Na ja, hier muss man schon unterscheiden zwischen kleinen und großen Schulden. Die Möglichkeit des Geldleihens beinhaltet enormes Potential für die Wirtschaft. Man stelle sich einen Reichen vor, der mehr Geld hat, als er auf einmal verwalten kann. Er leiht dieses Geld einen cleveren Burschen, der damit z.B. einen Wald kauft und ein Sägewerk errichtet. Damit kann dieser nun wiederum Geld verdienen und zahlt das geliehene plus Zinsen zurück. Somit haben alle etwas davon gehabt. Der Reiche hat verdient, der Clevere hat verdient und die Bevölkerung hat auch einen Nutzen davon, nämlich Brennholz.
Hier erkennt man sehr schön, den Sinn eines Schuldensystems. Es geht gut, solange alles in einem vernünftigen Rahmen bleibt.
Man stelle sich vor, was passieren würde, wenn es jeder dem cleveren Burschen gleichmachen will. Jeder kauft sich ein Stück Wald, baut ein Sägewerk dazu und meint, er könne super Geld machen. Jetzt gibt es aber plötzlich mehr Brennholz als die Bevölkerung verbrennen kann. Das heißt, das meiste Holz kann nicht verkauft werden, und damit können die Schulden dem Reichen nicht zurückgezahlt werden.
Genau das ist am Immobilienmarkt und an der Börse und auch in anderen Branchen geschehen. Ein paar Leute haben super verdient. Plötzlich wollte es ihnen ein Haufen anderer gleichmachen. Es wurden Dinge (Aktien, Häuser, ect.) gekauft und gebaut, was das Zeug hielt. Ein riesiger Anteil davon jedoch über Schulden. Heute haben wir plötzlich mehr, als wir eigentlich brauchen, und jetzt will keiner mehr kaufen, weil wir ohnehin schon so viel über Schulden finanziert haben. Damit ist das ganze Zeug auch nichts mehr wert.
Auf mein Beispiel von oben übertragen, heißt das nun, dass wir auf einem Haufen Sägewerke und Brennholz und vor allem auf einem Haufen Schulden sitzen.
Dein Vorschlag jetzt einfach über weitere Schulden Geld zu verteilen, wäre auf das Beispiel übertragen ungefähr so, wie wenn wir jetzt Geld verteilen, damit die Leute angeregt werden, doch noch Brennholz zu kaufen. Damit können vielleicht die Sägewerkbesitzer ihre Schulden abzahlen, dafür hat der Staat sie jetzt aber übernommen.
Wir sehen, es hat an der Lage nichts geändert, die Schulden wurden nur umverteilt.
Ich kann fluuu hier Recht geben. Man könnte das Problem lösen, indem man gleich sagt, die Reichen müssten den Sägewerkbesitzern die Schulden erlassen. Das wäre halt hardcore Umverteilung. Selbst wenn wir annehmen, die Reichen würden es sich gefallen lassen, haben wir jetzt dennoch einen Haufen von Sägewerken herumstehen, die produzieren und produzieren. Ich glaube, man kann erkennen, wohin das führen wird.
Umverteilung könnte insofern den Markt tatsächlich mit einem Schlag retten, weil in Summe genügend Wohlstand für alle da ist. Das System selbst jedoch wird es nicht verändern. Was bedeutet, dass es früher oder später wieder zu einem Zusammenbruch kommen muss.
Es gibt daher auf Dauer nur eine Lösung: Bescheidener und in Maßen leben.
Zum Abschluss einen Zitat von http://www.orf.at/081119-31885/index.html