AW: Freier Wille oder nicht?
Ben, mir scheint, Du machst zwei Fehler bei Deiner Argumentation:
1) Entscheidungen, die ich treffe, ähneln doch der folgenden Situation:
Ich lege eine Kugel auf eine Messerschneide, halte sie möglichst genau mittig auf der Schenide fest und lasse sie nun los. Sie fällt hierhin oder dorthin - unvorhersehbar, aber nicht grundlos. Denn sie "will" per Naturgesetz nach unten.
Die klassische Physik sagt nun, es gibt eigentlich eine genau definierte Ursache für die Richtungswahl der Kugel.
Jetzt haben doch aber Experimente mit einzelnen Elementarteilchen (sehr feine "Messerschneiden") gezeigt, dass es da sehr wohl "Ereignisse ohne Grund" gibt. Dieses "ohne Grund" muss man aber genau definieren:
Es gibt natürlich einen energetisch, statistisch festgelegten allgemeinen Grund für die Gesamtheit der beobachteten Ereignisse.
Aber das einzelne Ereignis ist unvorhersehbar und damit ohne ersichtlichen Grund. So ist das doch bei diesen Messungen.
2) Die Diskussion eines "Grundes für Entscheidungen" ähnelt der vorigen komplett:
Meine Hirndisposition vor einer Entscheidung stellt den Vorrat an möglichen (d.h. mit dieser Disposition vereinbaren) Entscheidungen bereit - der allgemeine Grund, dem meine spätere Entscheidung auf jeden Fall gehorchen wird.
Das sind die "Muster" der Psychologie, die Du zitierst.
Aber die konkrete Wahl, die ich dann treffe, ist u.U. genauso wenig vorhersehbar wie der Gesundheitszustand von Schrödingers Katze 
LG, pispezi 