AW: Existiert wirklich die Wirklichkeit
Hallo marius,
ich finde Du solltest auf Alvaros Anmerkungen zumindest eingehen, sie beleuchten nämlich meiner Ansicht nach sehr treffend ein Problem, das Du womöglich nicht genügend im Blick hast, wenn Du "die Wirklichkeit" in Zweifel ziehst und dabei letztlich doch nur verschiedene Phänomene/Zustände von ein und derselben Wirklichkeit vor Augen hast.
Mir ist nicht ganz klar, was Du unter Naturgesetzen verstehst. Für mich sind das Regelmäßigkeiten in beobachtbaren Prozessen, die sich mitunter durch Formeln sprachlich (bspw. mathematisch) fassen lassen. Es ist auch richtig, dass der wissenschaftliche Fortschritt immer wieder alte Naturgesetze als falsch erkennt und modifiziert. Hier ändern sich also Perspektiven. Jedoch wäre ein solches als falsch erkanntes Naturgesetz dann nicht zugleich aus anderer Perspektive betrachtet weiterhin richtig, die neue Perspektive bringt es also mit sich, dass die alte als falsch erkannt und somit überholt ist.
Einerseits reicht Dir bloße Beobachtung nicht aus, um etwas (bspw. einen Stern oder Planet) als existent zu erweisen, andererseits sprichst Du aber von einer Parallelwelt in einer Weise, als sei eine solche bereits selbst beobachtet worden.
Hier entgeht Dir ein fataler Widerspruch: Du kannst nicht strenge Kriterien für Wirklichkeitserkenntnis einfordern und zugleich etwas behaupten, das selbst diesen Kriterien in keinster Weise standhält. Deine Parallelwelt ist bloße Spekulation (eine Denkmöglichkeit) und als solche sicherlich die ein oder andere Überlegung wert, allerdings muss man bei solchen Gedankenspielen sehr behutsam verfahren, damit man nicht auf einmal das, was sich sicher (und nicht bloß spekulativ) sagen lässt, diesen spekulativen Gehalten erkenntnistheoretisch unterordnet.
Verstehst Du, worauf ich hinaus möchte?
Es grüßt Dich,
Philipp