Danke für Ihren gut gemeinten Rat, aber:
Der Vorfall war Anfang März, also bei kühleren Temperaturen. Deshalb konnte ich über Nacht am nächsten Morgen schwerlich "streng" gerochen haben.
Wenn ich mir nun zur Gewohnheit machte, mich kurz vor jeweiligen Anlässen zu duschen, wo fängt das an und wo hört das auf. Vor jedem Einkauf, jeder Busfahrt, jedem Termin, oder gar bevor ich den Müll runter trage, denn da könnte ich ja Nachbarn begegnen (es soll ja Frauen geben, für die es undenkbar ist, ungeschminkt den Müll runter zu bringen..).
Ich könnte mich duschen bis der sprichwörtliche Arzt kommt, besagten spontanen Angst-/Stress-Schweiß kann ich damit aber nicht verhindern.
Der wird wie gesagt vielleicht gar nicht bewusst wahrgenommen, aber dennoch kann die chemisch/hormonelle Zusammensetzung von Angst-/Stress-Schweiß unterbewusst negative Gefühle bis hin zu Fluchtgedanken beim "Empfänger" auslösen. Wohl ein Relikt aus Urzeiten, zwecks Einschätzung und Warnung vor Gefahr.
Spontaner Angst-/Stress-Schweiß ist ja auch eine ganz andere Baustelle gegenüber kontinuierlichem Temperaturregelungs-Schweiß, der sich mit der Zeit auf der Haut zersetzt und irgendwann unangenehm riechen kann.
Dieser Schweiß kann eben durch Duschen beseitigt werden, nicht aber unvorhersehbarer Angst-/Stress-Schweiß, bei dem man dann ja schlecht den Arzt fragen kann, ob man sich bei ihm mal kurz duschen könne.
Die einzige Möglichkeit wäre, vorsorglich mittels Deos oder Parfum einen zukünftig möglichen Geruch zu überdecken.
Das ist aber für mich als Deo- und Parfum-Muffel ausgeschlossen.
Denn wenn "Parfumwolken-Träger" m.E. ihre Mitmenschen belästigen oder fast schon Körperverletzung an ihnen begehen, wäre widersinnig, es selbst zu tun.
Mein "Unmut", wie Sie es nannten, bezog sich weniger auf die "peinliche" Situation selbst, die ist mir ziemlich egal, zumal ich mir nichts vorzuwerfen habe, sondern auf meine Endtäuschung, dass sogar ein studierter Arzt wohl wider besseres Wissen diese Dinge offenbar so sieht wie es ihm die Werbung eingeflüstert hat.
Was "Werbungs-Gehirnwäsche" anrichten kann, mag etwa ein 2004 in den Medien verbreitetes Angela Merkel-Foto belegen, auf dem sie freundlich winkte und dadurch ein Achsel-Schwitzfleck sichtbar wurde.
Das war Anlass für Medien, darüber zu lästern. Ich meine sogar, dass in der "Bild" auf dem Foto sogar ein dicker Hinweispfeil in Richtung des Schwitzfleckens einmontiert wurde. Andere Medien retuschierten den Fleck einfach weg was aber genauso übergriffig, respektlos und bevormundend war, denn es ist ja nicht auszuschließen, das Frau Merkel Schwitzflecken vernünftigerweise gar nicht als peinlich erachtet.
Wenn etwa ein weltbekannter Filmstar einen sympathischen, mutigen und erfolgreichen Kommissar spielten würde, bei dem das Drehbuch Schwitzflecken vorsähe, würden doch seine Fans scharenweise ihre negative Einstellung zu Achselnässe überdenken.
Vielleicht würde Achselnässe dann sogar zum Statussymbol für Möchtegern-Macher oder -Superhelden.
Bisher ist es doch schon so, das Filmhelden, nachdem sie joggen oder dem Bösewicht hinterher rennen, zwar von der Maske auf der Hemd-Vorder und -Rückseite Schwitzflecken verpasst bekommen, aber kaum an den Achseln.
Also wird hier Schwitzen als positiv, sportlich und heldenhaft dargestellt, solange dabei die Achseln ausgenommen werden.
Wie bekloppt ist das denn?
Antwort: Es ist schlicht die Auswirkung von Werbungs-Gehirnwäsche, nach der Schwitzen in den Achseln als peinlich gilt, dagegen aber Schwitzen an Nacken/Rücken oder Vorderhals/Brust als sportlich.
Durch verschließen der Schweiß-Poren in der Achsel mittels chemischer Stoffe, sucht sich der seine Temperatur halten müssende Körper einen Ausweg, was dann zu übermäßigem Schwitzen an Körperbereichen jenseits der Achseln führen kann.
Angenommen besagter Filmstar würde es wirklich schaffen, Tabus zu brechen und Achselschweiß als Synonym für Heldenhaftigkeit zu etablieren, würde doch die Mode-Industrie, ähnlich wie sie etwa einst den "Knitterlook" populär machte, dann Hemden mit industriemäßig aufgedruckten Achsel-Schwitzflecken anbieten.
Solche 180 Grad-Meinungs-Wendungen gab es doch schon früher, etwa als einst die Adeligen die Sonne mieden um Blass auszusehen, dabei auch noch mit Schminke nachhalfen, damit sie nicht für Proleten gehalten werden, die ja, weil auf dem Feld schwer arbeitend, immer braungebrannt waren (braungebrannt gleich Prolet).
Heute dagegen wird bei Blassen angenommen, sie könnten sich im Gegensatz zu Braungebrannten keinen Urlaub leisten (nun also blass gleich Prolet).
Heute wird man diskriminiert, wenn man nicht Marionette der Industrie ist oder sein will, sich nicht dem gesellschaftlichen Druck beugt so zu riechen, oder auszusehen, wie es die Industrie ihren ergebenen Marionetten diktiert.
Es ist auch eine Art Konsumverblödung und Dekadenz, wenn sich Menschen absurd mit Lockstoffen irgendwelcher argentinischer Büffelhoden einsprühen, obwohl sie sogar kostenlos einfach nur ihre eigenen menschlichen Gerüche/Lockstoffe wirken lassen könnten, weil wir nun mal Menschen sind, und keine Büffel.., statt sie mit übertriebener Hygiene und Chemie zu übertünchen.
Regelmäßige (nicht exzessive) den Jahreszeiten entsprechende Körperpflege ist selbstverständlich. Sie ist aber mit weitgehend geruchsneutralen und hautverträglichen (ph-neutralen) Pflegemitteln machbar.
Alles was darüber hinaus geht (Parfum, Deo usw) dient lediglich der Vortäuschung falscher Tatsachen, woraus sich offensichtlich eine Massenzwangshandlung und Angst, nach Mensch zu riechen, generiert hat.
Also ist eine Änderung der Denke angesagt, ein zurück zu mehr Akzeptanz natürlicher Vorgaben. Ein Aussteigen aus fortschreitender Denaturierung und damit verbundener gigantischer Verschwendung von Ressourcen.
Das alles haben aber auch die lieber große Sonntagsreden haltenden Grünen nicht auf dem Schirm, wie so vieles.
Sie machen vermutlich alle mit, schwärmen etwa über die Rückbesinnung auf den Waschlappen zwecks Wassereinsparung, halten sich aber selbst nicht dran, weil auch sie es nicht schaffen, vom Dreimal-am-Tag-duschen-, Wohlgeruchs-Vortäuschungs- und Peinlichkeitsvermeidungs-Zug abzuspringen, bevor er entgleist.