AW: Freiheit oder Sicherheit - oder beides?
Hallo Windreiter,
Deine Feststellungen sind richtig und unbestritten. Aber wie bewertet man das? Ist das eine schlechte Entwicklung? Ich glaube nicht. Man sollte dazu übergehen und sich mit dem Gedanken anfreunden, dass dem Menschen im Lauf der Zeit immer mehr Arbeit abgenommen wurde. Heute weint keine Hausfrau (und Hausmann) mehr den Zeiten nach, in denen man die Wäsche noch mit dem Waschbrett und Seifenkraut mühsam am Fluss waschen musste. Und kein Arbeiter weint mehr den Zeiten nach, in denen er 12 Stunden am Tag bei 70° Hitze am Schmelzofen malochen musste.
Das einzige Problem ist, dass bei diesem Prozess immer weniger Arbeit (im Sinne von körperlicher Arbeit) zu tun übrig bleibt. Wenn man es nicht als negativ betrachten würde, dass jemand nicht arbeitet aber trotzdem das Recht für sich beansprucht, zu leben - und zwar nicht auf steinzeitlichem Niveau - dann würde man auch auf den Gedanken kommen, das als normal zu betrachten. Man stelle sich nur vor, wenn Arbeitslose in unserem Land genauso geachtet würden, wie die Arbeitenden! Eine fantastische Utopie wäre das doch. Die Betroffenen müssten sich auf einmal nicht mehr schämen, dass sie gefeuert worden sind oder das Pech hatten, dass eine Arbeitsplatzverlagerung ihren Arbeitsplatz gekostet hat. Sie könnten erhobenen Hauptes weiter durchs Leben gehen. Und wenn das so wäre, würde viel mehr von ihnen auch wieder Anschluss an die Gesellschaft finden, am Ende gäbe das dadurch viel weniger Arbeitslose als je zuvor.
Solange man aber Arbeitslose Menschen als "Sozialschmarotzer" beschimpft und sich selbst, nur weil man das Glück hat, gerade eine Arbeit zu haben, als etwas Besseres betrachtet, so lange wird dieser Egoismus weiter regieren und solange wird es auch weiter bergab gehen. Und zwar genau bis zu dem Zeitpunkt, ab dem die Arbeitslosen nichts mehr zu verlieren haben und es knallt.