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AW: ENDE der AUFKLÄRUNG!?


Hallo Franz!


Fast habe ich mich auf den falschen Weg verrennen wollen und den Ziehvater des BGB als Hinweis berücksichtigt, obwohl aus dem Zusammenhang Carnap wohl eher Deiner Linie entsprechen dürfte. Na, ich fange eben öfter mal in der Zeit weiter rückwärts an...


:reden:


Fange ich also mal so an: Wenn also die Religionen das Opium für das Volk sind und Jesus sagte, nur durch ihn kommen wir zum Vater - und ich dabei nicht an irgendwelche religiösen Verklärungen denke und glaube -, so hat dieser Politiker schlichtweg gesagt und gemeint, wir sollten zunächst uns selbst finden, mit uns selbst eins werden und den Egoismus überwinden, um zu einem altruistischen Ich zu gelangen und die Göttlichkeit in uns selbst zu entdecken, um sie dann zu leben, wobei wir immer die uns gegebene Wahl zwischen Ich und altruistischen Ich haben, weil nichts und niemand alleine existiert und nur durch sich selbst, sondern alles zusammen eine Einheit bildet, in der störende Faktoren die gemeinsame Göttlichkeit behindern. Auch hier ist von der Konkurrenz als Wert keine Rede!


Wenn man also die verwischenden und verwirrenden Interpretationen der Religionen außen vor läßt und sich nicht auf das einläßt, was eine Kirche oder ein Tempel uns glauben machen und lassen will, dann sind wir es selbst, die wir uns das Leben für alle mit einer Lüge zur Hölle machen können oder mit der Wahrheit für uns alle zum Himmel, wobei es keine Rolle spielt, welcher Religion wir uns als zugehörig erklären.

Es heißt nicht umsonst, einer Lüge muß die nächste folgen. Nur das führt zu Komplikationen zwischen den Menschen, Religionen und Kulturen. Ein Verheimlichen einer Tatsache ist daher von ähnlicher Auswirkung für alle, da Alles eins ist. Häuptling Seattle hatte nicht umsonst gesagt, wer auf den Boden spuckte, spuckte sich selbst ins Gesicht und merkt es nur nicht, sondern erst, wenn es zu spät sein wird.


Jesus' Aussage ist ein Dogma - also ein axiomatischer Sinnsatz...


Kurt Wuchterl hingegen sagt: "Im Gegensatz zum Positivismus, der mit den Sinnkriterien alle Sätze, die diesen nicht genügen, eliminieren will, faßt Popper das Sinnkriterium als Abgrenzungskriterium auf. Er ist sich bewußt, daß metaphysische Aussagen ihre Funktion haben können, aber aus der strengen Wissenschaft ausgeschieden werden müssen." Zitatende.


In der Mathematik, der reinsten Wissenschaft, wird nach den Goedel'schen Theoremen, davon ausgegangen, daß es keine eindeutige Wahrheit geben kann, weil die Logik der wahren Aussagesätze dies nicht zuläßt.


Wir sind also in den Bereich mehrwertiger Logiken vorgedrungen, weil wir hier den determinierten Bereich verlassen (müssen?). Zu Ende diskutiert worden ist dieser Punkt auch noch nicht...


Folglich muß, was funktioniert, nicht auch zwingend richtig sein...


Zitat von Maturana: "Der spontane Verlauf der Ontogenese einer biologischen Einheit ist stets auf die Stabilisierung der Relationen gerichtet, die diese Einheit als Einheit aufbauen. D. h., auf die Stabilisierung der hierarschischen Relationen zwischen ihren Bestandteilen. (Anmerkung: Hier wird der autopoietische Systemprozeß bezeichnet.) Daraus folgt: entweder eine ontogenetische Stabilisierung der Eigenschaften dieser Bestandteile oder eine ontogenetische Entwicklung der Prozesse, die solche Bestandteile entbehrlich machen, sobald ihre Eigenschaften sich geändert haben oder beides.


Der erste Fall ist nicht anzustreben, da er zur Negation des Menschen als eines Beobachters führt (totalitäre Gesellschaften), d. h. zur Negation des Menschen als eines gesellschaftlichen Wesens, das aus dem System, das es integriert, heraustreten und das System ethisch beurteilen kann.


Auch der zweite Fall ist abzulehnen, da er unsere Erfahrung, das Zentrum aller kognitiven Prozesse zu sein negiert (merkantile Gesellschaft) und unser individuelles Leben in Verelendung und Entfremdung führt. Beide Ziele sind somit abzulehnen, da sie den Menschen negieren." Zitatende.


Deshalb habe ich Bauchschmerzen mit Teilhard de Chardin, weil er von einem Entwicklungsautomatismus ausgeht.


Zitat: "Der Glaube, daß der spontane Verlauf der Transformationen einer Gesellschaft als einer biologischen Einheit zu einem unterdrückungsfreien System führt, welches das Individuum nicht negiert, ist biologisch eine Illusion. Ein derartiges System kann lediglich als ein Artefakt menschlicher Kreativiät hergestellt werden, und zwar dadurch, daß alle Individuen als bedeutsam angesehen werden und daß sie das soziale System, daß sie durch ihre Verkoppelung bilden, zu einem nicht-hierarchischen allopoietischen System machen, welches ihr Leben in menschlicher Hinsicht erstrebenswert macht. Ist dies möglich?


Meine Antwort ist: JA, es ist möglich, aber nur dadurch, daß wir uns darauf einigen, uns ständig zu bemühen, eine finite, nicht-hierarchische Gesellschaft auf einer finiten, ökologisch stabilen Erde zu erzeugen, und zwar durch Schritte, die den angestrebten Zielen nicht widersprechen." Zitatende.


:confused:


Das ist schon in den kleinen, zwischenmenschlichen Beziehungen so. An einer Partnerschaft haben täglich beide, Mann und Frau, neu zu arbeiten. Dann funktioniert auch das mit dem Nachbarn... (*ggg*) Das scheinbar so komplexe System ist gar nicht so schwierig, was aber jedem bewußt sein muß/bewußt werden muß.


:sekt:


Der Versuch der Formulierung des konstruktivistischen Imperativs wäre eher vielleicht einer konstruktivistischen Kampfansage gleichzusetzen, womit durch den Wortlaut alleine bereits Gegner erzeugt würden. Dennoch ein Zitat von Bernd Matthes: "Schlußfolgernd könnte man daher sagen: Jede Lehre, die einen Entwicklungsautomatismus zum Besser-Werden der Welt postuliert (Gottesplan, Evolution...) ist daher ein Versuch, den Menschen zu negieren und zu trivialisieren." Zitatende.


:blume1:


Du verstehst, daß wir uns deshalb nicht weiter um Teilhard de Chardin kümmern müssen?


LG, Micha


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