AW: Eitelkeit
Liebe Céline,
vielen Dank für Deine interessante Antwort. Auch ich freue mich, mal etwas in Prosa beitragen zu können. Das mit der Augenhöhe... nun ja, wart's ab, bis wir erst mal bei der Giraffe angelangt sind...
Da bin ich sehr einverstanden mit Dir und die Idee, dass ein Image etwas ist, das einem von aussen quasi übergestülpt wird, finde ich interessant.
Wir werden in unserem Selbstbild ganz sicher auch davon geprägt, wie uns die anderen sehen, oder eben sehen wollen. Die Frage stellt sich dann aber für mich, ob sie etwas in uns sehen können/wollen, das wir ihnen nicht auch selber zeigen. Oder ist es vielleicht so, dass sie bloss eine Facette unserer Persönlichkeit herauspicken und uns auf diese reduzieren?
Wenn wir diese Facette dann selber noch besonders attraktiv finden, kann es sicher passieren, dass wir uns so sehr darauf einlassen, dass wir bald nur noch dieses Bild von uns und haben und ihm zu entsprechen versuchen und somit zur Karikatur unserer selbst werden.
Na ja, das wäre eben genau die Frage, oder? Ist Eitelkeit bei einem gesunden Selbstbewusstsein möglich?
Genau! Denn bei einem gesunden Selbstbewusstsein verbietet uns ja eben gerade unser Stolz, eitel zu sein, weil wir uns eben gerade nicht zur Karikatur machen lassen wollen, oder uns selber dazu machen.
Einverstanden. in diesem Sinne wäre das Image auch eine Art Maske, hinter der wir uns tarnen und schützen können. Wenn wir uns dieser Maske bewusst sind, dann ist sie meiner Ansicht nach auch kein Problem.
Dennoch gibt es auch die Masken, die wir als unser eigenes Gesicht wahrnehmen. Und die wirkt nach innen, muss von aussen nicht einmal gesehen werden. Und dort entspringt meiner Meinung nach eben die tragischste und selbstzerstörerischste Form der Eitelkeit.
Zur Kunst:
Was du über Kunst schreibst kann ich absolut nachvollziehen und bin vollkommen einverstanden mit Dir. Nur definiere ich solche mehr oder weniger gut gemachten Abblidungen/Selbstdarstellungen eben für mich gerade nicht als Kunst, weil sie nicht aus dem inneren Erleben des Künstlers entspringen, sondern bloss Oberflächen abbilden. Ich bin da sehr streng. Vielleicht auch ein wenig engstirnig. Aber das wäre dann wieder eine ganz andere Diskussion (nicht meine Engstinigkeit -darüber diskutiere ich nicht
, sondern die Definition von Kunst...)
Deshalb habe ich mich auch zu dem Spruch verstiegen, dass sich Kunst und Eitelkeit ausschliessen.
Ich denke, wir leben in einer Zeit, in der Eitelkeit grundsätzlich en vogue ist und von den meisten nicht gross hinterfragt wird. Es ist eine Welt der Bilder, der Aesthetisierung und der Perfektion. Aber wir sind nicht so, die Welt ist nicht so. Und wir wissen das und dennoch...
Nun ja...
Ich hoffe, dass dies jetzt nicht alles ein wenig zu wirr geworden ist.
Herzliche Grüsse
Ela