• Willkommen im denk-Forum für Politik, Philosophie und Kunst!
    Hier findest Du alles zum aktuellen Politikgeschehen, Diskussionen über philosophische Fragen und Kunst
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst du eigene Themen verfassen und siehst wesentlich weniger Werbung

Euphemismen

FritzR

Active Member
Registriert
6. Oktober 2008
Beiträge
2.809
Euphemismen sind nach dem Lexikon:

Hüllwörter, beschönigende Umschreibungen von Unangenehmem, moralisch oder gesellschaftlich Anstößigem, von Tabus.

Davon gibt es verschiedene Sorten.

Aus Furcht eine Macht, sei sie böse oder gut, zu kränken, wählt man Umschreibungen.

So kannten die alten Griechen die schrecklichen Rachegöttinnen, die Erínnyen, bei den Römern Furiae genannt; oft als Dreizahl gedacht: Allekto, Teisiphone und Megaira. Sie verfolgten Frevler und straften sie mit Wahnsinn. Euphemistisch wurden sie auch Eumeniden (die Wohlgesinnten) genannt.

Aus ähnlichen Gründen nannten sie das Schwarze Meer, damals eine äußerst unwirtliche Gegend, Pontos Euxenios = gastfreundliches Meer. Dies drückte aber eher die Angst aus, auf dem Barbarenmeer Schiffbruch zu erleiden.

Aus demselben Grund sagt man in Bayern nicht Teufel, sondern „Deixel“.

Anderswo nicht Heiland Sakrament, sondern „Heimat Sack Zement“.

Man sagt nicht Scheiße, sondern „Schei-benkleister“, oder weicht in Fremdsprachen aus und sagt „shit“ oder „merde alors“, oder spricht von „Verdauungsendprodukt“.

- Zu merde eine kleine Geschichte. Ein Kollege hatte diese Angewohnheit. Was meint ihr aber, was los war, als er in Frankreich in einer Bank, die nicht nach seinem Wunsch handeln wollte, diesen Spruch ausrief?

Den bekannten Wunsch, jemand sollte seine Zunge mit den Endstück des Verdauungsapparates in Verbindung bringen, kann auch als „Du kannst mich/mir mal! Du kannst mir mal im Mondschein begegnen“ etc.

Auch Götz von Berlichingen kann für „Leck mich ...“ stehen.

Auch wenn man statt Entlassung von „Freisetzung von Arbeitskräften“ spricht, von Umwelthof statt von „Müllanlage“, von Entsorgung statt von „Verbrennung von Schadstoffen“, so sind dies augenwischerische Euphemismen.

Aus dem Altersheim wird eine „Seniorenwohnanlage“.

Ich weiß nicht, ob auch „rentenverträgliches Ableben“ und andere Unwörter hierzu zu rechnen sind.

Langer Rede kurzer Sinn:
Ich wünschte mir, dass wir hier eine Liste solcher Euphemismen – vor allem unserer Zeit – zustande brächten.

Gruß Fritz
 
Werbung:
AW: Euphemismen

Ich möchte gleich noch einen Kalauer von Heinz Erhardt anfügen.

In einem Stück wird er von einem anderen gefragt, warum er seine Sekretärin "großer weißer Vogel" nennt.

Antwort: Wenn ich sie dumme Gans nenne, rennt sie zur Gewerkschaft!
 
AW: Euphemismen

Fast schon klasssiche Euphemismen aus jüngerer Zeit sind
- Kollateralschaden (im Balkankrieg aufgekommen für die beschönigende Umschreibung unvermeidlicher ziviler Opfer)
- Kriegsähnlicher Zustand (für den Afghanistan-Einsatz gebräuchliche Umschreibung, die in der Liste der "Unwörter des Jahres 2009" ziemlich weit vorne rangierte und sich allmählich selbst entlarvt)
...
 
AW: Euphemismen

Die Listarbeit ist solcher Euphemistmus. Es heißt ja nicht: dummer Leser, schau mich an, und mach ne Liste hintendran... also eine Liste, die ich dann umsonst abkupfern und bei einem Verlag verhökern kann... stattdessen wird der Umstand des geistigen Diebstahls mit schönen Worten überdeckt. Sehr verwandt mit diesem Begriff ist übrigens die Lichtarbeit, manchmal im Dunkeln praktiziert, in Form der sogen. Schwarzarbeit.

Der Rote Baron
 
AW: Euphemismen

Tagesschau-was SCHAUEN wir denn da?

Gesundheitsreform-was wird dort RE formiert? In diesm Feld ist bestimmt einiges zu finden.
gruß Mongi
 
Werbung:
Zurück
Oben