AW: Eva Herman
Ich kann es mir wirklich nicht erklären wieso noch heute immer wieder das Thema einer kollektiven Schuld bzw. einer Schuld der nachkommenden Generationen aufkommt.
Diesmal mache ich es mir etwas einfach und zitiere einen meiner Beiträge da es ein ähnlich gelagertem Thema behandelt. Denn auch damals musst ich darauf hinweisen, dass es paradoxerweise immer wieder der "Zentralrat der Juden in Deutschland" ist, federführend dabei m.E: Salomon Korn, der darauf hinweist, dass es keine kollektive Schuld, beziehungsweise keine Schuld der nachkommenden Generationen gibt, wohl aber eine kollektive Verantwortung.
https://www.denkforum.at/forum/showpost.php?p=104382&postcount=20
Es gibt aber sehr oft so einseitige oder sogar verfälschte Aussagen zur Vergangenheit. Neulich musste ich sogar lachen, als ich den Dokumentarfilm "2 oder 3 Dinge, die ich von ihm weiß" sah (ich berichtete darüber bereits im Thread "Gedanken zur menschlichen Würde"), in dem Malte Ludin der Vergangenheit seines Vaters, der SA-Offizier Hanns E. Ludin, Nationalsozialist der ersten Stunde, träger des Blutordens, Kriegsverbrecher, nachgeht.
Er versucht unter anderem auch seine älteren Schwestern zu interviewen, und dabei erzählt die Älteste völlig verklärt wie schön die Familie doch während des Krieges gewohnt hat. Jedes Kind hatte nicht nur das eigene Kinderzimmer, sondern auch einen gemeinsamen Essraum, Spielraum, etc...
Erst auf die Frage des Autors wie denn die Familie an dieses Haus gekommen sei, erzählt die Schwester, dass dieses früher einer jüdischen Familie die dann deportiert wurde, gehört hatte.
Wegen solcher einseitigen Aussagen die bis zur einer verklärenden Relativierung manchmal reichen, muss m.E. in einer kollektiven Verantwortung, an die geschichtliche Vergangenheit in ihrem ganzen Kontext erinnert werden.
Freundliche Grüße
Miriam