Lou Andreas-Salomé bringt die Weiblichkeit eigentlich ganz gut auf einen Punkt. Umso erschreckender ist es, dass es Männern gelungen ist, die Natur der Frau derart zu verbiegen und zu unterdrücken, dass das aus ihr werden konnte, was Marholm beschreibt. Es ist überhaupt unglaublich, wie eine Frau ihre eigene Natur derart verleugnen kann, dass sie so etwas schreibt. Wahrscheinlich hängt das mit der Gewaltlosigkeit der weiblichen Natur zusammen,die sich in ihrer Reflexionsbereitschaft oftmals verunsichern lässt, wenn man ihrem Führsorglichkeits- Instinkt einredet, sich nach einem bestimmten Muster verhalten zu müssen, damit es anderen (Männern) gut geht. (Missbrauch weiblicher Eigenschaften)
Natürlich gibt es Unteschiede zwischen Frauen. Einige werden besonders feminin und anpassungsfähig sein, andere wieder besonders rebellisch und kampflustig. Das sind rein menschliche Unterschiede, die viel mit angeborenen Veranlagungen zu tun haben. Ich finde es schrecklich, dass die Bandbreite weiblicher Möglichkeiten zwischen diesen beiden Polen in ein einzig möglich scheinendes Korsett gepresst werden konnte, wie Marholm es beschreibt.
Genauso schrecklich finde ich heute aber auch die Verachtung und Kleinmacherei femininer Weiblichkeit durch den Feminismus, der seinem Wortsinn gar nie entsprach, zumal er zum großen Teil von lesbischen Frauen geprägt wurde, die ja von Natur aus nochmal ein anderes angeborenes Naturell als heterosexuelle Frauen haben. Es gab ja Zeiten, in denen der Feminismus regelrecht männerfeindlich war. (Aber gut, bei Ungerechtigkeiten wie Lohnungleichheiten kann man schon Hassgefühle kriegen, zumal viele Männer einfach dämlich sind, genauso wie es auch dämliche Frauen gibt)
Manchmal frage ich mich, ob die weibliche Eigenschaft "alles optimieren zu wollen" - besonders auch Männer - mit dazu beigetragen hat, Frauen zu unterdrücken, weil es dem Selbstwertgefühl eines Mannes einfach nicht gut tut, ständig mit seinen Unzulänglichkeiten konfrontiert zu werden, die er ja naturgemäß nicht so wahrnimmt, wie die feinen Sinne einer Frau.
Heute ist der Feminismus vielleicht auf einem besseren, weil gemäßigterem Weg. Dass Männer und Frauen sich wunderbar ergänzen können, ist eine Erkenntnis, die auf dem Vormarsch ist.
Ich finde allerdings, dass Frauen, die eine Karriere machen wollen, bei der sie sich nicht ausreichend um ihre Kinder kümmern können, sollten dann auch so fair sein, auf Kinder zu verzichten, falls nicht der Vater statt dessen für die Kinder präsent ist. Frauen, die sich mehr um Kinder statt um Beruf kümmern möchten, sollten wieder mehr gesellschaftliche Anerkennung bekommen und auch staatliche finanzielle Anerkennung. Jede hat doch ihre speziellen Fähigkeiten, die gebraucht werden und wichtig sind.
Es tut gut, wenn in die tendenziell machtbesessenen, betrugsbereiten und agressiven Männerdomänen Frauen mit ihren emotional-intelligenten Fähigeiten vordringen. Aber unsere Gesellschaft braucht auch wieder mehr Wertschätzung der Familie.