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AW: einfach nur Teufelskult oder 'Religion'?


Hallo Charis,

mit Deinen Ausführungen hast Du eigentlich schon recht gute Kenntnisse gezeigt. Lediglich einige kleine Anmerkungen hätte ich noch.


Gott=Gut, Satan=Böse ist, wie Du schon sagtest ein religiöses/christliches Bild (besser gesagt monotheistisches Bild). Satanisten nehmen keine gut und böse Wertung vor - Die Natur ist wie sie ist, jenseits von gut und böse. Bei Satanisten wird dies in den lapidaren Satz "Gut ist was Du magst, böse was Du nicht magst" gepackt.


Mit Deinem Kommenar: , hast Du nicht ganz unrecht. Dies ist für Außenstehende ein etwas schwieriger Punkt. Bei Ritualen, oder auch nur im alltäglichen Zusammentreffen, verwenden Satanisten häufig den Ausspruch "Heil Satan". Dieser "Satan" ist aber nicht als reale Wesenheit aufzufassen, eher als Archetyp. Satanisten identifizieren sich mit der literarischen Figur des Satans genauso wie sich andere Leute auch mit ihren Vorbildern identifizieren. Aber nicht nur weil Satan ja soooo n cooler Junge ist, sondern weil die meisten Satanisten deutliche Paralelen zwischen Ihrem Leben und dem der literarischen Figur sehen. Zum Beispiel: Nicht aktzepiert von der Gesellschaft/Gott und daher erbauen seines eigenen Reiches/Umfeldes. Starkes Selbstbewußtsein. Misanthropie (Satan weigert sich den Menschen generell anzubeten), weil er kluge und selbstbewußte Menschen vorzieht (Anbieten der Frucht der Erkenntnis) usw. Wenn Satanisten also den Satz "Heil Satan" verwenden, erinnern sie sich lediglich selbst an das Lebensfeuer das in ihnen brennt und das sie in der unbeeinflußten Natur sehen.



Leben und Tod werden als natürliche Regeln aktzeptiert. Dies mag sich oberflächlich banal anhören, ist aber dennoch kein Allgemeingut (wie das meiste von Satanisten gesagte). Wieviele Menschen würden zum Beispiel heutzutage noch ein Tier essen, wenn sie es selbst töten müßten? Es wird einfach als selbstverständlich angenommen, daß die liebe Supermarktkette dieses Fleisch produziert.



Hier bin ich etwas ketzerisch (:) ) und behaupte einfach, daß solche "Gruppen" meist nicht mehr als fünf Mitglieder haben, da es (ich weiß ich sage es zu oft) um pupertierende Jungs und ihre Kumpels handelt die mal "cool" spielen wollen. Solche Vorfälle kommen auch viel weniger vor als man gemeinhin annehmen möchte. Aber wie sagt man so schön: "Der Teufel ist immer eine Schlagzeile wert".



Satanismus ist aus gutem Grund eine Religion und nicht nur eine Philosophie. Es gibt auch viele Ungereimtheiten in dieser Religion. Für diese "Ungereimtheiten" sind aber viele Satanisten "Betriebsblind". Dies liegt aber einzig daran, daß Satanismus für eine bestimmte Gruppe Menschen geschaffen wurde und diese Religion ihnen somit passt wie ein guter Anzug. Was also Dir als "Ungereimtheit" erscheinen mag, ist für den Satanisten geradezu selbstverständlich. Und seien wir einmal ehrlich, kann man das Leben in eine einheitliche Philosophie packen?:)


Als eine gute Einstiegslektüre kann ich Dir das Buch von Lars Kronlob "Die Philosophie des Satanismus" empfehlen. Ja, ja, ich weiß daß ich sagte Satanismus ist eine Religion und nicht nur eine Philosophie, aber in diesem Buch geht es auch weniger um "religiöse" Praktiken wie z.B. Rituale, obwohl diese auch ausführlich, und gut verständlich, behandelt werden.


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