Es gibt zu viele Menschen, die besitzen Reichtümer, von denen könnte man tausende Menschen ernähren oder man könnte ganze Regionen zum wirtschaftlichen Aufschwung und so zu Wohlstand verhelfen.
Aber nur wenige (ja fast keiner) ist bereit seinen Besitz dafür zu geben, anderen zu helfen. Sie verteidigen ihre Linie meist vehement mit Argumenten, die nur den eigenen Geiz vor sich selbst rechtfertigen, wie z.B. dass es eh nichts bringen würde, oder dass es nun einmal so ist oder dass man es sich hart verdient hat ... usw.
Die Argumente können noch so gut ausgedacht sein, sie rechtfertigen niemals und unter keinen Umständen die Tatsache, dass man Menschen im Stich lässt, denen man sehr wohl helfen könnte.
Zu viel Geld, zu viel Besitz, zu viel Wohlstand befindet sich hinter verschlossenen Türen, aufbewahrt für einige wenige, die unmöglich von allem Gebrauch machen können. All dieser Wohlstand, der auf diese Weise gehalten wird, ist toter Wohlstand. Sind wir ehrlich, dann gibt es diesen toten Wohlstand nicht nur bei Multimillionären. Auch bei den meisten zuhause gibt es diesen Wohlstand. Dachböden voller Zeug, das überall anders sinnvoller wirken könnte. Oder tausende Euro auf der Bank, aufgehoben für schlechte Zeiten, obwohl es so viele gibt, die schlechte Zeiten durchleben, bleibt dieses Geld tot - tot weil es nicht wirkt. Doch in Gedanken will man es nicht geben, schließlich hat man es sich selbst verdient, man hat selbst gearbeitet und man will selbst, selbst, selbst ...
Dabei wird vergessen wie viel man selbst geschenkt bekommen hat ... aufzuwachsen in einem Wohlstandsland, ein Sozialsystem zu haben, wie kaum wo anders, für die gleiche Arbeitszeit den 10-fachen Lohn, wie in einem Entwicklungsland und die meisten sind Gott sei Dank auch mehr oder weniger gesund ... all das sind Geschenke, die längstselbstverständlich geworden sind, erst wenn man sie verliert, merkt man ihren Wert.
Wenn man so viel geschenkt bekommt, sollte man nicht auch selbst die Fähigkeit haben, zu schenken?
Eines ist mir aufgefallen. Bei Naturkatastrophen, wo Menschen ihr gesamtes Hab und Gut verlieren, leiden die am meisten, die am wenigsten geteilt haben. Es leiden die am meisten, die sich am meisten an ihren Besitz geklammert haben, denn die haben eine Einstellung zu ihrem Besitz aufgebaut, dass sie glauben, ihr Besitz ist ihr Leben. Doch wer fähig ist zu teilen, der ist fähig von Besitz loszulassen, zu erkennen, dass es so viel wichtigeres, als einen dritten Fernsehapparat und ein zweites Auto gibt.
Dieses Thema zieht sich durch das ganze Menschsein. Alle Kriege wurden wegen Besitz geführt, auch Glaubenskriege waren je nur auf Besitz, Reichtum und äußeren Wohlstand aus. Schon allein die Wortverwandtschaft von "Krieg" und dem Verb "kriegen"(bekommen, erhalten) zeigt, dass der Krieg zu dem Zweck geführt wird, dass man etwas kriegt.
Die Vorstellung zu besitzen macht krank. Wir sehen es nicht nur an materiellen Dingen und deren Folgen. Auch in Beziehungen zwischen Menschen treffen wir diese Illusion des Besitzes an. Menschen halten ihren Partner für ihren Besitz oder Eltern ihre Kinder. Doch sie liegen falsch und darunter leiden alle beteiligten. Man kann unmöglich ein vollkommen glückliches Leben führen, mit dem Gedanken, dass man Dinge auf Erden besitzt. Alles Materielle wird zerfallen, es selbst nur vorübergehend für sein Eigen zu betrachten ist eine Lüge an sich selbst. Und wie es bei Lügen so ist, wird es schmerzhaft eines Tages die Wahrheit zu erkennen.
Wie schon gesagt, steht es jedem frei, seine eigene Einstellung zu Besitz aufzubauen. Ich will hier ein paar Denkanstöße geben, die ich für wesentlich halte und die von Menschen in meinem Umfeld immer wieder nicht berücksichtigt werden. So stelle ich sie hier einmal öffentlich zur Schau,
in der Hoffnung, dass ihr wenigstens erkennt, was andere scheinbar nicht erkennen wollen.
Ben