
von Joachim Stiller


Ein Buch ist sehr geheimnisvoll,
Es ist von Buchstaben ganz toll;
Doch wer sich nicht dazu bequemt,
Das Buch denn doch mal aufzuschlagen,
Wird das Geheimnis nie erfahren.
 
Demokratie (für Erich Fried)
von Joachim Stiller


Wer sagt, hier herrsche Demokratie,
Lügt, oder ist im Irrtum:
Demokratie herrscht nicht!


Liebe (für Erich Fried)
von Joachim Stiller


Wer sagt, hier herrsche die Liebe,
Lügt, oder ist im Irrtum:
Liebe herrscht nicht!


Friede (für Erich Fried)
von Joachim Stiller


Wer sagt, hier herrsche Friede,
Lügt, oder ist im Irrtum:
Friede herrscht hier noch lange nicht!
 
Rauchen
von Joachim Stiller


Die Zigarette ist gewickelt,
Und das Streichholz stickelt;

Ich pumpe mir die Lungen voll,
Ob ich nicht damit aufhörn soll?

Ich bin schon lang am Husten,
Und mein Körper krankt;

Soll ich denn wirklich warten,
Bis ich hab abgedankt?


Rauchen II

von Joachim Stiller

Ich rauche bis zum Überdruss,
Es ist schon kaum noch ein Genuss;

Ich huste, bis mir schwarz vor Augen,
Muss noch mal an der Kippe saugen;

Ich hasse diesen glimmen Stengel,
Doch der Lungenteufel quengelt;

Ich glaub, ich geb‘ es besser dran,
Ehe ich der Abgesang.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich bin jung
von Joachim Stiller


Kugelschreiber,
Alte Weiber;

Hotzenplotz,
Alter Klotz;

Tannebaum,
Ohne Schaum;

Leere Tasse,
Halt die Fresse;

Ich bin jung
Und mache Stunk.
 
Löwenzahn
von Joachim Stiller


Ein kleines, feines Blümelein,
Stand hier am Wegesrand;
Ich pflückte es ganz ungeniert,
Mit meiner eignen Hand.

Es hatte einen Lockenkopf,
Aus silbergrauem Haar;
Ich pustete geschwind,
Das war es nicht mehr da.


Löwenzahn II
von Joachim Stiller

Letztens zog ich meinen Kreis,
In dieser zementierten Stadt;
Ich traute meinen Augen nicht,
Da stand ein Blümlein, gelb und satt.

Das kleine Blümlein strotzte nur,
Vor zarter Energie und Kraft;
Steter Tropfen höhlt den Stein,
Der selbst den stärksten Asphalt schafft.

Eines weiß ich ganz genau,
Denn das hab ich erkannt;
Aus diesem Blümlein werd ich schlau,
Und reiß die Steine aus dem Sand.
 
Die Nasenoperation
von Joachim Stiller


Ich lag einmal in Stase,
Es war eine Narkose;
Sie stemmten mir die Nase auf,
Die Nase brach, ich litt zu Hauf.

Dann hatt ich Tamponade,
In meiner dicken Nase;
Ich kriegte kaum noch Luft,
Und wünschte mir die Gruft.
 
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Malermeister Klecksel
von Joachim Stiller


Der Malermeister Klecksel,
Der Rot und Grün verwechselt,
Malte alle Blätter rot,
Und die Blüten blühten grün.
Ich drückte mal ein Auge zu,
Und fand die Sache schön.
 
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