Wir alle sind gleichwertig!
Hallo an alle!
@ G8 & @ all:
Phantasie nimmt wohl, da stimm ich dir zu, eine besondere Rolle in der Natur des Menschen ein.
Aus deinem Schreiben geht hervor, dass der Sinn des Menschseins seine Fähigkeit zur Phantasie ausmacht. (Richtig?)
Ich stimme dem zu, dass besondere Eigenschaften eines Lebewesens sehr wohl mit der Aufgabe dieses zusammenhängen.
Denn unsere Gaben weisen unweigerlich auf unsere Aufgaben hin.
Es besteht also auch ein enger Zusammenhang mit den Gaben, die wir bekommen haben (oder uns vielleicht sogar ganz bewusst ausgesucht haben), und den Aufgaben in unserem Leben bzw. mit dem Sinn unseres Lebens.
Nun aber allgemein zu sagen, dass der Mensch seinen Sinn des Lebens in seiner Phantasie findet, befriedigt mich nicht. Ich denke vielmehr, körperlich starke Menschen dürften z.B. ihre Aufgabe im physischen Arbeiten haben, geistig starke Menschen ihre Aufgabe eher auf dem Gebiet der geistigen Arbeiten und wieder andere Menschen haben vielleicht die Begabung (weist eben auf die Aufgabe hin) mit anderen Lebewesen umzugehen, die können z.B. Arzt, Tierarzt, Gärtner oder ähnliches werden.
Diese Einstellung erinnert mich sehr an den Nationalsozialismus. Ich halte sie auch für schlecht durchdacht. Das Dritte Reich ist schließlich mit gutem Grund zusammengebrochen.
Denn:
Die Nazis haben es völlig versäumt zu erkennen, dass alle Menschen ganz bestimmte Begabungen haben, die es gilt zu fördern. Nicht nur die Klugen (Weißen, Schwarzen, Deutsche, Juden,...) haben ein Recht zu leben, sonder ALLE - ausnahmslos ALLE! Ich will nicht abstreiten, dass es wirklich bedeutende Unterschiede zwischen Menschengruppen gibt und somit auch zwischen deren Eigenschaften und Begabungen.
Ziel sollte es jedoch sein, dass all diese Menschen ihre Begabungen entwickeln dürfen (schließlich haben auch "Dumme" ihre Begabungen). All diese Begabungen sollten dazu dienen, dass wir uns einander näher kommen und uns als Familie eines gemeinsamen Planeten ansehen, wo alle einen ganz bestimmten Zweck haben und dieser besondere Zweck dem Wohl der anderen dient.
Und nicht unterscheiden zwischen "stärker" und "schwächer"! Ich denke, diese kurzsichtige Vorstellung können wir ein für alle mal ablegen. Sie bringt nämlich nichts, gar nichts. Und das ist mir zu wenig.
Genauso beschränkt ist somit auch die Ansicht, dass die Wahlstimmen "besonderer" Personen mehr zählen sollen, als die von anderen. Natürlich gibt es Meinungen, die sind besser durchdacht und welche die sind schlechter durchdacht, aber trotzdem haben alle Meinungen den selben Wert! Demokratie ist durchaus keine perfekte Regierungsform, eigentlich überhaupt nicht, aber menschlicher lässt es sich noch(!) nicht leben. Ein Führersystem oder Rangordnungssystem wäre ein totaler Rückschlag! In der Demokratie ist es wenigstens noch möglich, dass sich die Meinungen mehrer Menschen überlagern. Das ist leider niemals die vernünftigste Lösung, aber dafür eine noch weit menschlichere als in einer Diktatur.
Ein Rangordnungssystem ist aus dem oben erwähnten Grund der Gleichwertigkeit aller Menschen ein vollkommener Fehlgriff, was die Menschlichkeit anbelangt. Wonach wolle man denn dieses System messen? Intelligenz, Kreativität?
So ein System wäre wirklich ein Vorbeileben an der Natur des Menschen! Es gibt schließlich weniger kreative und weniger intelligente Menschen, die dafür aber andere Arbeiten effektiver lösen können als ihre kreativeren und intelligenteren Mitstreiter. Ganz nach dem Motto: Jeder hat seine Begabungen und somit seine Aufgaben.
Mit einem Rangordnungssystem würde man die Begabungen einiger Menschen fördern, dafür aber die Begabungen unzähliger anderer verkümmern lassen. Das würde den freien und natürlichen Lauf der menschlichen Natur unterbinden. Wenn man das auf ein ganzes Volk nun anwenden würde, wie im Falle des Dritten Reichs, würde dieses Volk verkümmern, weil so viele Begabungen und Talente ungenützt blieben.
Dies lässt sich leicht zur Zeit Hitlers beobachten. Es wurden viele intelligente Menschen damals gefördert, was unweigerlich zu einer Beschleunigung im Wesen der Forschung führte. Auch die Wirtschaft und somit der Wohlstand der Menschen verbesserte sich. Das alles aber auf Kosten vieler anderer, die schmerzhaft unterdrückt wurden. Es war auch klar, dass der daraus resultierende Krieg nicht hätte gewinnen werden können, weil die anderen Staaten eben ihren Talenten größeren Freiraum ließen, die natürlich den Krieg entscheidend beeinflusst haben.
Es ist darum auch sehr wichtig, dass wir heute daraus lernen und verstehen, warum die Ideologie der Nazis, die ja auch sehr vernünftige Dinge beinhaltete, gescheitert ist. Ich hoffe, ihr seht das nun nicht als Nationalsozialismus verherrlichend an, was es natürlich nicht ist, aber viele Leute sind da ja sehr empfindlich. Ich finde es aber ganz wichtig, dass wir verstehen lernen, dass Adolf Hitler keineswegs dumm war, eher im Gegenteil (nicht falsch verstehen). Ich finde das ist deshalb wichtig, weil heutzutage noch immer das Bild von Hitler verbreitet wird, dass er ein einziger Tyrann war. Aber er hatte natürlich auch eine menschliche Seite, die den Deutschen damals Hoffnung gab und das Gefühl, dass sie einen wirklichen Führer haben, der sie glücklich machen kann.
Die Leute haben sich aber geirrt, sowie sich die Nazis selbst geirrt haben.
Damit das nicht wieder passiert, ist es wichtig zu begreifen, dass sich ein Diktator dieser Art oft hinter dem Bild eines äußerst intelligenten Menschen zeigt.
Belassen wir die Dinge dabei. Ich weiß, ich hab weit ausgeholt, was nicht unbedingt jetzt zum Thema passt, aber das Posting von G8, fand ich doch wichtig. Es geht einfach darum, dass wir nicht wieder Fehler machen, die schon so viele unzählige Male begangen wurden.
Kein Mensch sollte sich zu viel auf seine Fähigkeiten einbilden. Dafür könnte das Leben viel zu schön sein. "Könnte" deshalb, weil wir Menschen uns vielerorts selbst unglücklich machen mit unserem Hochmut. Der Egoismus, die Vorstellung, dass die eigene Person das Wichtigste ist, ist meiner Meinung nach die schlimmste Krankheit dieser Welt, weil sie jährlich am meisten Todesopfer bringt.
Und ein Rangordnungssystem ist eben ein deutliches Symptom einer an Egoismus erkrankten Gesellschaft.
liebe Grüße
Ben