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Europa als Unten/Oben-Problem

  • Ersteller Ersteller Robin
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R

Robin

Guest
Da gerade so fleißig über Europa diskutiert wird, hier eine These, die mir das emotionale Problem mit Europa zu erfassen scheint.
Das Problem scheint ein doppeltes des Unten und Oben zu sein, einmal im gegensatz Eliten/einfache Bevölkerung und Bürokratisierung/Demokratie.

1. Die europäische Idee ist eine Idee der Eliten, nicht nur der Macht-Eliten, sondern auch der Kultureliten. Denn die Idee eines Europabürgers, eines weltläufigen, mobilen Menschen, eines gewandten Mehrsprachlers ist nur für die Bildungselite interessant. Wer studiert, Erasmus-Austausch und Auslandspraktika anstrebt, wer das Geld hat, zum Shoppen nach Paris zu fahren, oder in sich im Internet Europa-weit tummelt, der fühlt sich vom europäischen Gedanken integriert.
Für weniger geistig und körperlich liquide Menschen könnte daraus der Eindruck eines Ausgeschlossenseins entstehen. Wie überhaupt der Eindruck entsteht, Zukunft in Europa habe nur noch der, der über eine extrem hohe Bildung verfügt. Aber ist das eigentlich fair? Und ist es ein Wunder, dass dann Europaskepsis entsteht?
2. Die europäische idee ist auch ein Kind der Eliten, das sie nicht gerne aus der Hand geben wollen. Die maßgeblichen Entscheidungen werden ausgeküngelt. Es entsteht der Eindruck, Europa soll erstmal von den Eliten fertig gebaut werden, dann darf auch mal wieder das Volk mitentscheiden. Ist es da ein Wunder, dass das Volk, wenn es denn mal Gelegenheit hat, die rote Karte zeigt?
Die Art wie z.B. Joschka Fischer sich gegen Volksentscheidungen wg. Verassung ausgesprochen hatte, hatte schon sehr was von "das Volk ist zu dumm, um diese Entscheidungen zu treffen". Aber der Link, den Céline bei "EU-VErfassung" gegeben hat, zeigt, dass die Überlegeneheit der Eliten nur eingebildet ist.

Diese Thesen enthalten keine Votum gegen Europa. Ich versuche nur das psychologische Problem nachzuvollziehen.
 
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Für weniger geistig und körperlich liquide Menschen könnte daraus der Eindruck eines Ausgeschlossenseins entstehen.
Mir kommen gleich die Tränen. Für den "Eindruck des Ausgeschlossenseins" braucht es nicht erst Europa, da reicht schon das Dorf oder die Familie.
 
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Denn die Idee eines Europabürgers, eines weltläufigen, mobilen Menschen, eines gewandten Mehrsprachlers ist nur für die Bildungselite interessant.
Quark. "Europabürger". Die Vietnamesin, die mit Sicherheit keinen europäischen Schulabschluß hat, aber ihr kleines Restaurant ohne zu zögern in Hamburg, Paris, Tel Aviv oder Johannesburg aufmachen würde (um New York nicht zu erwähnen), ist weltgewandter als ein Absolvent der europäischen Bildungselite - die es noch nicht einmal gibt.
 
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