AW: Eitelkeit
Ich glaube, dass jeder Mensch eitel ist, der eine mehr, der andere weniger. Das Bild, das ich von mir selber habe, ist in reiferen Jahren bereits ein Konglomerat von eigenen Vorstellungen und dem Echo von anderen, von Erfolgen und Misserfolgen. Hat man in seinem Leben mehr Erfolge als Misserfolge z.B. auf künstlerischem Gebiet gehabt, dann wird das Selbstbewusstsein gestärkt. Man kann dies leicht als Eitelkeit missdeuten. Doch nur der Unwissende oder Neidische, auch der Boshafte wird es so deuten. Und einen innerlich gefestigten Menschen wird das nur kurzzeitig irritieren.
Eitelkeit hat vielleicht auch damit etwas zu tun, mehr scheinen zu wollen als man ist. Wer seine Werke sprechen lässt, kann nicht eitel sein, auch nicht, wenn er sich vielleicht wundert, dass ein Werk, das schon so viele Bewunderer gehabt hat, nun doch nicht überall Erfolg hat. Doch auch das ist normal und nicht eitel zu nennen. Auch Wunschdenken gepaart mit Hoffnung hat mit Eitelkeit nichts zu tun.
Mit der Eitelkeit nach innen habe ich mich noch nicht beschäftigt. Hab auch nicht gewusst, dass es so etwas gibt.
Also mehr scheinen als sein.
.....tatsächlich hervorblitzen sehen oder nur glauben es zu sehen.
Natürlich, wenn ich sicher bin, dass ich nicht eitel bin und nicht angeben wollte, ist es trotzdem eine Ungerechtigkeit und tut weh.
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Es stimmt, dass es in bezug auf die Tatsachen unwichtig ist, was andere denken, und eine etwaige Eitelkeit, die für einen selber keine ist, existiert dann nur in den den Wirrköpfen der anderen. Aber auch sie können vielleicht nichts dafür, dass sie es so empfinden.
Wenn ich immer an mir arbeite und versuche gerecht zu sein, dann brauche ich mein Selbstbild nicht zu ändern (es ändert sich von selbst), auch wenn die anderen mich als eingebildet, eitel oder sonst was einschätzen. Ich muss mich ja nicht nach Fehlurteilen richten.
Es wird nämlich immer welche geben, die schöner, intelligenter, gebildeter und auch eingebildeter sind.
Mir fällt halt oft der Satz aus Goethes Faust ein, wo es am Schluss heißt:
Wer immer strebend sich bemüht, den können wir erlösen.
Liebe Grüße
suche