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Früchte des Schocks

Helmfried

Well-Known Member
Registriert
12. Mai 2021
Beiträge
924
An dieser Stelle möchte ich ein Erlebnis schildern, das etwa 35 Jahre zurückliegt und, als wäre es gestern gewesen, in mir immer noch präsent ist.

Es war Herbst, ich lief durch eine der Geschäftsstraßen der Stadt. Es war ein Freitag und der letzte Tag einer Urlaubswoche. Sonne und milde Luft verhalfen zu einer angenehmen Wohlfühlstimmung. Was ich erledigen wollte hatte ich erledigt und so war ich ohne Eile unterwegs; meine Gedanken kreisten schon um das bevorstehende Wochenende. Es waren viele Menschen unterwegs, jedoch hatte ich kaum ein Auge für sie. Auf einmal fühlte ich mich als wäre ich gegen einen Prellbock gelaufen. Ich stand plötzlich wie angenagelt auf der Stelle, schaute in die Augen einer Frau, Augen, die eine - für mich bis dahin nie gesehene - Tiefe hatten. Weder kannte ich diese Frau, noch hatte ich sie kommen sehen. Sie stand etwa anderthalb Meter vor mir und schaute mich an. In diesem Moment geschah etwas, was ich noch nie erlebt hatte. Ich hatte das unbeschreibliche Gefühl, diese Frau sei in mein Innerstes eingedrungen, als lese sie in mir und schlimmer noch hatte ich den Eindruck, sie wisse ohnehin alles. Die schockierende Empfindung, in meiner Haut nicht mehr alleine zu sein und auch keine Kontrolle mehr über mich zu haben, versetzte mich regelrecht in Panik. Ich spürte sie ganz deutlich in mir und ich war handlungsunfähig. Wir standen wortlos und bewegungslos; es waren etwa zwei endlos erscheinende Minuten. Ich war wie in einem Bann gefangen. Ich fühlte mich nackt und hilflos. Die anfängliche Erregung schlug in pure Angst um. An ein souveränes Handeln war nicht zu denken. Plötzlich durchzuckte mich ein Gedanke: ´Nur weg hierˋ. Ich riss mich mit aller Macht aus dieser Starre und lief mit schnellen Schritten davon. Ich muss es deutlicher sagen, ich floh. Nach vielleicht fünfzehn Metern gewonnener Distanz, sah ich mich noch einmal um. Die Frau stand immer noch an der gleichen Stelle und sah mir nach und ich setzte meine Flucht fort. Es dauerte einige Zeit bis sich mein Puls wieder in einen normalen ˋDrehzahlbereich´ bewegte. Ich war in der Zeit danach, mit reichlich Abstand, nicht gerade glücklich über soviel Hilflosigkeit und Unvermögen. Ich habe es sehr bereut, dass ich es nicht hinbekam, diese Frau anzusprechen. Nur so hätte ich vielleicht erfahren können, was und warum in diesem Moment geschah. Während des Geschehens, sah ich in meinem Gegenüber eine Bedrohung. Mit etwas Abstand konnte ich es natürlich auch anders sehen. Möglicherweise war ja die Frau genauso unvorbereitet in diesen Bann geraten und war ähnlich verwirrt. Ja, es ist wohl so, dass eine Chance, der sehr seltenen Art, vertan wurde. Es handelt sich hier ja auch nicht um die Schilderung eines Jugendlichen. Ich war damals 35 Jahre alt, unsere Tochter war gerade fünf. Ich war ein rational denkender Mensch und Erlebnisse dieser Art waren da nicht im Repertoire und konnten eigentlich gar nicht sein. Nun ist mir schon klar, dass nicht jeder solche Erlebnisse hatt und es vielen schwer fällt, sich da reinzudenken. Nur war dieses Erlebnis kein „Streich“ meines Gehirns, zumal es mit der Situation auch völlig überfordert war. Zu dem war eine zweite Person beteiligt, die ähnlich tief im Ereignis verfangen war. Wo war die Verbindung? Rational komme ich der Sache kaum näher. Auf welcher Ebene öffnen sich derart starke Kanäle? So angstbesetzt dieses Erlebnis damals auch war, betrachte ich es heute als einen Schlüsselmoment. Mittlerweile sehe ich die Fähigkeit, zu solchem Erleben, damals noch durch eine erst halboffene Tür, als ein Geschenk an. So wurden diese „Schockminuten“ im Nachgang, wie einige andere Anstöße auch, Wegweiser zu anderen Räumen. Ich bin in der DDR geboren und großgeworden. Dass, wie in der ´Staatsbürgerkundeˋ gelernt, das ´Sein´ das ´Bewusstsein´ bestimmt, stand für mich nie in Frage. So sah ich die Welt rein materialistisch und für Erlebnisse, wie das hier beschriebene, gab es keinen Platz. So war, zumindest erst einmal, keine befriedigende Verarbeitung möglich. Ich sah keinen Grund über Existenz und Bedeutung einer Seele nachzudenken. Heute bin ich überzeugt, dass ich in erster Linie ein seelisches Wesen bin. Das war keine schnelle Wandlung und auch nicht nur auf das beschriebene Ereignis zurückzuführen. Ich habe auch volles Verständnis für alle, die dies hier als Blödsinn abtun (hätte ich vor vielen Jahren auch bemacht).
Danke für die Mühe, dies bis hier unten zu lesen.
und viele Grüße * Helmfried
 
Zuletzt bearbeitet:
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Hallo Helmfried,
eine interessante Geschichte und mit etwas Abwandlung könnte man die Begegnung der dritten Art daraus machen. Schade ist vor allem die Flucht denn so wurde dieser Moment nicht eine Begegnung zwischen zwei Menschen, die diesen Ort miteinander teilten, sondern ein Angstmoment im Schock. Gerade, wenn der Blick sich öffnet, bis tief in die Seele wäre eine besondere zwischenmenschliche Begegnung möglich wie sie selten aber immer wieder vorkommt. Schade, der Protagonist der Geschichte hat aus Angst und Unwissenheit etwas sehr Wertvolles um nicht zu sagen, das Wertvollste vertan. Jedoch kommt es leider häufig vor, dass Menschen vor dem Fremden so viel Angst haben, dass sie lieber flüchten als den Gewinn des zwischenmenschlichen Kontaktes der meist eine große Bereicherung ist, gerade mit anderen Kulturen, zu erleben und zu spüren. Was erzeugt mehr Gänsehaut beim Mann als der tiefe Blick in die Augen einer Frau die voll von Sehnsucht sind.
 
Hallo Helmfried,
eine interessante Geschichte und mit etwas Abwandlung könnte man die Begegnung der dritten Art daraus machen. Schade ist vor allem die Flucht denn so wurde dieser Moment nicht eine Begegnung zwischen zwei Menschen, die diesen Ort miteinander teilten, sondern ein Angstmoment im Schock. Gerade, wenn der Blick sich öffnet, bis tief in die Seele wäre eine besondere zwischenmenschliche Begegnung möglich wie sie selten aber immer wieder vorkommt. Schade, der Protagonist der Geschichte hat aus Angst und Unwissenheit etwas sehr Wertvolles um nicht zu sagen, das Wertvollste vertan. Jedoch kommt es leider häufig vor, dass Menschen vor dem Fremden so viel Angst haben, dass sie lieber flüchten als den Gewinn des zwischenmenschlichen Kontaktes der meist eine große Bereicherung ist, gerade mit anderen Kulturen, zu erleben und zu spüren. Was erzeugt mehr Gänsehaut beim Mann als der tiefe Blick in die Augen einer Frau die voll von Sehnsucht sind.

Hallo Ewaldt,
leider hast du recht. Ich denke, dass die "Sache" zwar vertan, aber nicht gänzlich umsonst war. Die Erinnerung daran habe ich für lange Zeit verdrängt, da ich es einfach nicht einordnen konnte. Erst als ein Prozess des Umdenkens und Erkennens eingesetzt hat, war dieses Geschehen in absoluter Klarheit wieder da. Heute würde mir das - so - nicht wieder passieren und diese Gewissheit, sehe ich schon als ein Erfolg. In meinem Leben hat sich viel verändert und das ist gur so; aber dieser Weg ist nicht beendet und wird es auch nie sein.
Helmfried
 
Du hast ja die Energie, die Spiritualität wunderbar beschrieben die entstehen kann, wenn sich zwei Menschen begegnen oder treffen, manchmal bis ins Innere. Wer offen ist, in der Umwelt kann das erleben, mir ist das öfter passiert, vor allem in Berlin als ich jünger war aber auch heute gibt es auf der Straße manchmal Kontakte, die so intensiv sind, dass man meinen möchte, das gibt es doch gar nicht. Nun bin ich auch schon Mitte 50 und muss nicht jedem Rock hinterherlaufen, natürlich wandeln sich die Dinge, nicht nur außen, in einem selbst auch und so bin ich heute viel gelassener als mit 30 und trotzdem, wenn ich als Streetworker unterwegs bin, gehe ich auf jede Kommunikation ein, vor allem mit Jugendlichen. Zwischen zwei Menschen funken kann es immer, unabhängig von Geschlecht oder Alter, das ist dann kein Liebesfunken im sexuellen Sinn wie vom Klischee beschrieben, sondern der spirituelle Draht den sich ein Mensch bewusst machen kann. Das kommt eher selten vor, ist dadurch etwas Besonderes und schön, wenn man es genießen kann und keine Angst hat. Ich vertraue da ganz auf die Erfahrungen, ich kann Beziehungen beenden und loslassen, dann kann ich sie auch beginnen und den sozialen Kontakt genießen ohne negative Gedanken.

Warum Dir diese Geschichte, die so lange her ist, jetzt einfällt, ist auch interessant, es ist ähnlich wie bei Träumen, es kommen die unbewusst gespeicherten Dinge vom ganzen Leben dann passend zum Vorschein, wenn sie des Nachts aktuelle Erlebnisse oder Assoziationen illustrieren und anschaulich machen können. Es passiert ja nichts ohne irgendeinen Zusammenhang denn alles hängt mit allem zusammen
 
Hallo Helmfried, Du hast deine 35 Jahre alte Geschichte, sehr schön beschrieben.
Wenn es ab und an einen Zeilenabstand gegeben hätte, wäre sie besser zu lesen.

Auch ich kann eine ähnliche Geschichte erzählen, die sich vor 36 J. ereignet hat.

Es war im August 1985, da arbeitete ich noch in der Schweiz und ich wurde gebeten für
einige Monate unsere Waren, die in Frankreich lagerten, für den Export aufzubereiten.
Wir arbeiteten dort zu viert, drei Monteure und ein Ingenieur, der sehr eingebildet war.
Er ist in den zwei Monaten nur einmal mit uns in den Ausgang gegangen, na ja,
zumindest hat er uns in einem feinen Gourmet-Restaurant das Essen bezahlt.

An Geld mangelte es uns nicht und wir lebten täglich wie Gott in Frankreich, weil wir unser Spesen-
Geld von 50 Franken auf den Kopf hauten. Nach dem Abendsonnenschein beschlossen wir ein
Nachtlokal aufzusuchen. Wir setzten uns an die Bar und mein Kollege ein Italiener, bestellte für
uns eine Runde Bier. Ich hatte zwar im Hotel fleißig Französisch gepaukt, aber ihm viel es
viel leichter das Französisch zu verstehen und es auch korrekt auszusprechen.

Die Animierdame, die uns das Bier brachte, war in etwa vier Jahre jünger als ich und sah
durchschnittlich aus, aber Sie hatte eine ganz besondere Ausstrahlung auf mich, vielleicht
lag das an den durchdringenden grünen Augen, die mich in ihren Bann gezogen haben?
Mein Kollege scherzte noch und sagte; He, nur gucken, nicht starren, ansonsten kann
das noch sehr teuer werden! Sie fragte uns noch aus wo wir herkämen und was wir im
Elsass machen, erstaunlich war das Sie recht gut die deutsche Sprache beherrschte.

Eine von den drei Animierdamen die frei wurde, gesellte sich zu uns und fragte ob jemand
Lust hätte ihr einen Sekt zu spendieren, der italienische Kollege ließ sich nicht lumpen und
spendierte ihr den Sekt. Die Dame hinter der Bar suchte oft den Augenkontakt zu mir, weil
ihre Augen fast an meinen klebten, wurde ich so nervös, dass ich mein Bier verschüttete.
Etwas später übernahm die freie Animierdame die Bar und die und andere kam zu mir.

Sie fragte, ob ich ihr einen Sekt spendiere und ob ich mit ihr an einen freien Tisch
sitzen würde. Ich willigte ein, einer meiner Kollegen sagte noch, pass gut auf dein
Geld auf, ein Champagner kostet 150 Franken und sei bloß Vorsichtig das du kein
Aids bekommst. Als ich mit der Dame am Tisch saß, beobachten nun tuschelnd
meine Kollegen uns, aber da wir nur redeten, verließen sie bald darauf die Bar.

Sie meinte, so ein junger hübscher Kerl wie ich hätte sich noch nie in diese Bar
verirrt und Sie war sehr überrascht das ich vier Jahre älter war als Sie. Mir viel
auf das Sie blaue Flecken am Arm hatte und ich fragte Sie ob das ihr Freund
war, Sie sagte, das war ein Unfall und von ihrem Freund hätte sie sich getrennt.
Ich konnte es nicht glauben, da ich bemerkte das die Frage ihr unangenehm war.

Nun wurde Sie anhänglich und fragte mich, ob ich mit ihr ins Séparée gehen würde.
Für einen 150 Franken Champagner würde Sie mich verwöhnen und ab 200 Franken
gäbe es echten Sex. Ich gab ihr zu bedenken, dass ich Verheiratet bin und das ich
zwei Kinder hätte. Sie hatte Verständnis und wir tranken noch einen Sekt miteinander,
mir viel aber die ganze Zeit auf, dass ein finster drein blickender Mann uns beobachtete.

Weil die Zeit wie im Fluge verging und es schon ein Uhr war, machte ich mich auf die
Socken. Ich verspach ihr noch da ich Sie hier nochmals Besuchen werde und gab ihr
einen Abschiedskuss. Auf dem Rückweg zu meinem Hotel, bemerkte ich das ein Mann
schon eine Weile hinter mir her lief, ich klappte mein Klappmesser auf und bog auf einen
Parkplatz ab, dann lief ich hinter dem Mann her und dieser wurde nun sichtlich unsicher,
da er oftmal zurückblickte und er etwas schneller lief. Am Hotel angekommen musste
ich fast lachen, denn den älteren Herrn hatte ich auch in dieser Bar gesehen.

Ich hatte die Dame in der Bar nicht mehr besucht, aber Sie ging mir lange nicht
mehr aus dem Kopf und vermutlich war es Liebe auf den ersten Blick. :rolleyes:

LG
 
Hallo Helmfried, Du hast deine 35 Jahre alte Geschichte, sehr schön beschrieben.
Wenn es ab und an einen Zeilenabstand gegeben hätte, wäre sie besser zu lesen.

Auch ich kann eine ähnliche Geschichte erzählen, die sich vor 36 J. ereignet hat.

Es war im August 1985, da arbeitete ich noch in der Schweiz und ich wurde gebeten für
einige Monate unsere Waren, die in Frankreich lagerten, für den Export aufzubereiten.
Wir arbeiteten dort zu viert, drei Monteure und ein Ingenieur, der sehr eingebildet war.
Er ist in den zwei Monaten nur einmal mit uns in den Ausgang gegangen, na ja,
zumindest hat er uns in einem feinen Gourmet-Restaurant das Essen bezahlt.

An Geld mangelte es uns nicht und wir lebten täglich wie Gott in Frankreich, weil wir unser Spesen-
Geld von 50 Franken auf den Kopf hauten. Nach dem Abendsonnenschein beschlossen wir ein
Nachtlokal aufzusuchen. Wir setzten uns an die Bar und mein Kollege ein Italiener, bestellte für
uns eine Runde Bier. Ich hatte zwar im Hotel fleißig Französisch gepaukt, aber ihm viel es
viel leichter das Französisch zu verstehen und es auch korrekt auszusprechen.

Die Animierdame, die uns das Bier brachte, war in etwa vier Jahre jünger als ich und sah
durchschnittlich aus, aber Sie hatte eine ganz besondere Ausstrahlung auf mich, vielleicht
lag das an den durchdringenden grünen Augen, die mich in ihren Bann gezogen haben?
Mein Kollege scherzte noch und sagte; He, nur gucken, nicht starren, ansonsten kann
das noch sehr teuer werden! Sie fragte uns noch aus wo wir herkämen und was wir im
Elsass machen, erstaunlich war das Sie recht gut die deutsche Sprache beherrschte.

Eine von den drei Animierdamen die frei wurde, gesellte sich zu uns und fragte ob jemand
Lust hätte ihr einen Sekt zu spendieren, der italienische Kollege ließ sich nicht lumpen und
spendierte ihr den Sekt. Die Dame hinter der Bar suchte oft den Augenkontakt zu mir, weil
ihre Augen fast an meinen klebten, wurde ich so nervös, dass ich mein Bier verschüttete.
Etwas später übernahm die freie Animierdame die Bar und die und andere kam zu mir.

Sie fragte, ob ich ihr einen Sekt spendiere und ob ich mit ihr an einen freien Tisch
sitzen würde. Ich willigte ein, einer meiner Kollegen sagte noch, pass gut auf dein
Geld auf, ein Champagner kostet 150 Franken und sei bloß Vorsichtig das du kein
Aids bekommst. Als ich mit der Dame am Tisch saß, beobachten nun tuschelnd
meine Kollegen uns, aber da wir nur redeten, verließen sie bald darauf die Bar.

Sie meinte, so ein junger hübscher Kerl wie ich hätte sich noch nie in diese Bar
verirrt und Sie war sehr überrascht das ich vier Jahre älter war als Sie. Mir viel
auf das Sie blaue Flecken am Arm hatte und ich fragte Sie ob das ihr Freund
war, Sie sagte, das war ein Unfall und von ihrem Freund hätte sie sich getrennt.
Ich konnte es nicht glauben, da ich bemerkte das die Frage ihr unangenehm war.

Nun wurde Sie anhänglich und fragte mich, ob ich mit ihr ins Séparée gehen würde.
Für einen 150 Franken Champagner würde Sie mich verwöhnen und ab 200 Franken
gäbe es echten Sex. Ich gab ihr zu bedenken, dass ich Verheiratet bin und das ich
zwei Kinder hätte. Sie hatte Verständnis und wir tranken noch einen Sekt miteinander,
mir viel aber die ganze Zeit auf, dass ein finster drein blickender Mann uns beobachtete.

Weil die Zeit wie im Fluge verging und es schon ein Uhr war, machte ich mich auf die
Socken. Ich verspach ihr noch da ich Sie hier nochmals Besuchen werde und gab ihr
einen Abschiedskuss. Auf dem Rückweg zu meinem Hotel, bemerkte ich das ein Mann
schon eine Weile hinter mir her lief, ich klappte mein Klappmesser auf und bog auf einen
Parkplatz ab, dann lief ich hinter dem Mann her und dieser wurde nun sichtlich unsicher,
da er oftmal zurückblickte und er etwas schneller lief. Am Hotel angekommen musste
ich fast lachen, denn den älteren Herrn hatte ich auch in dieser Bar gesehen.

Ich hatte die Dame in der Bar nicht mehr besucht, aber Sie ging mir lange nicht
mehr aus dem Kopf und vermutlich war es Liebe auf den ersten Blick. :rolleyes:

LG


Hallo denk-mal,
danke für deine Geschichte. Sie hat einen etwas anderen Anstrich als die meine.
So, wie du es erzählst, ist da eindeutig eine erotische Komponente im Geschehen. Du scheinst ein sehr attraktiver Mann zu sein (damals mehr, heute wahrscheinlich noch genug). Ich war leider nie in der Situation, dass ich Aufmerksamkeit (in der Damenwelt) durch meine Attraktivität ausgelöst hätte. Ich bin eher unattraktiv und die Aufmerksamkeit, die mir entgegengebracht wird, muss andere Ursachen haben als eine optische Faszination.
Das hat nach meiner Erfahrung nicht nur Nachteile, da Beziehungen, die vorwiegend über die Optik entstanden, weniger beständig sind, als die, die auf seelischer Anziehung fußen. So hatte auch meine („oben“ geschilderte) Geschichte – nach meinem Empfinden – keine erotische Seite.
Es gibt Viele, die meinen, derartige Ereignisse, müssen nicht unbedingt ihren Ursprung in diesem Leben haben. Anhänger der Reinkarnationstheorie würden vermutlich ein „Wiedertreffen“ (nach gemeinsamen Zeiten, in einem anderen Leben) annehmen.
Wie auch immer. Wenn so etwas geschieht, kann es nmM nur geschehen, wenn sich zwei Menschen begegnen, die (bewusst oder unbewusst) offen (für so etwas) sind; die bereit sind zuzulassen, dass ihr Innerstes auch ´draußen´ wahrgenommen werden kann und, die bereit sind zuzulassen, dass starke Impulse von ´außen´ in ihr Innerstes eindringen dürfen.
Wenn das meine Meinung ist, frage ich mich allerdings, wie es zu dem beschrieben Schock kommen konnte? Nun, ich glaube, dass ein materialistisch sozialisierter Mensch (wie ich damals) natürlich kein Bewusstsein für die Möglichkeit solcher Ereignisse haben konnte und wenn es dann doch geschieht, regelrecht „überrollt“ wird.
Gruß * Helmfried
 
Du hast ja die Energie, die Spiritualität wunderbar beschrieben die entstehen kann, wenn sich zwei Menschen begegnen oder treffen, manchmal bis ins Innere. Wer offen ist, in der Umwelt kann das erleben, mir ist das öfter passiert, vor allem in Berlin als ich jünger war aber auch heute gibt es auf der Straße manchmal Kontakte, die so intensiv sind, dass man meinen möchte, das gibt es doch gar nicht. Nun bin ich auch schon Mitte 50 und muss nicht jedem Rock hinterherlaufen, natürlich wandeln sich die Dinge, nicht nur außen, in einem selbst auch und so bin ich heute viel gelassener als mit 30 und trotzdem, wenn ich als Streetworker unterwegs bin, gehe ich auf jede Kommunikation ein, vor allem mit Jugendlichen. Zwischen zwei Menschen funken kann es immer, unabhängig von Geschlecht oder Alter, das ist dann kein Liebesfunken im sexuellen Sinn wie vom Klischee beschrieben, sondern der spirituelle Draht den sich ein Mensch bewusst machen kann. Das kommt eher selten vor, ist dadurch etwas Besonderes und schön, wenn man es genießen kann und keine Angst hat. Ich vertraue da ganz auf die Erfahrungen, ich kann Beziehungen beenden und loslassen, dann kann ich sie auch beginnen und den sozialen Kontakt genießen ohne negative Gedanken.

Warum Dir diese Geschichte, die so lange her ist, jetzt einfällt, ist auch interessant, es ist ähnlich wie bei Träumen, es kommen die unbewusst gespeicherten Dinge vom ganzen Leben dann passend zum Vorschein, wenn sie des Nachts aktuelle Erlebnisse oder Assoziationen illustrieren und anschaulich machen können. Es passiert ja nichts ohne irgendeinen Zusammenhang denn alles hängt mit allem zusammen


Hallo Ewaldt,
was du da (und wie du es) schreibst, gefällt mir außerordentlich. Ich möchte eigentlich jeden Satz bestätigen.
Zeilen wie diese:

............ Zwischen zwei Menschen funken kann es immer, unabhängig von Geschlecht oder Alter, das ist dann kein Liebesfunken im sexuellen Sinn wie vom Klischee beschrieben, sondern der spirituelle Draht den sich ein Mensch bewusst machen kann. Das kommt eher selten vor, ist dadurch etwas Besonderes und schön, wenn man es genießen kann und keine Angst hat...........................

treffen genau meine Überzeugungen. ich bin mittlerweile 70 und tue mich im Umgang mit Gleichaltrigen etwas schwer. Ich habe oft den Eindruck, dass sie irgendwie schon "abgeschlossen" haben. Da steht die Rangierlok auf dem Abstellgleis und es wird nicht mehr rangiert. Zwischen Kaffee und Kuchen und Volksmusik, wird über die ˋjungen Leuteˋ geschimpft und festgestellt, dass früher alles viel besser war. Ich muss aber anmerken, dass das (Gott sei Dank) bei weitem nicht alle betrifft. Ich komme mit (auch wesentlich) Jüngeren einfach besser zurecht.
Sie sind offener, lebendiger und haben eine andere Sicht auf die Dinge.
Dass ich Frauen wesentlich mehr mag (als Männer) erwähnte ich schon (Ausnahmen gibt es).
viele Grüße * Helmfried
 
Hallo denk-mal,
danke für deine Geschichte. Sie hat einen etwas anderen Anstrich als die meine.
So, wie du es erzählst, ist da eindeutig eine erotische Komponente im Geschehen. Du scheinst ein sehr attraktiver Mann zu sein (damals mehr, heute wahrscheinlich noch genug). Ich war leider nie in der Situation, dass ich Aufmerksamkeit (in der Damenwelt) durch meine Attraktivität ausgelöst hätte. Ich bin eher unattraktiv und die Aufmerksamkeit, die mir entgegengebracht wird, muss andere Ursachen haben als eine optische Faszination.
Das hat nach meiner Erfahrung nicht nur Nachteile, da Beziehungen, die vorwiegend über die Optik entstanden, weniger beständig sind, als die, die auf seelischer Anziehung fußen. So hatte auch meine („oben“ geschilderte) Geschichte – nach meinem Empfinden – keine erotische Seite.
Es gibt Viele, die meinen, derartige Ereignisse, müssen nicht unbedingt ihren Ursprung in diesem Leben haben. Anhänger der Reinkarnationstheorie würden vermutlich ein „Wiedertreffen“ (nach gemeinsamen Zeiten, in einem anderen Leben) annehmen.
Wie auch immer. Wenn so etwas geschieht, kann es nmM nur geschehen, wenn sich zwei Menschen begegnen, die (bewusst oder unbewusst) offen (für so etwas) sind; die bereit sind zuzulassen, dass ihr Innerstes auch ´draußen´ wahrgenommen werden kann und, die bereit sind zuzulassen, dass starke Impulse von ´außen´ in ihr Innerstes eindringen dürfen.
Wenn das meine Meinung ist, frage ich mich allerdings, wie es zu dem beschrieben Schock kommen konnte? Nun, ich glaube, dass ein materialistisch sozialisierter Mensch (wie ich damals) natürlich kein Bewusstsein für die Möglichkeit solcher Ereignisse haben konnte und wenn es dann doch geschieht, regelrecht „überrollt“ wird.
Gruß * Helmfried

Hallo Helmfried,
ja, ich war damals in der Tat, ein bildhübscher Schönling, ich bekam sogar mal von einer großen
und bekannten Bekleidungskette, ein Angebot als Modell. Aber leider war ich viel zu schüchtern,
außerdem fehlte es mir am Selbstbewusstsein, vermutlich lag das daran, weil ich damals ein
schlechter Schüler war? Sex hatte ich erst mit 20 J. und meistens errötete ich, wenn ein
hübsches Mädchen mich ansah, oder mich ansprach. Komisch bei unattraktiveren
Mädchen, die nicht so schön waren, oder mollig waren, war es nicht so schlimm?

So gesehen hat mir mein Aussehen nichts genützt, im Gegenteil, an Festen, oder in den Discos
forderten eifersüchtige Männer mich oftmals zu einer Schlägerei auf. Da ich meiner Freundin
immer treu war, habe ich sicherlich duzenden Frauen das Herz gebrochen.

Nun, ich glaube, dass ein materialistisch sozialisierter Mensch (wie ich damals) natürlich kein Bewusstsein für
die Möglichkeit solcher Ereignisse haben konnte und wenn es dann doch geschieht, regelrecht „überrollt“ wird.

Das Unbewusste kann der Nährboden sein, aus dem das Bewusstsein wächst.
Die meisten Menschen erfahren Bewusstheit überhaupt nicht, oder bei
seltenen Gelegenheiten nur zufällig und kurz, ohne sie zu erkennen.
D.h. sie wechseln nicht zwischen Bewusstheit und Unbewusstheit,
sondern nur zwischen verschiedenen Ebenen von Unbewusstheit.
Bei deiner Begegnung wurdest Du der Bewusstheit gegenwärtig.
Diese Frau hatte nur ein unbewusstes Wissen, weil sie es fühlte.

LG
 
Auch hier ein Erlebnis in Sachen Schock (lange her und doch ganz nah)

Es liegt viele Jahre zurück (ich war damals 23) und es war ein unvergessliches, einschneidendes Erlebnis.
Ich war noch in den Reihen der ˋNationalen Volksarmeeˋ und fuhr mit meinem Motorrad (einer 250er TS) in ein Wochenendfrei. Das Wetter war warm und sonnig und es machte richtig Spaß, der schmalen Straße, durch das kurvenreiche Waldgebiet, zu folgen.

In einer Haarnadelkurve kam mir plötzlich ein Gliederbus entgegen, der mit seinem Heckteil weit über die Straßenmitte hinaus schwenkte. Da ich für diese Situation wohl doch zu schnell unterwegs war und auch eine dementsprechende Kurvenlage hatte, ließ sich eine Berührung nicht vermeiden. Der Bus erwischte mich an der Schulter, richtete mich quasi auf und ich verließ, mit beachtlicher Geschwindigkeit, die Straße.

Dabei hatte ich, sicher in mehrfacher Hinsicht, ausgesprochenes Glück. Erstens saß ich noch (und jetzt wieder gerade) auf dem Motorrad, zweitens erwischte ich keinen der steinernen Begrenzungssteine und es gab damals dort noch keine Leitplanken. Die scharfe Kurve zog sich oberhalb eines Steilhangs entlang, nur den raste ich jetzt durch einen Fichtenhochwald hinunter.

Als ich meine Situation erfasste, verabschiedete ich mich gedanklich von diesem Leben; ich war mir sicher, dass das niemand heil überstehen kann. An ein Bremsen war, auf dem weichen Humus, nicht zu denken und die Maschine zu Fall zu bringen war, bei diesen wuchtigen Bäumen, auch keine Lösung. So raste ich, ohne die Geschwindigkeit vermindern zu können und ohne wirklich lenken zu können, auf ein vernichtendes Finale zu.

Wider alle Erwartungen schaffte ich es bis zum Waldrand. Nur endete der Steilhang übergangslos an einem relativ breiten Weg. Hang und Weg waren durch einen tief ausgehobenen Graben getrennt (offensichtlich um bei Starkregen das vom Hang strömende Wasser auffangen zu können). Ohne zu wissen wie, schoss ich plötzlich, immer noch mit hoher Geschwindigkeit, über diesen Weg. Direkt am Weg lag ein einzelnes Gehöft, vor dessen offenem Tor standen vier ältere Frauen und waren offensichtlich im Gespräch. Ich raste haarscharf an ihnen vorbei, durch das Tor auf den Hof.

Das Wohnhaus stand weiter rechts, nur die Garage, die glücklicherweise weiter hinten stand, kam rasend schnell auf mich zu. Ich warf mich mit dem Motorrad zur Seite. Die Maschine drehte sich wie ein Kreisel auf der Fußraste und schleuderte mich weg. Ich blieb im wesentlichen unverletzt. Was ich dann tat, war weder von Vernunft noch von Anstand getragen. Ich richtete das Motorrad auf, schwang mich auf die Sitzbank, gab Gas und suchte das Weite.

Als ich, an den immer noch völlig verstörten Frauen vorbei, vom Hof fuhr, sah ich, welchen Umstand es zu verdanken war, dass ich diesen Hof überhaupt erreichen konnte. Genau gegenüber dem Hoftor, gab es ein etwa ein Meter breites Brückchen über den Graben, bestehend aus einem Betonrohr und Erdreich darüber, das den Zugang zu einem Pfad durch den Wald ermöglichte. Die Chancen, dieses schmale und vorher überhaupt nicht erkennbare Brückchen zu erwischen, lagen bei Null.

Ich fuhr noch um die zwei Kilometer, dann sah ich Sternchen und verspürte einen unwiderstehlichen Drang zum niedersetzen. Ich bog in den nächsten Feldweg ein und gab dem Sog nach unten nach. Damals rauchte ich noch; ich rauchte mehrere Zigaretten bis mein Kopf wieder halbwegs funktionierte.
Da schon zu Beginn des Horrortrips Glück im Spiel war, war das Glück im Finale regelrecht unglaublich. Allein, das schmale Brückchen zu erwischen (die einzige Möglichkeit mit heilen Knochen davonzukommen), war unfassbar; das offene Tor, die – zumindest körperlich – unverletzten Frauen, die Chance (auf Grund der baulichen Gegebenheiten) die immer noch erhebliche Geschwindigkeit in einer Kreiselbewegung zu entschärfen, das alles ist fast zu viel, um nur von einer Reihe von Zufällen reden zu können.

Normalerweise heißt es ja, wenn ich, in haarigen Situationen, keine wirkliche Kontrolle mehr habe, über das was gerade mit mir abläuft, liegt mein Leben in Gottes Hand. Auf jeden Fall war Glück dabei, ein Schutzengel vielleicht (ich glaube schon) aber es muss auch ein hellwaches Bewusstsein meinerseits im Spiel gewesen sein, ein Bewusstsein, das nur in äußerst bedrohlichen Situationen frei wird. Was auch bezeichnend ist, obwohl ich kein zertifizierter Superheld bin, war da keine Angst in dieser haarsträubenden Situation. Ich war einfach in einer Weise hellwach, die nur schwer zu beschreiben ist.
Das ganze hat vielleicht dreißig Sekunden gedauert; vorgekommen ist es mir, wie endlose zehn Minuten. Ich dachte – in dieser Zeit – darüber nach, wie meine Eltern die Nachricht von meinem Tod aufnehmen würden, stellte mir vor, wie auf der Dienststelle die Schlussfolgerung gezogen würde ´Der ist mit Sicherheit zu schnell gefahrenˋ und bereute der ˋSache mit Christine´ keine wirkliche Chance gegeben zu haben. Zudem zog eine ganze Reihe von Bildern, aus prägnanten Situationen meines Lebens, an mir vorbei.

Ganz nebenher habe ich aber diese haarsträubende Situation (souverän?) zu Ende gebracht. Wie ist das möglich? Irgendwie sind die Gesetze der Zeit ausgehebelt wurden; die Zeit wurde lang gezerrt wie ein Kaugummi. Auch auf diese Art und Weise, wurde mir eine Chance eingeräumt, die eigentlich gar nicht bestand.
Helmfried
 
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Kurz gesagt, wäre die Geschichte nichts so verlaufen, könnten wir heute nicht die niedergeschriebene Anekdote lesen. Das passt schon so, andere haben solche Situationen nicht überlebt, ich kenne einen, der Sohn einer Ex-Freundin, hat sich mit 20 in einer Kurve per Motorrad umgebracht. Es hätte glimpflich ausgehen können aber er ist mit dem Kopf voll gegen einen Stein geprallt. Sei einfach froh über Dein Schicksal und spekuliere nicht okkulte steuernde Mächte die etwas eingefädelt haben. Einen erwischt es, den anderen nicht, das liegt im Rahmen der Wahrscheinlichkeit. Ich finde besondere spirituelle Erfahrungen auf dieser Erde nicht für so herausragend, sie ist voll davon, auch wenn unser gelerntes rationales Denken so gut ausblenden kann, dass wir es nur selten merken und uns dann wundern. Es gibt so viel zwischen Himmel und Erde was nicht beweisbar ist mit wissenschaftlichen Methoden aber das ist nichts Besonderes, das ist der Geist der zu enormen Dingen fähig ist.
 
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