FritzR
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Euphemismen sind nach dem Lexikon:
Hüllwörter, beschönigende Umschreibungen von Unangenehmem, moralisch oder gesellschaftlich Anstößigem, von Tabus.
Davon gibt es verschiedene Sorten.
Aus Furcht eine Macht, sei sie böse oder gut, zu kränken, wählt man Umschreibungen.
So kannten die alten Griechen die schrecklichen Rachegöttinnen, die Erínnyen, bei den Römern Furiae genannt; oft als Dreizahl gedacht: Allekto, Teisiphone und Megaira. Sie verfolgten Frevler und straften sie mit Wahnsinn. Euphemistisch wurden sie auch Eumeniden (die Wohlgesinnten) genannt.
Aus ähnlichen Gründen nannten sie das Schwarze Meer, damals eine äußerst unwirtliche Gegend, Pontos Euxenios = gastfreundliches Meer. Dies drückte aber eher die Angst aus, auf dem Barbarenmeer Schiffbruch zu erleiden.
Aus demselben Grund sagt man in Bayern nicht Teufel, sondern „Deixel“.
Anderswo nicht Heiland Sakrament, sondern „Heimat Sack Zement“.
Man sagt nicht Scheiße, sondern „Schei-benkleister“, oder weicht in Fremdsprachen aus und sagt „shit“ oder „merde alors“, oder spricht von „Verdauungsendprodukt“.
- Zu merde eine kleine Geschichte. Ein Kollege hatte diese Angewohnheit. Was meint ihr aber, was los war, als er in Frankreich in einer Bank, die nicht nach seinem Wunsch handeln wollte, diesen Spruch ausrief?
Den bekannten Wunsch, jemand sollte seine Zunge mit den Endstück des Verdauungsapparates in Verbindung bringen, kann auch als „Du kannst mich/mir mal! Du kannst mir mal im Mondschein begegnen“ etc.
Auch Götz von Berlichingen kann für „Leck mich ...“ stehen.
Auch wenn man statt Entlassung von „Freisetzung von Arbeitskräften“ spricht, von Umwelthof statt von „Müllanlage“, von Entsorgung statt von „Verbrennung von Schadstoffen“, so sind dies augenwischerische Euphemismen.
Aus dem Altersheim wird eine „Seniorenwohnanlage“.
Ich weiß nicht, ob auch „rentenverträgliches Ableben“ und andere Unwörter hierzu zu rechnen sind.
Langer Rede kurzer Sinn:
Ich wünschte mir, dass wir hier eine Liste solcher Euphemismen – vor allem unserer Zeit – zustande brächten.
Gruß Fritz
Hüllwörter, beschönigende Umschreibungen von Unangenehmem, moralisch oder gesellschaftlich Anstößigem, von Tabus.
Davon gibt es verschiedene Sorten.
Aus Furcht eine Macht, sei sie böse oder gut, zu kränken, wählt man Umschreibungen.
So kannten die alten Griechen die schrecklichen Rachegöttinnen, die Erínnyen, bei den Römern Furiae genannt; oft als Dreizahl gedacht: Allekto, Teisiphone und Megaira. Sie verfolgten Frevler und straften sie mit Wahnsinn. Euphemistisch wurden sie auch Eumeniden (die Wohlgesinnten) genannt.
Aus ähnlichen Gründen nannten sie das Schwarze Meer, damals eine äußerst unwirtliche Gegend, Pontos Euxenios = gastfreundliches Meer. Dies drückte aber eher die Angst aus, auf dem Barbarenmeer Schiffbruch zu erleiden.
Aus demselben Grund sagt man in Bayern nicht Teufel, sondern „Deixel“.
Anderswo nicht Heiland Sakrament, sondern „Heimat Sack Zement“.
Man sagt nicht Scheiße, sondern „Schei-benkleister“, oder weicht in Fremdsprachen aus und sagt „shit“ oder „merde alors“, oder spricht von „Verdauungsendprodukt“.
- Zu merde eine kleine Geschichte. Ein Kollege hatte diese Angewohnheit. Was meint ihr aber, was los war, als er in Frankreich in einer Bank, die nicht nach seinem Wunsch handeln wollte, diesen Spruch ausrief?
Den bekannten Wunsch, jemand sollte seine Zunge mit den Endstück des Verdauungsapparates in Verbindung bringen, kann auch als „Du kannst mich/mir mal! Du kannst mir mal im Mondschein begegnen“ etc.
Auch Götz von Berlichingen kann für „Leck mich ...“ stehen.
Auch wenn man statt Entlassung von „Freisetzung von Arbeitskräften“ spricht, von Umwelthof statt von „Müllanlage“, von Entsorgung statt von „Verbrennung von Schadstoffen“, so sind dies augenwischerische Euphemismen.
Aus dem Altersheim wird eine „Seniorenwohnanlage“.
Ich weiß nicht, ob auch „rentenverträgliches Ableben“ und andere Unwörter hierzu zu rechnen sind.
Langer Rede kurzer Sinn:
Ich wünschte mir, dass wir hier eine Liste solcher Euphemismen – vor allem unserer Zeit – zustande brächten.
Gruß Fritz