AW: Engel - warum?
Hallo joan, da das hier kein Feld ist, auf dem man argumentieren kann und ich andererseits im Moment nicht die Kraft für lange spekulative Dialoge verspüre, nur kurz ein paar Aussagen in Erwiderung Deiner Anmerkungen:
Dass Du Dir das Ende Deines Seins nicht vorstellen kannst, besagt nichts über die diesbezügliche Wirklichkeit.
Wenn Du andererseits sagst, ohne Weiterexistenz wäre Deine irdische Existenz ohne Wert und Bedutung, gibt es dazu gleich mehrere Einsprüche:
Zunächst ist nicht klar, ob es überhaupt einen höheren Sinn oder Wert gibt - das hatten wir ja im DF schon lange und ergebnislos diskutiert.
Weiterhin hast Du ja an der irdischen Geschichte mitgewirkt, Deine Spuren sind vorhanden (Kinder, Erfindungen, Erinnerungen bei anderen, Kunstwerke...).
Und letztlich eine Pi
-Spezialität:
Falls es ein Psi-Feld wirklich gibt (was ich für mindestens plausibel halte, wie Du weißt), ist darin Deine gesamte Biografie bis in atomare Details verewigt (bis zum Ende des Universums). Insofern würdest Du also weiterbestehen.
Na gut, das kann man nicht ausschließen - gewisse Berichte scheinen auf so eine Möglichkeit hinzuweisen, wobei man natürlich nicht weiß, wie es nach dem wirklich erfolgten Tod weiterginge. Und mir ist diese Ungewissheit einfach zu groß.
Ansonsten könnte natürlich das Psi-Feld dieses "Große, Ganze" sein, das man nach seinem Tode erkennt. Wer weiß.
Es gibt sehr wohl grundlegende, aus der menschlichen Urgeschichte hervorgegangene "Verhaltensanlagen" der Menschen, die angeboren sind und die sich auch manifestieren, wenn man sie nicht durch extreme Biografien unterdrückt. Beispielsweise gibt es eine Tötungshemmung, die man einem Menschen nicht anerziehen muss. Diese ist in der durch die Spiegelneuronen möglichen Empathie zu anderen Menschen begründet, d.h. wir können uns vorstellen, was ein Anderer erlebt, wenn wir ihm wehtun.
Aber man kann einem Menschen diese Tötungshemmung aberziehen, das ja.
Diese "Fehler" sind keine absoluten Fehler. Alle drei Beispiele sind schon in heutigen Gesellschaften nicht überall "Fehler". Monogamie z.B. ist eine sehr späte und nicht weltweit verbreitete "Erfindung" des Christentums (wenn ich recht weiß). Wie kann da Fremdgehen ein genereller Fehler sein (bzgl. einer absoluten Moral)?
Sofern man als Eltern nicht selbst die Vorbildfunktion übernimmt, was wohl der häufigste Fall ist, wird jeder andere Vorbilder wählen, auch da gibt es keine Allgemeingültigkeit.
Nein, wir sind nur nicht genetisch auf eine technische Zivilisation vorbereitet. Dazu haben wir aber als Ausgleich unsere Großhirnrinde, die bewundernswert anpassungsfähig ist.
Eine ABSOLUTBEWERTUNG von Glück/Unglück ist nicht möglich.
Beispiel: Hätte im Mittelalter jemand gelebt, wie heute ein HartzIV-Empfänger, er wäre der glücklichste Mensch der Welt gewesen (zunächst jedenfalls).
Generell scheint mir, dass Menschen genau dann gücklich sind, wenn sie Neues erleben bzw. wenn es in ihrem Leben aufwärts geht. D.h., der Trend (die erste Ableitung der Lebenskurve nach der Zeit
) muss positiv sein.
Da ist das Märchen vom Fischer und seiner Frau sehr aussagekräftig:
Leben auf einem hohen, aber gleichen Niveau führt immer dazu, dass man zwar zunächst zufrieden (evtl. glücklich) ist, aber recht zügig Langeweiile aufkommt...
Deshalb ist in meinen Augen Glück IMMER nur in Momenten möglich, die sich sehr positiv vom Normal-Level unterscheiden. Es ist also VOLLKOMMEN RELATIV.
Aber joan: Alles was ich Dir hier aufgeschrieben habe, ist meine Auffassung und nicht als Streitgegenstand geeignet. Ich habe nur mit einigen Argumenten versucht, meine Meinung auch plausiibel zu machen.
LG, pispezi 